Wie sehr doch der Wetterbericht recht gehabt hat: als wir wach wurden, prasselte der Regen auf unser Dach – ungemütliches Wetter an der Atlantikküste. Da dies zu erwarten war und die Aussichten für die nächsten Tage für den gesamten Küsten-/Fjord-Bereich gleich sind, hatten wir uns bereits gestern entschlossen die Route gen Süden durch das Landesinnere zu legen.
Wir hatten uns richtig entschieden, da bereits nach kurzer Zeit der Regen aufhörte und es nur noch ab und an getröpfelt hat, obwohl es insgesamt ein wolkiger Tag wurde.
Also haben wir doch den Tag genutzt, um schon mal fast 400km südlicher zu kommen – da man nur über Landstraßen fährt, ein Tageswerk. Wir haben einen klassischen Roadtrip draus gemacht und die entsprechenden Stopps entlang der Route eingelegt:
Immer wieder begegnen einem in den norwegischen Fjorden runde Reusen im Wasser – diese werden hier zur Lachszucht benötigt.
Eigentlich überquert man Fjorde fast ausschließlich mit der Fähre, heute hatten wir gleich zwei Brücken am Tingvollfjorden zu passieren:
Mit über 1,257 km Länge eine imposante Hängebrücke – die Gjemnessundbrua.
Damit auch die Schiffe in den Fjord passieren können, erreicht die Fahrbahn der Brücke eine Höhe von 43 Metern über dem Wasserspiegel, die Pylone ragen 108 Meter in den Himmel.
Bevor wir die Gjemnessundbrücke überquerten, haben wir noch einen kurzen Stopp an der Gjemnes Kirke eingelegt – von hier aus hat man auch den imposanten Brückenblick.
Nun überquert man in wenigen Minuten die Insel Bergsoya bevor man die zweite Brücke, die Bergsoysundbrua erreicht. Diese Brücke ist völlig konträr zur ersten: sie verläuft knapp über dem Wasserspiegel, müssen doch hier keine Schiffe drunter durchpassen. Das besondere dieser 845 Meter langen Brücke ist, dass es sich um eine Schwimmbrücke handelt, sie kann sich so dem Tidenhub um bis zu 2 Metern anpassen.
Von hier aus ging es nun weiter entlang der Fjorde bis nach Sunndalsora am äußersten Ende des Tingvollfjorden. Auch hier nochmal ein kurzer Fotostopp an der örtlichen Kirche bevor es weiterging.
Hier verlässt man nun endgültig die Fjorde in Richtung Landesinnere nach Oppdal.
Während man das Tal durchfährt meint man, es handelt sich um das Tal der tausend Wasserfälle – überall stürzen sich links und rechts entlang des Weges imposanten Wasserfälle die steilen Berghänge hinab.
Ein besonders schöner Wasserfall sollte unser nächstes Ziel sein: der Vinnufossen.
Vom Wanderparkplatz an der Straße aus geht es über einen Wanderweg knapp 1 km zum Aussichtspunkt. Allerdings hatte es der Weg in sich – nach kurzer Zeit wurde aus dem flachen asphaltierten Weg ein steiler Trampelpfad, der sich im Wald rund 100 Höhenmeter bergwärts schlängelte. Für ungeübte Wanderer mit Sicherheit eine Herausforderung. Aber auch Claudia hatte mit ihrem Knie alle Mühe, den Weg zu bewältigen. Schlimmer war es jedoch talwärts, da man immer aufpassen musste, nicht wegzurutschen. Wichtig ist, dass man sicheren Halt findet, oft haben wir uns an den Baumstämmen und Ästen festgehalten.
Von Oppdal aus sollte es nun über Dombas immer der E6 entlang weiter in Richtung Lillehammer gehen. Die E6 ist die wichtigste Straße (manchmal autobahnähnlich), welche die norwegische Hauptstadt mit dem hohen Norden, den Lofoten, dem Nordkap und von dort aus mit der schwedischen Grenze verbindet.
Wir haben unseren nächsten Stopp dann ca. 50 km nördlich von Lillehammer erreicht:
In Ringebu haben wir einen Stellplatz direkt am Fluss Gudbrandsdalslagen erreicht. Ein schönes Fleckenchen Erde mit Blick auf Fluss, Berge und der untergehenden Sonne – der Wetterbericht hat recht behalten, dass hier wieder die Sonne scheint.
Zum Abschluss des Tages noch Grillen am Flussufer mit Blick auf den Sonnenuntergang.