11.10.2022 – Tag 41 Fraser Island
Für heute hatten wir einen besonderen Ausflug vorgebucht: Fraser Island.
Zum Glück sollte auch das Wetter heute wieder besser mitspielen nachdem es gestern auf der Insel nur geregnet hat.
Morgens früh um kurz nach 7.00 Uhr sind wir schon zum vereinbarten Treffpunkt gelaufen wo uns dann ein Bus abgeholt hat und mit uns nach River Head gefahren ist. River Head liegt etwas südlich von Hervey Bay und hier ist die schmalste Stelle zwischen dem Festland und Fraser Island. Unser Guide sagte uns direkt, dass wir hier unseren Bus stehen lassen und auf der Insel in Allradbusse steigen werden.
Vorher ging es aber in einer ca. 45minütigen Überfahrt mit einer sehr kleinen Fähre nach Fraser Island. Pünktlich kam dann auch immer mehr die Sonne zum Vorschein.
Fraser Island ist eine Insel, die unmittelbar der australischen Ostküste vorgelagert ist. Sie hat eine beachtliche Größe von rund 123 Kilometern Länge und einer maximalen Breite von 22 Kilometern. Eigentlich ist Fraser Island eine riesige Sanddüne im pazifischen Ozean, man sagt auch die Insel sei der größte Sandkasten der Welt. Tatsächlich hat die Sanddüne immer eine Sanddicke von minimum 100 Metern bis zu maximal 600 Metern. Es wird nach wie vor hier jedes Jahr soviel Sand angeschwemmt, so dass die Insel um jährlich mehr als 1 Meter wächst. Erstaunlich ist es, dass nahezu die gesamte Insel von dichtem tropischen Regenwald mit entsprechender Flora und Fauna bewachsen ist. Man merkt sehr schnell, warum nur Allradfahrzeuge auf der Insel zugelassen sind – es gibt nur Sandstraßen, die mehr oder weniger ausgefahren sind. Man kommt nur mit Allrad voran. Es war auch eine sehr ruckelige Angelegenheit, aber unser Fahrer fuhr jederzeit so umsichtig, dass niemandem schlecht wurde.
Nach rund einer halben Stunde Fahrt hatten wir unseren ersten Stopp erreicht: Lake McKenzie.
Der See ist einer von mehr 20 Süßwasserseen auf Fraser Island. Durch das feuchte tropische Klima mit regelmäßigem Regen verbleibt immer genügend Wasser in den Süßwasserseen.
Lake McKenzie besticht durch seinen weißen Sandstrand und dem türkisfarbenen Wasser, welches später tiefblau wird. Wenn man mehr Zeit hat lädt dieser Ort einfach zum Verweilen und Baden ein.
Weiter ging es in die Inselmitte zur s.g. Central Station – hierbei handelt es sich logischerweise nicht um einen Bahnhof, sondern um das ehemalige Lager der Baumfäller, die hier bis 1991 tätig waren. Das starke Pinienholz wurde viel für den Möbel- und Schiffsbau benutzt. 1992 wurde die Insel dann zum Nationalpark erklärt. Von der Central Station aus führt ein rund 1,5 Kilometer langer Rundweg über Holzwege durch den Regenwald, vorbei an Wasserläufen und tropischer Vegetation.
Nach einem im Preis inkludierten Mittagessen ging es auf einen der längsten Strände der Erde:
Der 75-Mile-Beach (rund 112 Kilometer) erstreckt sich nahezu über die gesamte Ostküste der Insel. Er gilt als der Highway der Insel: der Strand darf befahren werden (natürlich nur mit Allradantrieb) und obwohl es keinerlei Markierungen gibt, gelten hier die australischen Verkehrsregeln inklusive Linksverkehr. Es ist eine Maximalgeschwindigkeit von 80 km/h erlaubt, an felsigen Stellen wird auf 40 km/h runtergeregelt. Für die Fahrer ist es besonders schwierig zu fahren, da man auf die Gezeiten, Strömungen und Wasserstellen achten muss.
Wir fuhren rund 40 Minuten nordwärts über den Strand bis wir zum Wrack des 1935 hier gestrandeten Luxusliners S.S.Maheno kamen – das Schiff kam auf seinem Weg nach Japan in einen Zyklon und liegt seitdem hier und rostet und verrottet nur langsam vor sich hin. Es ist selbsterklärend, dass dies natürlich ein allseits beliebtes Fotomotiv ist.
Nur wenige Minuten später erreichen wir die s.g. Pinnacles, ausgehärtete Sanddünen mit 72 verschieden Sandfarben. Die vielen verschiedenen Farben entstehen durch Oxidation der Sandpigmente. Im Sonnenschein mit Sicherheit ein noch schöneres Farbenspiel.
Unser letzter Stopp auf dem Rückweg sollte am Eli Creek sein. Ein Creek ist ein kleiner Wasserlauf, der immer Süßwasser mit sich führt. Insgesamt gibt es auf Fraser Island 68 dieser Creeks, die auch rein vom Regenwasser gespeist werden. Zusammen mit den vielen Süßwasserseen wundert man sich über die rein durch Regen genährten Süßwasserreservoirs.
Am Eli Creek kann man ein Stück ins Landesinnere gehen bis man an eine Stelle kommt wo es nicht weitergeht. Da es sich um reinstes Süßwasser handelt, kann man hier bedenkenlos seine Trinkflasche auffüllen – das Wasser ist zu 100% genießbar und sauber.
An sonnigen und warmen Tagen wird der Creek auch zum Baden genutzt und viele Menschen lassen sich auf großen Schwimmreifen über den Creek in Richtung Meer treiben.
Von hier aus ging es wieder zuerst über den Strand und dann quer durchs Landesinnere über die bereits bekannten Sandpisten zurück zum Fähranleger und von dort aus nach River Heads. Auf dem Wasser haben wir noch einen schönen Sonnenuntergang genossen.
Nach 12 Stunden waren wir dann völlig erschöpft wieder an unserem Camper. Aber es war insgesamt ein besonderes Erlebnis an welches man sich noch erinnern wird.