21.+22.12.2022 – Tag 113+114 Hairy Feet & Waitomo Caves
Die beiden letzten Tage haben wir es etwas ruhiger angehen lassen, sind viel gefahren und haben die nächsten Tage organisiert. Trotzdem gab es in den beiden letzten Tagen 2 besonderen Highlights, die wir unternommen haben:
Hairy Feet Film Location Tour
Wir waren mal wieder auf den Spuren des Blockbusters „The Hobbit – an unexpected journey“ unterwegs. In der Nähe von Piopio betreiben Suzie und Warrick Denize in dritter Generation eine Schaffarm. 2010 nahm alles einen ungewöhnlichen Lauf: an einem regnerischen Tag bekam das Ehepaar Besuch vom Location-Scout für den ersten Teil der Hobbit-Filme. Er wollte sich gerne das Gelände der Denizes anschauen. Trotz des regenreichen Tages schlugen sich die drei Personen einen Weg durch das Gelände, welches von steilen Klippen, Graswiesen, Regenwald und Busch geprägt ist. Das Ehepaar war sich sicher, dass sie diesen bis auf die Knochen nassen Menschen nie wiedersehen würden. Es kam aber anders: nur wenige Tage später klingelte das Telefon für einen weiteren Besuch: jedoch wurde absolutes Stillschweigen vereinbart. Dies war jedoch sehr schwierig, da die nächste Delegation mit 4 riesigen Helikoptern ins Tal einflog und das Gelände begutachtete. Die Nachbarn stellten viele Fragen, bekamen jedoch keine Antworten. Kurze Zeit später bekamen sie die Info, dass ihr Gelände als einer der Drehorte für den Film ausgewählt wurde. Letztendlich wurde ihre Farm der Drehort, welcher insgesamt am längsten im Film zu sehen ist. Durch die Vielfalt an unterschiedlichem Gelände und Vegetationsformen bietet sich die Farm für viele Szenen an. So nahm alles seinen Lauf – die Infrastruktur wurde geschaffen und in 2011 rückte das Filmteam an und die Aufnahmen begannen.
„Insgesamt 8 Monate Planung, 500 Leute und eine Woche Dreharbeiten… Und das alles für 6 Minuten Filmmaterial vom tatsächlichen Standort auf dem Bildschirm! Dies ist die wichtigste Sendezeit, wurde mir gesagt, und wir hatten die Ehre, die längste Leinwandzeit aller Drehorte in Neuseeland zu haben. Das Mangaotaki-Tal beginnt sein Debüt nach etwa 55 Minuten nach Beginn des Films mit dem gruseligen Wald der Trollhöhlen. Hier auf der Farm wurden mehrere entscheidende Szenen gedreht, in denen Zwerge, Zauberer und ein kleiner Hobbit unter unseren Klippen und durch die Felsen und den Busch herumliefen.“ – so weiß Suzie Denize zu erzählen.
Seit diesem Tag wurden bereits weitere kleinere Filmaufnahmen auf dem nun bekannten Gelände gemacht, hauptsächlich für Werbespots. Außerdem wurde während Covid19 ein weiterer Blockbuster dort gedreht, der in Kürze anlaufen wird.
Suzie Denize ist seitjeher ein völliger Fan der Hobbit-Filme, hatte alle Dreharbeiten live vor Ort hinter der Kamera miterlebt und bietet nun 1-2 mal pro Tag Führungen in Kleingruppen bis zu 9 Personen über ihr Farmgelände an. Dort werden einem viele Filmszenen gezeigt, Suzie hat Bilder der Szenen mit und hält diese immer gegen die jeweilige Szenerie. Außerdem hat man selber die Möglichkeiten, die Positionen der Schauspieler einzunehmen und die Szenen nachzustellen. Dies macht einfach mega viel Spaß.
Im Office von Suzie hat sie auch noch ein paar Kostümutensilien mit denen man dann auch gerne weitere Fotos machen darf.
