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  >  Ozeanien   >  Australien   >  20.10.2022 – Tag 50 Magnetic Island

Heute sind wir wieder früh aufgestanden, da wir bereits um 7.45 Uhr die Fähre nach Magnetic Island genommen haben. Magnetic Island steht bei jedem Reisenden an der Ostküste Australiens auf dem Programm. Magnetic Island hat seinen Namen nach aber nichts Magnetisches an sich, obwohl der Ursprung des Namens auf einen solchen Vorfall zurückzuführen ist. James Cook hat bei seinen Entdeckungstouren auch Magnetic Island entdeckt. Per Zufall ging genau hier sein Kompass kaputt und drehte im Kreis, so dass James Cook dachte, dass die Insel durch Mineralien und Erze bedingt eventuell magnetische Wellen ausströmt. So gab er der Insel den Namen. Später wurde festgestellt, dass dies natürlich nicht so ist, aber den Namen hat die Insel seither behalten. Wenn überhaupt, ist es heute ein Touristenmagnet.

 

 

Bekannt ist die Insel in erster Linie für die größte Population an freilebenden Koalas in ganz Australien. Insgesamt sollen rund 800 Stück der Spezies auf der Insel leben. Natürlich will jeder diese süßen Tiere sehen, obwohl die Wahrscheinlichkeit auf einer Fläche von rund 52 km² natürlich entsprechend gering ist. Aber es gibt eine Wanderroute zum alten Fort hoch (Forts-Track), wo besonders viele Eukalyptus-Bäume wachsen und die Tiere häufig beobachtet werden können. Der Weg ist auch schon als Koala-Weg ausgeschildert. So sind wir nach Ankunft der Fähre direkt mit dem örtlichen Linienbus bis zum Wanderweg gefahren.

 

 

Der Weg führte immer bergan in Richtung Fort, der Schweiß rann uns bei der schwülen Luft aus allen Poren. Kurz vor dem Fort hatten wir nach wie vor noch keinen Koala-Bären gesehen und die Stimmung sank, ob wir überhaupt noch einen zu sehen bekommen. Na ja, der Weg und die Aussichten waren natürlich auch nicht schlecht.

Kurz neben dem Amphitheater des Forts saß dann nur 10 Meter von uns entfernt auf einmal ein süßer Koala unten im Gebüsch an einem Baumstamm. Wir verhielten uns ganz ruhig, um das Tier nicht zu stören und haben ihn beobachtet.

 

 

Wir hatten sogar besonderes Glück: Koalas schlafen rund 20 Stunden am Tag in einer Astgabel und sind nicht besonders aktiv. Unser Koala war aber gerade wach und bewegte sich am Boden, räkelte sich, lief zu einem anderen Baumstamm, verweilte dort und kletterte ihn letztendlich hoch zu einer gemütlichen Astgabel. Wir waren erstaunt, wie schnell er sich sowohl am Boden als auch am Baumstamm fortbewegte.

 

 

Unser Glück kaum fassend, haben wir ihn bestimmt eine halbe Stunde beobachtet – wann sieht man dieses Tier schon in der freien Natur.

Motiviert gingen wir unseren Weg weiter – unser Minimum-Wunsch von einem Koala ist ja erfüllt worden. Kurze Zeit später mussten wir uns entscheiden, ob wir weiter zum verfallenen Fort hochwandern oder rund 3,5 Kilometer durch den Wald zur Horseshoe Bay – wir haben uns für den Weg zum Strand entschieden. Obwohl auch hier weiterhin Eukalyptus-Bäume standen, haben wir keinen Koala mehr gesehen. Aber plötzlich hüpfte links im Wald ein größeres Känguru. Aber bevor wir ein richtiges Photo machen konnten, war es schon wieder hinter einem Felsen verschwunden. Es war aber unser erstes Känguru, welches uns völlig unerwartet über den Weg gelaufen ist.

Der Weg führte uns erst über 943 Stufen bergab bis zur Radical Bay. Diese Bucht war eine malerische kleine Bucht von Felsen eingerahmt, wie man sie eher von Bildern von den Seychellen her kennt.

 

 

Nach einem Photostopp wollten wir aber weiter zur Horseshoe Bay. Wir hatten nicht erwartet, dass wir nochmal schweißtreibend über einen Felsenhügel im wahrsten Sinne des Wortes klettern mussten. Der Weg ging erst ewig bergauf über Stock und Stein bevor es danach genauso kletternd bergab ging. Hätten wir den Zustand des Weges vorher gekannt, wären wir am Fort nicht in diese Richtung abgebogen – für Claudias Knie eine absolute Herausforderung.

Am Ende sind wir aber heil und zufrieden unten angekommen. Die Bucht hat ihren Namen wegen der hufeisenförmigen Form der Bucht. Ein wunderschöner Sandstrand mit einem kleinen Badeort (oder eher Nest), in der Bucht ankern einige Segelyachten.

 

 

Erst haben wir in einem Café eine ausführliche Mittagspause gemacht, uns Kaffee und Kuchen gegönnt, einen leckeren frischen Fruchtsaft getrunken bevor wir eine kleine Runde im Meer schwimmen waren.

 

 

Die Abkühlung sollte aber nur kurz sein, da noch ein weiteres Highlight auf der Tagesordnung stand: An der Felsenküste der Geoffrey Bay sollte es viele kleine Rock-Wallabies (Mini-Felsen-Kängurus) geben. Nach unseren heutigen Tiererlebnissen waren wir voll motiviert auch hier auf unsere Kosten zu kommen. Innerhalb von wenigen Minuten waren wir mit dem Bus in der Bucht angekommen und sind den kurzen Fußweg zur Felsenküste gelaufen.

 

 

Hier wurden dann alle Erwartung völlig übertroffen. Direkt nach ein paar Metern schaute uns ein Rock-Wallaby von einem Felsen aus an. Es sollte aber noch besser kommen: Überall in und zwischen den Felsen hüpften diese kleinen possierlichen Tierchen rum. Zum Teil meinte man, sie posen sogar extra für die Kamera.

 

 

 

Menschenscheu waren sie gar nicht, sie kamen einem bis fast auf Griffweite nahe und guckten uns ganz neugierig an. Hier haben wir uns fast eine Stunde aufgehalten und den Tieren zugesehen bevor wir wieder zum Bus mussten, um am Hafen die nächste Fähre zu bekommen.

 

 

Überglücklich über diesen tierreichen Tag saßen wir dann auf der Fähre zurück zum Festland. Nachdem wir wieder auf unserem Stellplatz angekommen waren, hieß es erstmal den Schweiß von über 21.000 Schritten und fast 10 Kilometern abduschen.

Erschöpft, aber überglücklich fallen wir ins Bett. Morgen ändert sich unsere Route und wir starten ins Outback, um ganz neue Abenteuer zu erleben.