
26.+27.01.2023 – Tag 149+150 The Elephant Sanctuary Krabi
Als am Donnerstagmorgen die Sonne schien, haben wir uns gefreut, da wir einen ganz besonderen Ausflug in der Phang Nga Bucht geplant hatten: wir wollten mit einem privaten Longtail-Boot zu den vier vorgelagerten Inseln fahren – man sagt ihnen nach, dass es dort mit die schönsten Strände und Buchten in Thailand geben soll. Aber es sollte anders kommen, da wir am Anlegepier erfahren mussten, dass für den ganzen Tag alle Boote bereits vergeben waren. Wir dachten, dass wir um 10.00 Uhr morgens noch früh genug sind. Somit viel der Ausflug ins Wasser.
Kurzerhand musste ein Alternativprogramm her: der Tag sollte zum Pooltag, Organisationstag und Massagetag werden.
Verschieben konnten wir den Ausflug auch nicht, da wir für den letzten Tag in Ao Nang bereits eine Tour vorgebucht hatten: Freitagvormittag ging es in das nahegelegene Elephant Sanctuary.
Die Geschichte der Elefanten in Thailand geht bis ins 15. Jahrhundert zurück. Die Thais erkannten die Größe und Stärke der Elefanten und somit wurden die Tiere wichtig um das Königreich im Kampf zu schützen. Ebenso wurden die Elefanten im Dschungel über Jahrhunderte eingesetzt, um bei der Abholzung des Regenwaldes zu helfen (als preiswerte Alternative zu Maschinen). So reduzierte sich die Zahl der Elefanten im Land von rund 50.000 auf nur noch 5.000 Anfang des 20. Jahrhunderts. Als 1989 dann die Abholzung gesetzlich verboten wurde, verbannte man die Tiere in den Tourismussektor – vornehmlich zum Elefantenreiten. Die Tiere mussten den ganzen Tag mit umgeschnallten Körben schwere Menschen auf fixen Rundwegen durch den Regenwald tragen. Oftmals nahm man ihnen noch nicht mal zum Schlafen die Körbe ab. Durch die enorme Belastung auf dem Rücken, erleiden die Tiere nahezu allesamt Schäden an der Wirbelsäule, die starke Schmerzen verursachen und letztendlich die Lebenserwartung deutlich reduzieren. Im normalen Leben können die Tiere bis zu circa 80 Jahre alt werden.
Im Laufe der Zeit wurden im Land die ersten Auffangstationen für misshandelte Tiere gegründet. Diese zu unterhalten ist allerdings sehr teuer, da ein ausgewachsener Elefant rund 300 Kilogramm Nahrung am Tag frisst. So entstand auch im Jahre 2016 das Elephant Sanctuary in Krabi. Um die Kosten für Tiernahrung und –medizin zu decken, wurde es nötig von Touristen Geld zu bekommen. Es entstand die Idee, den Touristen Unterricht über das Leben der Tiere zu erteilen und ihnen trotzdem die Möglichkeit zu geben, mit den Tieren artgerecht Kontakt aufzunehmen.
Nach der Ankunft bekamen wir erstmal eine längere Einführung und Aufklärung über das Leben der Tiere und die Entstehung des Camps. Danach ging es mit einem Pick-Up in den Regenwald. Die Elefanten leben hier frei und können sich bewegen wie sie möchten. Natürlich sind diese Elefanten ihr Leben lang an Menschen gewöhnt und kommen wenn man sie ruft – vor allen Dingen riechen sie das Futter, das wir mitgenommen haben (Zuckerrohr und Bananen). Die Elefanten kamen direkt bis an uns ran, um sich das Futter abzuholen. So hatten wir die erste Möglichkeit, Kontakt mit den Tieren aufzunehmen und Freundschaft zu schließen. Wir haben gelernt, dass man das Vertrauen gewinnen muss, um am nachfolgenden Programm teilzunehmen. Die Tiere senden da eindeutige Signale aus und es ist auch schon vorgekommen, dass Teilnehmer nur noch mit Abstand zuschauen durften.
Danach trabten die Elefanten in Richtung Camp, da sie wissen dass es dort weiteres Futter gibt sowie ein Schlammbad (das ist eine Spa-Anwendung für die Tiere). Den Weg durch den Dschungel und die benötigte Zeit geben die Tiere vor – oftmals blieben sie stehen, um links oder rechts zu fressen.
Im Camp angekommen, sollten wir den Tieren erstmal etwas Ruhe von uns Menschen geben. In der Zwischenzeit durften wir bei der Essensvorbereitung für das Futter helfen: Es gab ein Gemisch aus Reis, Salz, Tamarind, Nahrungsergänzungsmitteln und Bananen. Dies wurde untereinander geknetet und in kleinen Bälle geformt. Mit dem Futter ging es dann zu den Tieren zurück. Da die Futterbälle sehr schnell auseinanderfallen, durften wir diese den Tieren direkt auf die Zunge legen. Wichtig war immer, dass man sich vorher die Hände wäscht, damit wir keine schädlichen Stoffe an unseren Fingern hatten (z.B. Creme).
Nachdem auch der nächste Gang gegessen war, zogen die Tiere in Richtung eines Schlammloches, um sich darin zu suhlen. Der Schlamm dient zur Reinigung der Haut und zum Schutz vor der prallen Sonne – Elefantenhaut ist sehr empfindlich. Hier durften wir dann mit in den Schlamm und die Tiere abrubbeln. Alles war aber so gut organisiert, dass immer nur 2-3 Menschen in direktem Kontakt mit den Tieren waren.
Nach der Schlammaktion hieß es wieder sauber werden und die Tiere wurden von ihren Führern ins nahegelegene Wasserloch geleitet. Dort durften wir die Tiere abwaschen und mit einer Bürste schrubben – dabei fühlen sich die Elefanten so richtig wohl und genießen das Prozedere.
Jetzt hieß es wieder den Tieren Ruhe zu gönnen und wir gingen ins Camplager, um uns selber zu stärken und um weitere wichtige Informationen über die Tiere und die Geschichte des Elefantencamps zu erfahren. Nach rund einer Stunde durften wir uns dann noch kurz von den Tieren verabschieden bevor wir zurück ins Hotel gefahren wurden.
Wir fanden es einen sehr gelungen Ausflug, bei welchem man sehr viel gelernt hat. Außerdem stellen wir positiv fest, dass die Gruppengröße auf maximal 12 Personen begrenzt ist (wir waren heute 10 Personen), Wenn man mit den Tieren Kontakt hatte, wurde sehr stark darauf geachtet, dass immer nur 2-3 Menschen direkt bei den Tieren waren. Es wurde sich immer gut abgewechselt und alle haben sich auch sehr ruhig verhalten, damit die Tiere nicht verstört werden. Hier gaben die Tiere den Ton an und wir waren nur zu Gast bei den Elefanten. Durch die Interaktion mit ihnen merkt man, wie sensibel und gefühlvoll diese großen Kolosse doch in Wirklichkeit sind.