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  >  Ozeanien   >  Neuseeland   >  12.12.2022 – Tag 104 Milford Sound

Vom Lake Te Anau ist es nicht mehr sehr weit bis zum wohl bekanntesten Fjord Neuseelands, dem Milford Sound. Nur rund 120 Kilometer trennen einem noch bis zum diesem Highlight der Natur. Man sollte sich jedoch mindestens 2 Stunden Zeit nehmen, die Strecke ist sehr kurvenreich und führt über eine serpentinenreiche Strecke auf 1.000 Meter Höhe. Außerdem gibt es immer wieder sehenswerte Fotostopps, so dass sich die Zeit schnell verlängert.

Bewusst hatten wir unsere Bootstour erst für 13.30 Uhr gebucht, damit wir vorher ausreichend Zeit für die Highlights entlang des Milford Roads hatten.

 

 

Nur wenige Minuten von unserem Stellplatz entfernt befinden sich die Mirror Lakes. Die kleinen Seen tragen ihren Namen nicht umsonst – kommt man zur richtigen Tageszeit, dann spiegeln sich die umliegenden Berge im glasklaren und spiegelglatten Wasser der Seen. Wir haben alles richtiggemacht, früh morgens ist die beste Zeit, als wir nachmittags zurückkamen stand die Sonne im Gegenlicht und die Spiegelung war nicht zu sehen.

 

 

Immer tiefer hinein in die engen Täler der Fjordlands führte uns nun unsere Straße. Man muss bedenken, dass es sich um eine Sackgasse handelt – am Ende im Milford Sound ist Schluss und man muss die gesamte Strecke von 120 Kilometern bis Te Anau zurückfahren. Uns führte eine gewundene Straße durch die traumhaften Landschaften der neuseeländischen Alpen, geprägt von kleinen Bachläufen, grünen Wiesen, bunten Blumen und mal sanften und mal rauen Berghängen.

 

 

Als wir an einer Baustelle warten mussten bekamen wir Besuch auf unserem Autospiegel und Dach: ein Kea wollte uns begrüßen und hat sich auf der Fahrerseite auf dem Außenspiegel niedergelassen. Als wir ausgestiegen sind, flog der Kea auf den Boden und inspizierte weiter unser Auto. Das gleiche Prozedere haben wir im Laufe des Tages noch mehrmals auch an anderen Autos beobachten können. Die Vögel sind auch überhaupt nicht scheu, im Gegenteil: sie sind extrem vorwitzig und neugierig.

 

 

Auf einer Höhe von gut 900 Metern angekommen, führt uns die Straße durch einen schmalen, extrem dunklen und nassen Tunnel: dem Homer Tunnel – der Verkehr wird durch eine Ampelanlage einspurig durch die 1.200 Meter lange Strecke durch den Berg geführt.

 

 

Auf der anderen Seite eröffnet sich einem dann ein ganz anderes, viel schrofferes Panorama und die Straße geht die letzten 15 Kilometer bis zum Ziel in Serpentinen und über einspurige Brücken wieder bergab bis auf Meereshöhe.

 

 

 

Milford Sound selber ist kein wirklicher Ort. Es ist der Endpunkt des gleichnamigen Fjordes, beheimatet einen Campingplatz und ein Motel. Ansonsten findet man hier nur den Sportflughafen für Panoramaflüge sowie das Terminal für die Fjordrundfahrten.

Der Milford Sound erstreckt sich über 15,1 Kilometern Länge und einer Maximalbreite von 1,94 Kilometern bis hin zum offenen Meer. Er mündet hier in der Tasmanischen See, einem Teil des Pazifiks. Seine maximale Wassertiefe beträgt 291 Meter und die umliegenden Berge erreichen eine Höhe von 1.700 Metern. Da der Milford Sound einer der regenreichsten Orte der Erde ist (mit bis zu 250 mm Niederschlag pro Tag), beheimatet er unzählige Wasserfälle. Einige bekannte Fälle sind immer zu sehen, viele kleinere nur unmittelbar nach einem Regenguss. Heute zählt der Milford Sound zu einer der Haupttouristenattraktionen in Neuseeland, er zieht jährlich rund 1 Million Touristen an.

 

 

Klassischerweise, und somit auch wir, besucht man den Fjord auf einer rund 2stündigen Bootsfahrt.
Die Bootsfahrt führt vom kleinen Ort Milford Sound bis hin zur Mündung in die Tasmanische See am Dale Point.

 

 

Direkt hinter der ersten Bucht befindet sich einer der schönsten und größten Wasserfälle des Fjordes: der Lady Bowen Fall.

 

 

Weiter führt die Bootstour entlang dem Südufer des Fjordes. Hier fallen Granit- und Schieferfelsen schroff ins Wasser hinab. Beeindruckend sind die vielen verschiedenen Gesteinsfarben und die zwischen den Steinen wachsende üppige Vegetation des lokalen Regenwaldes – eine absolut faszinierende Kombination.

 

 

Der Milford Sound ist auch Heimat von vielen verschiedenen Seevögeln, Pinguinen und Seelöwen. Einen einzigen Seelöwen haben wir zu Gesicht bekommen – er räkelte sich entspannt auf einem Stein im Wasser.

 

 

An der Nordküste befindet sich dann der wohl bekannteste Wasserfall, der Stirling Fall. Das Wasser stürzt sich hier über 150 Meter über eine Klippe in die Tiefe, das entspricht einer Höhe von einem Hochhaus mit 50 Etagen und ist 3 x so hoch wie die Niagara-Fälle. Das Highlight der Bootstour ist aber, wenn man mit einem kleinen Boot unterwegs ist, dass dieses bis komplett in die Gischt des Wasserfalls hineinfährt – nasswerden ist hier inklusive, macht aber Spaß und ist ein einmaliges Erlebnis.

 

 

Von hier aus geht es zurück zum Ausgangspunkt der Bootstour in Milford Sound, der Weg zurück führt wieder entlang des Milford Roads raus aus die Fjordlands, da hier Wildcampen leider verboten ist. Dafür stehen wir schön direkt am Seeufer des Lake Wakatipu.