Insgesamt können wir diesen Ausflug nur weiterempfehlen. Besonders gut hat uns gefallen, dass wir in einer Kleingruppe unterwegs waren und selber die vielen Szenen nachstellen konnten. Es gab auch keinen Zeitdruck, jeder durfte so viele Fotos machen wie man wollte und es wurde auf jeden Teilnehmer gewartet und Rücksicht genommen. Interessant waren natürlich auch die ganzen Geschichten und Episoden aus dem Leben hinter den Kulissen. Die Tour ist bei weitem nicht so kommerziell wie in Hobbiton Village und daher viel persönlicher, man kommt interaktiv ins Gespräch mit der Farm Besitzerin.
Waitomo Caves
Jeder, der sich mit Neuseeland beschäftigt, weiß, dass es hier mehrere Stellen gibt, an denen man neuseeländische Glühwürmchen sehen kann. Die wohl bekannteste Stelle sind die Waitomo Caves auf der Nordinsel.
Die Waitomo Caves befinden sich auf der Westseite der Nordinsel, rund 1 Fahrstunde südlich von Hamilton. Im Laufe der Jahrmillionen haben sich hier Kalksteinhöhlen durch Wasserabtragungen gebildet. Die Höhlen sind sehr stabil und unbeschädigt, da dieser Landesteil abseits der Vulkangebiete und Erdbebenplatten liegt. Neuseeland als solches ist ja von häufigen Vulkanausbrüchen und Erdbeben geprägt, geschichtlich betrachtet ist Neuseeland neben Island eines der jüngsten Erdgebiete weltweit.
Leider ist es nicht erlaubt, in den Höhlen Fotos zu machen. Es geht alle 10 Minuten in geführten Touren durch die Höhlen. Man bekommt gezeigt wie sich die einzelnen Höhlen im Laufe der Zeit durch Wasserausspülungen gebildet haben. Ma sieht sehr deutlich die unterschiedlichen Stufen, wie hier Stalagmiten und Stalaktiten wachsen. Außerdem wurde erklärt und gezeigt, wie Ende des 18.Jahrhunderts die ersten Führungen durch die Höhlen stattfanden: auf allen Vieren krabbelnd mit Kerzen in der Hand und über Strickleitern bis zu 15 Meter Höhenunterschied überwindend. Heute geht man über Stufen durch die beleuchteten Höhlen. Am Ende erreicht man die s.g. Kathedrale, die größte und höchste Höhle in Waitomo. Hier werden sogar von Zeit zu Zeit Konzerte aufgeführt, da die Höhle einen phänomenalen Klang haben muss.
Die folgenden Bilder sind abfotografierte Bilder, die am Eingang zu den Höhlen hingen:
Danach geht es mit einem an Seilen gezogenen kleinen Boot über einen unterirdischen Fluss in unbeleuchtete dunkle Höhlen zu einem besonderen Highlight: hier leben Millionen Glühwürmchen. Sie hängen zum Teil so dicht aneinander an der Decke, dass es wie leuchtende Kristalle aussieht. In diese Höhle darf kein Licht reinkommen und man darf sie nicht beleuchten, da sonst die Glühwürmchen nicht mehr leuchten würden. Außerdem wurde uns erklärt, dass sie sich von Geräuschen jeglicher Art gestört fühlen und dann auch ihre Glühtätigkeit einstellen. So glitten wir stilschweigend über den Fluss in die Finsternis der Höhle. Ein sehr schönes Erlebnis und Bild, welches uns im Kopf bleiben wird.
Insgesamt müssen wir jedoch sagen, dass uns das Gesamtpaket etwas zu touristisch war: bei den Führungen in den Höhlen war die Gruppentaktung so knapp, dass manchmal mehrere Gruppen in einer Höhle waren und die Scouts sich gegenseitig in ihren Erklärungen übertönten, das hatte mehr etwas von Massenabfertigung. Wir waren froh, dass die Bootstour nur für viel weniger Teilnehmer ausgelegt ist und wir daher eine Kleingruppe waren.
Wir hatten zwei sehr schöne Erlebnisse und sind danach noch bis ins Geothermalgebiet am Tongariro gefahren. Hier stehen in den nächsten Tagen viele Ausflüge und Entdeckungen in der Vulkanlandschaft und bei den thermischen Quellen an.