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  >  Amerika   >  Kuba   >  01.05.2024 – an die Südküste nach Cienfuegos

Von Vinales aus ging es quer durchs Land an die Südküste Kubas in die weltbekannte Kolonialstadt Cienfuegos. Die Anreise war unsere längste Fahrt durch Kuba. Zuerst mussten wir quasi die gesamte Strecke zurück bis Havanna fahren bevor es in südöstlicher Richtung quer über die Insel an die Südküste ging. Aber alleine eine Fahrt auf der 3-spurigen Autobahn Erlebnis für sich – teilt man sich doch die Fahrbahn mit Motorrädern, Fahrrädern, Fußgänger, Pferdekarren, Ochsenfuhrwerken, Straßenhändlern und Anhaltern. Nicht selten kommt einem auch am Fahrbahnrand mal ein Fahrzeug entgegen. Nachts ist dies besonders riskant, da ja einige der o.g. Verkehrsteilnehmer völlig unbeleuchtet sind. Und auch wenn es eine Autobahn ist, kann man natürlich ab und an auch mal abbiegen. Wir hatten das besondere Erlebnis, auf der Autobahn wenden zu dürfen: nachdem wir getankt hatten, haben wir einfach über den Grünstreifen in der Mitte der Fahrbahnen die Richtung gewechselt. Von den ganzen Schlaglöchern natürlich ganz zu schweigen. Aber die Fahrer kennen diese Straßenzustände zu genüge und fahren Slalom um nahezu alle Löcher drum rum. Dies ist auch kein Problem: es fahren auf Kuba extrem wenige Autos und die Straßen sind immer frei, selbst wenn man wegen der Schlaglöcher die Gegenfahrbahn benutzt, ist dies meist kein Problem.

 

 

Nach rund 7 Stunden Fahrtzeit haben wir endlich unser nächstes Ziel auf unserer Rundreise durch Kuba erreicht:

 

Cienfuegos ist insbesondere berühmt wegen seiner Altstadt, die auch seit 2005 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Die mit ca. 170.000 Einwohnern sechstgrößte Stadt Kubas wird auf Grund ihrer Attraktivität auch „Perle des Südens“ genannt. Wenn man jedoch in die Stadt hineinfährt, merkt man kaum, dass man in eine Großstadt kommt – es gibt kaum Verkehr und die Häuser haben selten mehr als zwei Etagen. Cienfuegos gilt auch als die sauberste Stadt des Landes, was man auch direkt sieht.

 

Cienfuegos liegt an der Jagua-Bucht, welche erstmals 1494 von Christoph Kolumbus beschrieben wurde. Spanier begannen die Bucht zu besiedeln und sie errichteten hier um 1745 ein großes Fort zum Schutz und zur Verteidigung gegen die häufigen Piratenangriffe. In der Bucht entstand einer der bedeutendsten Häfen des Landes. Das heute die Stadt prägende Straßennetz im Schachbrettmuster geht auf die Stadtplanung Anfang des 19.Jahrhunderts zurück. Seinen Namen erhielt die Stadt 1825, sie wurde nach dem spanischen Generalgouverneur Jose Cienfuegos benannt. Vor dieser Zeit war es die einzige französische Kolonialstadt des Landes – den französischen Einfluss erkennt man noch heute am Baustil der Stadt, da nahezu alle alten Gebäude erhalten sind.

 

 

In Cienfuegos hatten wir ein besonders schönes Casa, welches für Kuba schon fast komfortabel zu nennen ist. Nachdem wir kurz unser Zimmer bezogen hatten, sind wir zu einem ersten kleinen Erkundungsgang losgezogen. Ganz bewusst sind wir nicht zu den historischen Gebäuden im Stadtzentrum gegangen, da diese noch morgen bei der großen Stadtführung auf dem Programm stehen.

 

 

So sind wir ein wenig durch die Gassen gezogen und haben die ersten typischen Eindrücke vom Leben an der Südküste gewonnen: das Leben geht hier genau wie im Rest des Landes seinen ganz eigenen Gang, der an eine frühere Zeit erinnert.

 

 

 

 

Unser Weg führte uns ans Wasser: hier gab es einen kleinen Steg, der hier ins Meer der Jagua-Bucht führt. Von hier aus wirkt das Meer fast wie ein Binnensee, da man die Öffnung zum Karibischen Ozean nicht sehen kann.

 

 

Danach war es Zeit für einen ersten Mojito des Tages und eine kleine Stärkung direkt am Meer. In Kuba gehören die Getränke mit Rum zum Tagesablauf hinzu, sie werden von früh morgens bis spät abends getrunken – und hier gab es den Cocktail für umgerechnet nur 0,90 EURO.

 

Unser Abendessen haben wir dann in unserer Casa genossen. Die Mutter der Besitzerin hat es sich nicht nehmen lassen, uns frisch zu bekochen: es gab eine sehr leckere Vorsuppe, einen Hauptgang mit Fleisch, Salat, Kürbis, Reis und frittierten Bananen. Zum Nachtisch wurde schließlich „Dulce de Cocos“ mit einem kubanischen Kaffee gereicht. Das Essen war einfach genial und sehr landestypisch – wir wurden komplett von der Gastgebermutter verwöhnt.

 

 

 

 

Da abends ein Gewitter aufzog und es leicht an zu regnen fing, sind wir dann den Rest des Abends in unserer Casa geblieben und nicht mehr in die Stadt gezogen