07.04.-10.04.2023 Ostern im Rhein-Nahe-Gebiet
Da das Wiederankommen in Deutschland und das Wiedereinfinden in den Alltag nach der Weltreise sich als schwieriger erweist als angenommen, haben wir uns entschlossen über das Osterwochenende eine kleine Auszeit mit unserem Wohnmobil zu nehmen. Kurzentschlossen sind wir ins Guldental an der Nahe-Wein-Straße gefahren.
Guldental
Guldental ist eine Gemeinde im Landkreis Bad Kreuznach und liegt im Naheland in den südlichen Ausläufern des Hunsrücks in Rheinland-Pfalz. Guldental liegt am Guldenbach und ist nach Bad Kreuznach die zweitgrößte Weinbau-Gemeinde an der Nahe.
Unser Stellplatz lag etwas außerhalb des Ortes am Berghang oberhalb des Guldenbachs. An dem Freitag-Nachmittag war das Wetter leider nicht so schön und wir sind erst relativ spät eine Runde entlang des Baches in das kleine Weinbauörtchen gelaufen. Dort sind wir durch die schmalen Gassen spaziert, vorbei an der katholischen Pfarrkirche St. Jakobus. Markant an dieser Kirche ist der Glockenturm mit Spitzhelm und s.g. Wichhäusern an den oberen Turmecken.
Es ging wieder entlang des Bachlaufes zurück zum Stellplatz. Kurz vor unserem Stellplatz gab es noch ein Gehege mit südamerikanischen Nandus. Ein Nandu ist ein vom Aussterben bedrohter, flugunfähiger Laufvogel und sieht dem australischen Emu sehr ähnlich.
Bad Kreuznach
Der Karsamstag versprach deutlich schöner zu werden und so sind wir in die nahgelegene Stadt Bad Kreuznach gefahren.
Bad Kreuznach ist Kreisstadt und gleichzeitig administratives, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum der Region. Bad Kreuznach liegt in Rheinland-Pfalz nur rund 14 Kilometer süd-westlich des Rheins zwischen Hunsrück, Rheinhessen und nordpfälzer Bergland. Historisch betrachtet ist Bad Kreuznach eine sehr alte Stadt, die ersten Erwähnungen gehen auf das 5. Jahrhundert vor Christus zurück – dort wird von einer keltischen Siedlung gesprochen.
Im Gesundheitssektor ist Bad Kreuznach als das älteste Sole-Bad der Welt bekannt. So findet man im gesamten Stadtgebiet entsprechende Kurkliniken, Thermen, Bewegungsbäder, Salzgrotten und Radonstollen. Für jeden Gast des Ortes frei zugänglich ist ein Sole-Zerstäuber im Kurpark. Etwas außerhalb der Stadt liegt das s.g. Salinental. Hier befinden sich 6 große Gradierwerke mit einer Länge von jeweils mehr als 250 Metern. Gradierwerke sind Anlagen, die bei der Salzgewinnung der Qualitätsverbesserung des Salzes dienen. Hierbei handelt es sich um ein frei aufgestelltes Holzgerüst von meist um die 10 Meter Höhe, gefüllt mit Reisigbündeln oder Schwarzdorn. Die Sole rieselt von oben über das Reisig nach unten, dabei verlieren die Tropfen maßgeblich an Wassergehalt. Durch die herabtropfende Sole wird die umliegende Luft mit Salzaerosolen angereichert, so dass die Gradierwerke (Salinen) heutzutage in Kurorten gerne zur Freiluftinhalation genutzt werden.
Vom Ortszentrum aus führen schöne Wanderwege beidseitig der Nahe zum Salinental. Im Frühjahr blühen hier wunderschön die Kirchbäume und der Ginster. Außerdem ist die Flussböschung Heimat von zahlreichen Gänsen, Enten und Schwänen.
Eine weitere Sehenswürdigkeit in Bad Kreuznach sind die Brückenhäuser. Die Brückenhäuser befinden sich auf der Alten Nahebrücke, einer Steinbrücke, die die Nahe sowie den Mühlenteich (einen Nebenarm der Nahe) überspannt. Die Brückenhäuser stehen jeweils auf den Brückenpfeilern der Steinbrücke.
Weiter in der Altstadt Bad Kreuznachs findet man natürlich Sehenswürdigkeiten wie Kirchen, Brunnen, Statuen, Marktplätzen, gemütlichen Cafés etc. Hier konnte man wunderbar den Rest des Tages verweilen.
