
16.12.2022 – Tag 108 Great Coast Road
Heute wollten wir den Rest der Westküste der Südinsel von Neuseeland entlang Richtung Norden fahren, die Strecke windet sich immer entlang der Küste an der Tasmanischen See.
Leider hatte es der Wettergott mal wieder nicht gut mit uns gemeint und es regnete dauerhaft am frühen Morgen. Daher sind wir erst ins National Kiwi Centre von Hokitika. Der Kiwi ist das Nationaltier der Neuseeländer. Es ist ein reiner flugunfähiger Laufvogel in der Größe eines Huhns. Sein Gefieder ist dunkelbraun und dadurch kann er sich gut im Gebüsch tarnen, mit seinem langen Schnabel kann er im Erdreich einfach Insekten aufpicken. Leider ist der Vogel vom Aussterben bedroht – seine Hauptfeinde sind der Mensch, Hunde und Opossums, da er nicht wegfliegen kann. Heutzutage gibt es nur noch rund 70.000 Exemplare seiner Art. In Neuseeland gibt es einen Verbund zur Rettung des Nationaltiers zu dem auch das Kiwi Zentrum in Hokitika gehört. Die Eier werden in einer Brutstation unter Rotlicht ausgebrütet und die frisch geschlüpften Küken aufgezogen. Sobald sie groß genug sind, werden sie in entsprechende Reviere wieder ausgewildert. Wir denken, dies ist ein gutes Projekt zum Erhalt des Tieres, da in der freien Natur nur rund 5% der Brut überleben. Der Kiwi ist ein nachtaktiver Vogel und daher war es in der Halle der Aufzuchtstation entsprechend abgedunkelt. Wir konnten wunderbar beobachten, wie die Vögel auf dem Waldboden hin und herliefen und nach Futter pickten. Fotos machen war zum Schutz der Tiere verboten (wegen Blitz oder hellen Handydisplays) – wir unterstützen solche Maßnahmen zum Wohle der Tiere voll und ganz. Hinterher haben wir ein Foto des männlichen Kiwis, welchen wir gesehen haben, bekommen.
Des Weiteren gab es in dem Zentrum noch viele Aquarien mit Fischen zu bestaunen und mehrmals täglich werden dort Riesenaale gefüttert. Noch ein abwechslungsreiches Zusatzprogramm neben den Kiwis.
Danach ging es dann aber trotzdem auf die Great Coast Road in Richtung Norden – im Laufe des Tages wechselten sich Regenwaldgüsse und trockene Phasen immer wieder ab. Die Landschaft entlang der Strecke hatte ihren besonderen Reiz, auf der linken Seite immer die atemberaubende Steilküste am Ozean mit ihren Felsformationen, rechter Hand die Berghänge mit ihrem dicht bewachsenen Regenwald. Solch eine Vegetation und Natur haben wir in dieser Kombination bisher auch noch nicht gesehen.
Als bekanntes Ziel standen dann die Pancake Rocks und Blowholes auf dem Programm. Die Felsen befinden sich am Dolomite Point in der Nähe der kleinen Stadt Punakaiki. Ihren Namen hat die Felsformation dadurch erhalten, dass es wie gestapelte Pfannkuchen aussieht. Es handelt sich hierbei um durch die Einflüsse des Meeres entstandene Erosionen im recht weichen Kalkstein. Durch die Witterungseinflüsse verändern sich die Felsen nach wie vor kontinuierlich.
Vom Parkplatz am Straßenrand aus kann man einen rund 30minütigen Rundweg entlang der Felsen laufen, so dass man alle schönen Aussichtspunkte gesehen hat. Der Weg ist flach und asphaltiert und daher für jeden geeignet.
Wenn die Flut einsetzt drückt das Meerwasser sich mit enormer Kraft zwischen die Felsen, dass es in s.g. Blowholes hochspritzt.
Passend zum Namen der Felsformation gibt es natürlich auch ein Pancake Café, wo man Pfannkuchen-Stapel bestellen kann. Geschmacklich sind die Pfannkuchen nicht mit unseren in Deutschland zu vergleichen – sie sind deutlich weniger süß, schmecken aber hervorragend.
Nur wenige hundert Meter weiter gibt es eine öffentlich zugängige Höhle, die Punakaiki Cavern. Hier findet man im Gestein diverse verschiedene Fossilien aller möglichen Insekten und Meeresbewohner. Die Höhle hat einen flachen Eingang durch den man kriechen muss bevor sich eine breite und hohe Höhle auftut. Soweit sind wir dann aber nicht reingegangen, wir haben nur am Eingang geschaut.
Kurz vor Westport haben wir dann noch eine kleine Wanderung entlang der Küste zu einer Seelöwenkolonie gemacht. Von einer oberhalb gelegenen Aussichtsplattform kann man die Tiere beim Faulenzen oder Spielen auf den Felsen und im Wasser beobachten. Besonders possierlich waren die Jungtiere, welche noch drollig versuchten vorwärts zu kommen.
Am Parkplatz konnten wir dann noch einige extrem vorwitziges Wekas beobachten. Hierbei handelt es sich um eine optisch Kiwi-ähnliche Vogelart, die auch nur laufen kann. Die Tiere sind extrem dreist, können sogar Reißverschlüsse von Taschen öffnen, sind aber auf der anderen Seite extrem ängstlich und verschwinden sofort sobald man eine kleine Bewegung macht.
In Westport endet dann die Panoramastraße und wir sind ins Landesinnere abgedreht, um in Richtung Osten an die Tasman Bay und zu unserem Fähranleger in Picton zu kommen.