27.+28.10.2022 – Tag 57+58 Kings Canyon
Aufwachen in den australischen Bushlands: direkter perfekter Blick von unserem Stellplatz aus:
Erstmal hieß es wie immer früh aufstehen, die Strecke von Alice Springs bis Kings Canyon umfasst doch wieder mehr als 500 Kilometer. Und das wiederum auf einer Highway-Strecke, auf welcher es keinerlei sehenswerte Stopps, Orte oder sonstiges Sehenswertes gibt. Zum Glück war die Straße wie immer leer, so dass wir gut durchgekommen sind und um 15 Uhr am Kings Canyon waren.
Der Kings Canyon befindet sich inmitten der roten Wüste und stellt eine Art Oase dar. Bis zu 300 Meter hohe Sandsteinfelswände formen hier ein tiefes Haupttal (und mehrere kleine Täler) in welchen sich die Natur frei entfaltet hat. Man findet Wasserläufe, Wasserstellen, Bäume, Sequoias, Palmen und vieles mehr. Man nennt das Tal hier auch den Garten Eden. Seit mehr als 20.000 Jahren ist dieser Canyon für die Einheimischen ein besonderer Ort.
Für den Nachmittag stand noch ein kleiner Spaziergang im Tal des Canyons auf dem Programm. Ein rund 2,0 Kilometer langer Weg führt tief in den Canyon hinein, man läuft durch die Natur, ausgetrocknete Wasserläufe bis man am Ende einen Rundumblick von unten auf die steil abfallenden Felswände hat. Den gleichen Weg geht es dann zum Parkplatz zurück.
Für den nächsten Morgen hatten wir uns eine ganz besondere Wanderung und Herausforderung ausgesucht: der Rim-Walk für immer oben an der Kante des Canyons entlang. Da hier die Sonne erbarmungslos ist und die Temperaturen schnell 40 Grad erreichen können, sind wir direkt um 7.30 Uhr schon losgewandert.
Als erstes muss man natürlich nach oben auf den Grat des Canyons hochwandern bzw. vielmehr über rund 500 Stufen hochklettern. Nach 30 Minuten ist der Aufstieg geschafft und es geht ein kleines Stück am steilen Abgrund vorbei bevor sich der Weg dann entspannt weiter durch die Hochebene zieht.
Immer wieder hat man von hier oben aus einen fantastischen Ausblick in den Canyon mit seinen roten Felswänden.
Kurz vor dem Ende der Nordseite des Canyons führt nochmal ein rund 300 Meter langer Kletterweg auf eine Plattform von der aus man einen spektakulären Blick auf die Felswände zu beiden Seiten hat. Der Canyon breitet sich hier in seiner vollen Breite und Länge vor einem aus.
Nun ging es über steile Holztreppen am Hang bergab bevor man über eine Holzbrücke über das s.g. Tal Eden hinwegläuft um auf der anderen Seite auf den Südhang hochzukommen. Hier gibt es dann noch mal eine sehr imposante Aussichtsstelle, man hat einen uneingeschränkten Blick auf die senkrecht abfallende Nordwand des Canyons. Sehr gut erkennt man auch hier die verschiedenen Schichten des Sandsteins der roten Felsen.
Nun ging es noch rund 1 Stunde entlang der Südkante bevor wir unseren Ausgangspunkt am Parkplatz wieder erreicht haben. Insgesamt hat der erste Teil der Strecke auf der Nord-Rim die viel atemberaubenderen Ausblicke geboten. Die gesamte Runde betrug 6,5 Kilometer und wir haben darauf 3,5 Stunden gebraucht – genau im Zeitlimit wie angegeben. Zum Wandern waren wir ganz froh, dass es den überwiegenden Teil der Strecke bedeckt war und die Sonne nicht auf einen niederbrannte.
Zusammenfassend können wir sagen, dass die Wanderung eine echte Herausforderung darstellte: Man benötigt einen gewissen Grad an Wander-Erfahrung, Trittsicherheit und Schindelfreiheit. Durch die extrem vielen steilen und unebenen Felsstufen ist der gesamte Körper und seine Muskulatur gefordert.
Von hier aus ging es dann noch 300 Kilometer weiter zum eigentlichen Zentrum von Australien, dem Ayers Rock. Hier haben wir unseren Stellplatz für die nächsten Tage bezogen und von dort aus einen ersten Blick aus rund 20 Kilometern Entfernung auf den roten Berg werfen dürfen.