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  >  Europa   >  Schweiz   >  17.06.2021 Tag 7 – die „schönsten“ Bergseen der Schweiz und die Rheinschlucht

Heute sollte es zu der längsten Wanderung unserer Schweiz-Tour gehen:
Wenn man vielen Webseiten Glauben schenken darf, steht uns eine Tour zu den wohl schönsten Bergseen der Schweiz bevor – da schenkt man der Strecke von ca. 12,5 km doch kaum Beachtung. Also Wanderschuhe geschnürt und los geht´s.

Mit dem Ortsbus fuhren wir von unserem Stellplatz in Trin Mulin nach Flims Waldhaus, von wo unsere Rundtour starten sollte.

Es ist nur ein relativ kurzer Weg bis man sich entscheidet, ob man mit einem Schräglift zum Cauma-See hinabfährt oder eine 20minütige Wanderung bergab macht. Natürlich haben wir uns für den Fußweg entschieden, zwischendurch hatte man von oberhalb natürlich einen traumhaften Blick auf den Cauma-See, der in allen grün-türkis-blau Tönen in der Sonne strahlt.

 

 

Schon von weitem hörten wir eine relativ laute Geräuschskulisse, als wir näherkamen, wurde uns bewusst warum: der komplette See ist eingezäunt (!) und dient als öffentliche Badeanstalt, für welche man Eintritt bezahlen muss. So hatten wir uns mit Sicherheit nicht einen der schönsten Bergseen vorgestellt, also haben wir uns entscheiden, hinter dem Zaun zu bleiben und die nächsten Ziele anzuwandern.

 

 

Durch den Wald ging es in ca. 45 Minuten nach Conn, von wo man in die Rheinschlucht der Schweiz schaut. Der Rhein schlängelt sich hier als wilder Gebirgsfluss durch das Felsmassiv und man sagt nicht umsonst, es sei der Grand Canyon der Schweiz. Wenige Minuten später kommt man zur Aussichtsplattform Il Spir, von wo man aus einen grandiosen 180° Ausblick über die Rheinschlucht „Ruinaulta“ hat. Man muss schon schwindelfrei sein, wenn man die Eisentreppe hinaufsteigen möchte, um dann auf der Plattform freischwebend über den Abgrund zu stehen.

 

 

 

Von hier aus sollte es nun ca. 1 Stunde durch den Wald bergab zum Crestasee gehen, auch dieser Bergsee mit seinen fantastischen Farben gehört zu den schönsten Bergseen der Schweiz. Auch hier hören wir schon von weitem, dass es hier nicht einsam sein wird. Der See ist zwar nicht umzäunt, es wird aber darum gebeten, am Kiosk Eintritt zu bezahlen. Rund um den See sind Liegewiesen und kleine Strände, d.h. auch dieser Bergsee dient als öffentliche Badeanstalt.

 

 

Weiter ging es nun 30 Minuten bergan zurück nach Trin Mulin.

Irgendwie kommen wir enttäuscht an unserem Wohnmobil an und wollen unsere Fahrt über Vaduz, Liechtenstein ins Appenzeller Land fortsetzen. Leider mussten wir jetzt feststellen, dass unsere Wasserpumpe endgültig ihren Geist aufgegeben hat. Dank Mitcampern auf unserem Stellplatz wurde eine Werkstatt auf unserem Weg ausfindig gemacht. Hier wurde uns sofort geholfen und zum Glück war es sogar auch noch ein Garantiefall.

Also zu unserem nächsten Stopp, der als Zwischenziel geplant war:
das Fürstentum Liechtenstein mit seiner Hauptstadt Vaduz. Viel hat diese Stadt nicht zu bieten, deswegen war es für uns auch nur als Zwischenstopp geplant, „wenn man schon mal da ist“.
Wir haben kurz dem Schloss des Fürsten auf dem Berg eine Stippvisite abgestattet (es ist nur von außen zu besichtigen), sind durch die sehr kurze Fußgängerzone gebummelt und haben die alte Holzbrücke über den Rhein gesehen.

 

 

 

Von hier aus ging es in 30 Minuten ins Appenzeller Land, wo wir einen Stellplatz direkt im Talende an einer Kuhwiese gefunden haben.

 

 

Von hier aus wollen wir morgen direkt zur intensivsten Wanderung unserer Reise starten: über den Seealpsee zum Äscher Wildkirchli und abschließend zur Ebenalp.

 

 

Fazit des Tages:

Leider immer öfters werden die schönsten Ecken unserer Mutter Erde so touristisch ausgeschlachtet, dass vom eigentlichen Idyll nichts mehr zu spüren ist. Sollte man die Erde nicht ein Stück weit so natürlich belassen, wie sie geschaffen wurde? Wir stehen solchen touristischen Überbelastungen sehr skeptisch gegenüber, eine Wanderung in der unberührten Natur hatten wir uns definitiv anders vorgestellt.