Gemütlich lassen wir den Tag bei einem leckeren Nahe-Wein im Wohnmobil ausklingen.
Rüdesheim am Rhein
Rüdesheim ist eine weltweit bekannte Weinstadt am Rhein im hessischen Rheingau-Taunus-Kreis. Gemeinsam mit dem gegenüberliegenden Bingen am Rhein stellt sie das südliche Tor zum UNESCO-Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal dar.
Unser Wohnmobil haben wir auf der rheinlandpfälzischen Rheinseite in Bingen am Rhein geparkt und sind bei schönstem Wetter mit der Fähre in wenigen Minuten nach Rüdesheim gefahren.
Bevor wir uns näher im Ort umgesehen haben, sind wir mit der kleinen Seilbahn hoch in die Weinberge gefahren, um zum Niederwalddenkmal zu kommen.
Das Niederwalddenkmal steht oben auf den Rüdesheimer Weinbergen und gehört zu den bekanntesten Monumentaldenkmälern des Deutschen Kaiserreiches. Es soll an die Einigung Deutschlands von 1871 erinnern.
Nur wenige hundert Meter vom Denkmal entfernt befindet sich außerdem noch der weiße Niederwaldtempel – von hier aus hat man eine phantastische Aussicht über das gesamte Rheintal.
Nachdem wir bergauf mit der Seilbahn gefahren sind, haben wir uns für den Rückweg auf eine kleine rund 3,5 Kilometer lange Wanderung durch die Weinberge zurück nach Rüdesheim eingelassen. Auch wenn im Frühjahr die Reben noch nicht blühen, hat die Natur hier mit den blühenden Bäumen eine sehr charmante frühlingshafte Aura.
Weinbau, Niederwalddenkmal und der Tourismus haben Rüdesheim zu einem bekannten wirtschaftlich gut dastehenden Ort am Mittelrheintal gemacht. Hauptsächlich kommen die zahlreichen Touristen mit den Rheinkreuzfahrtschiffen, die hier an zahlreichen Anlegern festmachen können. Es zieht die Menschen durch die schmalen Gassen vorbei an den hübschen kleinen Souvenirgeschäften, modernen Vinotheken und urigen Straussenwirtschaften.
Am Berühmtesten ist wohl die schmale Drosselgasse, welche vom Rheinufer aus in die Innenstadt führt. Hier finden sich einige der wohl bekanntesten Weinlokale des Ortes. Gerne trinkt man hier auch einen Rüdesheimer Kaffee – dieser besteht aus einem doppelten Asbach Uralt Weinbrand (welcher in Rüdesheim beheimatet ist), flambiert und dann übergossen mit frischem Kaffee und einem kleinen Sahnehäubchen. Er wird stilecht in einer Porzellantasse ohne Henkel und mit rosafarbenem Dekor serviert.
Rüdesheim gehört zu den Touristenorten der Region mit dem größten Anteil an internationalem Publikum.
Wandern im Guldental
Im Guldental selber kann man hervorragend wandern – entweder durch die zahlreichen Weinberge oder entlang des Guldenbachs immer im Tal bleibend. Da wir am Ostermontag nachmittags noch zurückfahren mussten, haben wir vormittags noch eine kleine Wanderung entlang des Guldenbachs bis zum Ort Langenlonsheim gemacht.
Auf halber Strecke findet man in den Berghängen die Felseneremitage. Hierbei handelt es sich um das einzige Felsenkloster nördlich der Alpen. Man geht aber davon aus, dass die Eremitage bereits in vorchristlicher Zeit als heidnische Kultstätte in den Felsen gehauen wurde. Aufgrund von Felsrutschen existieren die vorgelagerten Gebäude und die Kirche heute nicht mehr. Es sind noch einige Rundbögen und ein Rittergrab zu sehen und für jeden frei zugänglich. Die noch existierende Felsenwohnung ist derzeit wegen Einsturzgefahr gesperrt, aber auch generell nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen.
Weiter ging es für uns durch die frühlingshafte Landschaft entlang des Guldenbachs. Auf einer Wiese entdeckten wir noch einen umgebauten Bauwagon mit dem Namen Café Löwenzahn – wir als Kinder der 80er erinnern uns noch gut an die Serie Löwenzahn mit Peter Lustig.
So geht ein entspanntes Osterwochenende zu Ende und wir freuen uns bereits jetzt auf die in Kürze anstehende 10tätgige Reise in den osten Deutschlands.