30.10.2022 – Tag 60 Uluru (Ayers Rock)
Für heute hatten wir uns einen ganzen Tag Zeit genommen, um den Uluru (bei uns besser bekannt als Ayers Rock) von all seinen Seiten in allen Facetten zu betrachten.
Der Uluru ist ein gewaltiger Sandsteinmonolith inmitten der roten Wüste im Herzen von Australien. Für die Anangu (hier lebender Stamm der Aborigines) ist dieser Berg zusammen mit den Kata Tjuta eine heilige Stätte. Der Uluru ragt rund 348 Meter hoch aus der Erde, wobei der größte Teil der insgesamt 850 Meter hohen Felsformation unterirdisch liegt. Er hat eine Ausdehnung von ca. 3 x 2 Kilometern. Rund um den Uluru findet man eine Fülle von Quellen, Wasserlöchern, Felshöhlen und alten Gemälden, was diesen Berg zu einer für die Aborigines besonderen und lebenserhaltenden Stätte macht. Heute gehört das Land rund um den Felsen wieder den Ureinwohner Australiens, es wurde Ihnen 1985 wieder vollständig in ihr Eigentum übertragen. Betreten darf man als Tourist den Felsen selber nicht, da man Wege der „Traumzeit“ der Aborigines queren würde (deswegen wurde auch das Klettern am Felsen mittlerweile untersagt).
Rund um den Uluru herum führt ein Rundwanderweg durch den australischen Busch, so dass man den Berg aus allen Perspektiven sehen kann. Dieser Rundwanderweg sollte unser heutiges Ziel werden. Doch vorher sind wir um 5.00 Uhr losgefahren, um pünktlich zum Sonnenaufgang am entsprechenden Aussichtspunkt zu sein. Nach einer Nacht mit reichlich viel Gewittern waren wir uns nicht sicher, ob es überhaupt einen wirklichen Sonnenaufgang geben wird. Doch trotz vieler Wolken konnte sich dieser sehen lassen.
Nach unserem Frühstück fuhren wir dann zum Ausgangspunkt für den Base Walk-Rundweg um den Uluru. Der gesamte Weg hat eine Strecke von etwas über 12 Kilometern (inklusiver von 2 Abzweigungen zu größeren Wasserstellen). Für die gesamte Strecke haben wir gut 3,5 Stunden gewandert. Wir waren froh, dass es heute heiter bis wolkig und nur 34 Grad heiß waren. Bei normalerweise brennender Sonne in der Wüste pur und Temperaturen von über 40 Grad mit Sicherheit keine angenehme Wanderung.
Entlang des Rundweges gibt es immer wieder sehr gute Informationstafeln, die einem das Leben der Aborigines in dieser Region näherbringen. Außerdem wird einem die Bedeutung des jeweiligen Ortes genau erklärt. Wir fanden die Tafeln und die Informationen sehr gut aufbereitet und auch für uns sehr verständlich und nachvollziehbar. Wenn es sich um für die Aborigines besondere heilige Stätten handelte, gab es am Berg sogar zeitweise ein Fotografierverbot. Für uns eine Selbstverständlichkeit, sich an die Kultur und Gesetze der Aborigines zu halten – leider nicht für jedermann…
Entlang des Weges gab es immer wieder Höhlen, in denen die Aborigines Unterschlupf fanden. Wandmalereien zeugen noch heute von der entsprechenden Bedeutung der einzelnen Höhlen: von der Kindeserziehung bis hin zu Erklärung der Jagd für heranwachsende junge Männer.
Obwohl der Berg von weitem wie ein glatter Felsen wirkt, zeigt er sich aus der Nähe oft sehr zerklüftet mit vielen Felsspalten und Höhlen. Manche Zerklüftungen wirken auf uns wie Gesichter oder Ornamente aus dem Leben der Ureinwohner Australiens.
An zwei Stellen kann man vom Weg abbiegen und gelangt an zwei größere Wasserlöcher, welche von schmalen Wasserfällen am Berghang gespeist werden. Hier fanden die Aborigines im trockenen und öden Wüstenland immer ausreichend Flüssigkeit, um zu überleben. Noch heute werden die Wasserstellen von den hier lebenden Tieren genutzt.
Auf einer Seite des Berges geht der Weg etwas weiter ab und man kommt sich vor wie bei einer Buschwanderung durch Australien. Hier gibt es in der roten Wüste nur noch flache Büsche und einige niedrig wachsende Bäume.
Trotz des heute angenehmen Wetters waren wir am Ende der Wanderung doch recht erschöpft, aber sehr glücklich über die gewonnenen Eindrücke.
Nach einer ausführlichen Ruhepause sind wir dann zum Aussichtspunkt für den Sonnenuntergang auf den Uluru (Ayers Rock) gefahren. Hier haben wir schon zu Abend gegessen und dann auf den Sonnenuntergang gewartet. Leider zog es sich immer wieder zu und die Sonne verschwand vollständig hinter Wolken.
Nur wenige Minuten nach eigentlichem Sonnenuntergang stellte sich dann aber das Spektakel trotz schlechter Lichtverhältnisse ein: der Uluru wurde indirekt von der Sonne angestrahlt und nahm seine allseits bekannte tiefrote Farbe ein. Da es auf der anderen Seite regnete, erschien sogar ein leichter Regenbogen über dem Berg. Seine rote Farbe hat der Berg übrigens von den Mineralien und Erzen im Sandgestein. Die Intensität des Rottons ist immer unterschiedlich und hängt von vielen Faktoren wie Wetter, atmosphärische Zusammensetzung der Luft, Jahreszeit etc. ab. Mit diesem schönen Naturschauspiel geht ein traumhafter Tag zu Ende.