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  >  Asien   >  10.01.2023 – Tag 133 Umgebung von Angkor Wat

Heute stand ein weiterer Tag ganz im Zeichen des Weltkulturerbes Angkor Wat. Angkor Wat ist ja eigentlich nur der Haupttempel und das Zentrum einer ganzen Region mit einer Ausdehnung von über 60 Kilometern, die zum Weltkulturerbe Angkor Wat gehört. Die gesamte Region hat die größte Dichte an Tempeln über eine solch große Fläche. International bekannt ist diese Gesamtregion daher einfach als Angkor Wat.

Als erstes Ziel war der rund 70 Kilometer von Siem Reap auf einem Berg gelegene heilige Fluss Kbal Spean oder auch „Fluss der tausend Lingas“. Die archäologische Stätte besteht aus Felsreliefs und Lingas, die im 11. Jahrhundert im Bachlauf des Stung Kbal Spean geschlagen wurden.

Die Reliefs stammen noch aus der Zeit des Hinduismus und ein besonders gut erhaltenes Relief zeigt die Gottheiten Vishnu und seine Frau Lakshmi sowie Shiva samt seiner Gattin Nandi.

 

 

Ebenso wurden rund 1.000 Lingas in den Felsen des Bachlaufs geschlagen. Lingas sind Symbole für Mann und Frau und die damit verbundene Fruchtbarkeit. In der Geschichte des Khmer Reiches wird die Weiblichkeit in Form eines Quadrates mit einer runden Öffnung in der Mitte dargestellt, wohingegen die Männlichkeit eine runde Säulenform hat, welche in das Loch des Quadrates passt.

 

 

Weiter unten am Bachlauf entsteht ein kleiner Wasserfall. Hier haben die Khmer früher unter dem heiligen Wasser gebadet und sich gereinigt – auch wir haben die Hände im heiligen Wasser gewaschen.

 

 

Der Weg zu dieser heiligen Stätte ist sehr beschwerlich, es geht über einen extrem steilen und unebenen Felsweg rund 1,5 Kilometer bergauf. Bergab wird es dann noch schwieriger und ein großes Maß an Trittsicherheit ist gefordert. Zusätzlich muss man noch besonders aufmerksam sein, wo man hintritt, da im umliegenden Wald viele gefährliche Tiere leben: hochgiftige Schlangen (u.a. auch sehr viele Kobras), Taranteln und sogar Leoparden. Wir haben eine kleine Schlange gesehen, deren Gift aber extrem gefährlich für uns ist. Außerdem nur ein Tarantelloch und einen riesigen Schmetterling im Baumstamm gut getarnt versteckt.

 

 

Nach diesem anstrengenden Vormittag ging es dann zum ganz in der Nähe gelegenen Tempel Banteay Srei, dem Frauentempel. Der Tempel stammt aus dem 10. Jahrhundert und ist der Gottheit Shiva gewidmet. Der aus rotem Sandstein gebaute Tempel ist vor allen Dingen wegen seiner ausgefallen üppigen und gut erhaltenen Ornamentik bei Touristen sehr beliebt und gilt als einer der kunstvollsten Tempel der Khmer. Der Sandstein eignet sich hervorragend für die dekorativen Wandschnitzereien bis ins kleinste Detail. Die Gebäude selbst sind eher klein und haben gemessen an den anderen Tempeln Miniaturmaßstab, was gemessen an den Maßstäben der angkorianischen Bauweise sehr ungewöhnlich ist.

 

 

 

All diese besonderen Merkmale haben dazu geführt, dass der Tempel zu einem kostbaren Juwel im Khmer Reich geworden ist. Uns hat dieser Tempel auch besonders fasziniert durch seine vielen und extrem feinen Schnitzarbeiten.

Danach ging es wieder in Richtung des historischen Zentrums der Region in die Nähe von Angkor Thom. Dort waren wir zuerst an der Tempelruine Banteay Samre, der Zitadelle des Menschen. Der Tempel ist mit seinem Spitzturm in der Mitte direkt als Tempel im Angkor-Stil zu erkennen. Im Zentrum hat man einen Sarkophag gefunden, der wahrscheinlich für den Vater des Königs gedacht war, allerdings hat man in diesem weder Asche noch sterbliche Überreste gefunden, so dass davon auszugehen ist, dass der Königsvater hier nicht begraben wurde.

 

 

 

Der letzte Tempel für heute war dann der Preah Khan („heiliges Schwert“), den König Jayavarman VII. im 12. Jahrhundert zu Ehren seines Vaters bauen ließ. Der Tempel hat ein flaches Design mit einem Grundplan aus aufeinanderfolgenden rechteckigen Galerien um den sogenannten hinduistischen Satellitentempel in der Mitte und den zahlreichen buddhistischen Ergänzungen.

 

 

 

Ebenso wie der Tempel Ta Prohm wurde auch Preah Khan weitestgehend unrestauriert gelassen was man an den zahlreichen Bäumen und Wurzeln in den Gemäuern und Ruinen erkennt. Dies gibt dem Tempel eine mystische Aura.

 

 

Zum Abschluss des Tages sind wir noch auf den Berg Phnom Bakeng gewandert. Von auf dem Berg gelegenen Tempel hat man einen phantastischen Rundumblick über die Angkor Wat Ruinen im Osten und dem künstlichen See West Baray. Beliebt ist dieser Berg bei Touristen, weil man von hier aus einen phantastischen Sonnenuntergang zwischen den Tempelruinen mit Blick über den See genießen kann. Der Sonnenuntergang ist uns heute durch das recht trübe Wetter leider nicht gegönnt gewesen.