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  >  Ozeanien   >  Neuseeland   >  23.12.2022 – Tag 115 Tongariro Vulcano

Bevor es zum Höhepunkt des Tages ging, haben wir noch einen kleinen Abstecher zu dem Tawhai Falls gemacht. Diese liegen auch schon im Tongariro National Park, sind aber den Kennern der „Herr der Ringe“-Filme auch als Gollum´s Pool bekannt.

 

 

Der Tongariro Nationalpark liegt zentral auf der Nordinsel Neuseelands und ist der älteste Nationalpark des Landes und war der sechste Nationalpark weltweit. Er ist offiziell von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Im Zentrum des Parks befinden sich die drei noch aktiven Vulkane Ruapehu, Ngauruhoe und Tongariro, die letzten heftigen Ausbrüche waren 1954 sowie 1973-1977. Die letzte Eruption überhaupt war am 21. November 2012. Die Vulkane brechen bisher ohne seismische Vorankündigung aus, Menschen kamen bei den letzten Ausbrüchen wie durch ein Wunder nicht zu schaden.

 

 

Der Nationalpark ist im Winter als Skigebiet beliebt und im Sommer ein Eldorado für Wanderer. Der wohl bekannteste Wanderweg ist das Tongariro Alpine Crossing – der Wanderweg gehört zu der Top 10 der weltbesten eintägigen Wanderungen. Er umfasst eine Gesamtstrecke von 19,4 Kilometern und startet am Fuße des südlichen Kraters und zieht sich nordwärts durch die Vulkanlandschaft. Man startet auf einer Höhe von 1.120 Metern, erreicht nach 8 Kilometern den höchsten Punkt mit 1.886 Metern am noch aktiven Red Crater bevor es über die Emerald Lakes immer bergab bis auf 760 Metern Höhe geht. Man läuft also insgesamt rund 750 Höhenmeter bergauf und 1.100 Höhenmeter bergab.

Uns war von vorneherein klar, dass wir den schwierigen und extrem steilen Stellen der Strecke nicht gewachsen sind (insbesondere ist dies für Claudias Knie nicht mehr machbar), so dass wir uns im Vorfeld dafür entschieden haben soweit es geht bergauf zu wandern und dann zum Parkplatz am Streckenbeginn zurückzukehren. Kilometertechnisch wäre die Strecke machbar gewesen.

Die ersten 4,5 Kilometer zogen sich langsam über 300 Höhenmeter bergan bis wir an dem kleinen Wasserfall Soda Springs vorbeikamen. Bis dahin ging es durch ein von Buschland geprägtes Tal immer mit Blick auf den Krater des Ngauruhoe auf der rechten Seite – leider war die Bergspitze in 2.291 Metern Höhe immer von einer Wolkenkappe verdeckt.

 

 

 

Sehr gut kann man heute noch die Lavaströme der Ausbrüche Mitte der 50er und 70er Jahre erkennen. Der Vulkan spuckt teilweise Asche, aber sehr oft gibt es auch nur s.g. pyroplastische Flüsse.

 

 

Ab hier kommt dann ein extrem steiles Stück des Aufstieges zum Südkrater. Über unzählige Treppenstufen, steile Wege und an tiefen Abhängen vorbei zieht sich der Weg rund 2 Kilometer bergauf bis man den erloschenen Südkrater erreicht. Diesen kann man über eine flachen breiten Weg komplett durchlaufen, er hat einen Durchmesser von fast einem Kilometer. Sehr eindrucksvoll kann man hier die innenliegenden Kraterwände sehen. Farblich kommen die unterschiedlichsten Rot- bis Schwarz-Töne zum Vorschein – bei Sonnenschein mit Sicherheit noch besser sichtbar.

 

 

 

Sobald man den Südkrater durchlaufen hat, geht es für weitere rund 1,5 Kilometer 250 Höhenmeter steil bergan zum höchsten Punkt der Strecke, dem Red Crater. Hier sind wir aber nur noch rund 60 Höhenmeter gelaufen und haben noch einen Blick in die Vulkanlandschaft auf der anderen Seite genossen.

 

 

Die gesamte Landschaft ist schon sehr öde und sehr skurril, auf einem Vulkan sind wir bisher auch noch nicht gewandert. Die gesamte Landschaft des Tongariro National Parks taucht auch wieder in vielen Szenen der Trilogie „Herr der Ringe“ auf, hier wird immer wieder vom Schicksalsberg gesprochen. Wenn man die Filme kennt, kommt einem daher die gesamte Landschaft und Szenerie irgendwie bekannt vor.

Nun hieß es aber für uns die nächsten 3 Stunden wieder den gleichen Weg bergab zum Ausgangspunkt. Für die Gelenke ist das stetige Bergab-Wandern ja belastender als bergauf. Zwischendurch hatten wir dann noch das Glück, dass der Mount Ngauruhoe doch noch seine Kraterspitze für wenige Sekunden zeigte.

 

 

Nach stolzen 16,5 Kilometern und 6,5 Stunden intensivem Wandern sind wir stolz und müde wieder an unserem Camper angekommen und haben uns auf den Weg zum Lake Taupo gemacht.