
20.07.2024 Eden Project
Eigentlich standen für den heutigen Tag die traumhaften Strände, Steilküsten, Felsen und Leuchttürme an der Atlantikküste Cornwalls auf dem Programm. Aber leider hat das typisch englische Wetter uns mit Nebel und Dauerregen einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Daher hieß es ein Alternativprogramm finden, welches man auch bei schlechtem Wetter machen kann:
Eden Project
Das Eden Project wurde 1995 ins Leben gerufen und im Laufe der nächsten 6 Jahre in die Realität umgesetzt. Der Archäologe Tim Smit hatte die Idee, dass man doch die stillgelegte Kaolingrube in der Nähe von St. Austell sinnvoll nutzen müsste. So entstand die Idee eines riesigen botanischen Gartens.
Dominant und weltweit bekannt sind die beiden geodätischen Kuppeln, in welchen verschiedenste Klimazonen simuliert werden. Die geodätischen Kuppeln basieren auf einer Tragwerksplanung mit doppelwandigen ETFE-Folienkissen. So konnte eine leichte Kuppelbauweise ohne Stützen realisiert werden, die bis zu 50 Meter hoch sind und einen Durchmesser von 125 Metern haben. Unter den Kuppeln befinden sich die beiden Gewächshäuser des botanischen Gartens – es sind derzeit die beiden größten Gewächshäuser der Erde.
In den beiden Gewächshäusern befinden sich zwei Themengebiete: im großen Dome findet man die tropisch-feuchte Klimazone und im kleineren Dome die mediterrane Klimazone. Durch die besonders lichtdurchlässige Eigenschaft der ETFE-Folien und der Beheizung der Domes mit Geothermik lassen sich die verschiedensten Klimazonen besonders gut darstellen, sie sind sehr nah an der Realität der natürlichen Umgebung.
Als erstes sind wir im großen Dome mit der tropisch-feuchten Zone gewesen. Der Dome beherbergt einen tropischen Regenwald. Da wir Regenwald bereits von unseren Reisen in den Tropen kennen, müssen wir sagen, dass wir noch nie eine so realitätsgetreue künstlich geschaffene Welt gesehen haben. Man fühlt sich wie im wirklichen Regenwald samt aller dort wachsenden Pflanzen, dem feuchten und tropfenden Klima. Hier kann man sich sehr lange aufhalten und die einzelnen exotischen Pflanzen bewundern.
Danach waren wir im kleineren Dome, der das mediterrane Klima nachahmt. Auch hier ist wieder alles sehr authentisch nachgestellt. Man kommt sich vor, als ob man durch Italien mit seiner Pflanzenvielfalt geht.
Insgesamt hat uns der tropische Teil besser gefallen, aber vielleicht auch nur, weil dies der außergewöhnlichere Bereich ist.
Neben den beiden Domes ist aber noch die gesamte Kaolingrube auch im Außenbereich mit vielen Pflanzen und Skulpturen angelegt. Diesen Bereich haben wir auf Grund des schlechten Wetters allerdings nicht besichtigt.
Der gesamte botanische Garten beherbergt mehr als 100.000 verschiedene Pflanzen aus 5.000 unterschiedlichen Gattungsarten. Nach wie vor ist das Projekt nicht fertiggestellt, der Garten wird derzeit immer noch aufgebaut und erweitert.
Das Besondere an dem Eden Project ist, dass man hier Wert auf die Aufzucht von vom Aussterben bedrohter seltener Pflanzen hohen Wert gelegt wird. Man möchte versuchen, die gesamte Pflanzenvielfalt zu erhalten. Außerdem hat die Anlage einen erzieherischen Ansatz, so kann man sich zu jeder Pflanze die medizinische Nutzung und die Bedeutung für unsere Umwelt anlesen oder erklären lassen.
Da wir ein solches Projekt für unterstützendswert finden, ist auch der recht hohe Eintrittspreis absolut gerechtfertigt. Auch die Gewinne aus den Shops und der Restaurants gehen 1:1 in das Projekt. Hier lässt man doch gerne etwas Geld zur Unterstützung des Vorhabens.
Derzeit sind noch zwei weitere botanischen Gärten des Eden Projektes in Großbritannien und China geplant – ob und wann es zur Umsetzung kommt, ist aber noch nicht endgültig geklärt.
Trotz des Regenwetters war es für uns ein rundum gelungener Ausflug, gehört das Eden Project doch auch zu den touristischen Highlights im Süden Englands. Nichtsdestotrotz hoffen wir für morgen wieder auf schönes Wetter, wenn es auf die Spuren von König Arthur geht.