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  >  Asien   >  20.01.2023 – Tag 143 Takua Pa und Tsunami Memorial

Der heutige Tag stand ganz im Zeichen der Highlights in der näheren Umgebung von Khao Lak. Da wir immer noch mit unseren Freunden unterwegs sind, haben wir uns gemeinsam für einen halben Tag ein Tuktuk gemietet (pro Paar waren das dann umgerechnet nur rund 10,-€).

Der erste Stopp führte uns in das Ortszentrum von Takua Pa. Takua Pa liegt rund 30 Kilometer nördlich von Khao Lak einige Kilometer landeinwärts von der Andamanensee entfernt. Der Ort war das ehemalige Verwaltungszentrum der Region und betrieb vom 7. Bis 13. Jahrhundert den angeblich schönsten Seehafen im Handel mit den indischen Völkern. Heutzutage ist der Ort im Wesentlichen für seine Hauptstraße bekannt: hier stehen noch richtig alte (und damit auch landestypisch gammelige) Häuser, die Fassaden sind häufig mit schöner Streetart bemalt. Für alle diejenigen, die Streetart mögen ein absolutes Muss in der Region. Zum Leben erwacht der Ort wohl jeden Sonntag, wenn hier die Hauptstraße gesperrt wird und ein typisch thailändischer Markt stattfindet.

 

 

 

Von hier aus ging es dann weiter zu dem direkt in der Nähe gelegenen Tempel Wat KhongKha Phimuk. Bei dieser Tempelanlage handelt es sich wie so üblich wieder um einen buddhistischen Tempel der in einer recht großen, noch aktiven Klosteranlage liegt. Auffällig an diesem Tempel ist die neben dem landestypisch weißen Tempel mit rot-goldenen Verzierungen stehende komplett goldfarbenen Pagode. Aktuell wird die Pagode aber frisch restauriert und gestrichen, so dass man größtenteils nur die rote Grundierungsfarbe sieht. Darüber wird aber bereits der goldene Anstrich angebracht.

 

 

Innen in der Pagode wird man dann überwältig von einer kompletten Innenverzierung aus kleinen Spiegelkristallen über zwei Ebenen. Diese Form der Verspiegelung gibt dem Raum ein sehr edles Aussehen und verleiht im dadurch ein viel größeres Antlitz. In der Mitte der oberen Etage stehen natürlich auch wieder komplett vergoldete Buddha-Statuen.

 

 

Das ganze Gelände wird am Eingang von zwei goldenen Hähnen und zwei goldenen Dämonen bewacht.

 

 

Wieder nur ein paar Fahrminuten weiter liegt die Bun Sung Iron Bridge. Sie gilt als bekanntes Monument in dem Distrikt Takua Pa und stammt aus der Zeit nachdem die Zinnminen auf der anderen Flussseite stillgelegt wurden. Die Im Jahre 1968 komplett aus Eisen erbaute Brücke ist rund 200 Meter lang und überspannt einen Fluss sowie weite Teile des flachen Flussufers, da dieses regelmäßig überschwemmt wird. Die Brücke ist gerade so breit gebaut, dass 2 Motorräder knapp aneinander vorbeipassen. Sie ist ein typisches Touristen-Fotomotiv.

 

 

Kurz bevor wir weiterfahren wollten, kam aus dem Fluss noch eine riesige Herde von Wasserbüffeln, die durch das Gras am Flussufer direkt unter uns unter der Brücke durchzogen. Es sind sehr beeindruckende Tiere mit ihren bis zu einem Meter langen Hörnern.

 

 

 

 

Unsere nächsten beiden Haltepunkte sollte uns zu der traurigen Historie der Region Khao Lak führen: dem Tsunami Museum und dem Tsunami Memorial. Khao Lak war die bei dem Tsunami vom 26.12.2004 im Indischen Ozean die am stärksten betroffene Region. Bei dem Tsunami handelte es sich um den fünftstärksten Tsunami in der Erdgeschichte und er tötete in den Küstenregionen rund um den Indischen Ozean weit mehr als 300.000 Menschen. In Khao Lak traf der Tsunami, der aus drei Wellen bestand, mit einer Wellenhöhe von 12 Metern an Land und verwüstete alles bis zu drei Kilometern ins Landesinnere.

Das Tsunami Museum befindet sich gut drei Kilometer von der Küste entfernt im Landesinnern. Es liegen hier noch zwei Boote an Land, die seinerzeit mit der Welle vom Meer bis hierhin gespült wurden. An dieser Stelle hatte die Welle noch eine Höhe von rund sieben Metern. Eine Mauer in gleicher Höhe wurde hinter den Booten erbaut, so dass man sich eine Vorstellung davon machen kann, wie hoch hier noch das Wasser gestanden hat.

 

 

Im Innern des Museums gibt es viele ausführliche Fotodokumentationen darüber, wie es nach dem Tsunami in der Region Khao Lak ausgesehen hat. Die bereits seinerzeit bekannte Touristenregion wurde quasi dem Erdboden gleichgemacht und alles wurde verwüstet und vernichtet. Alleine in Khao Lak kamen über 7.000 Menschen ums Leben, größtenteils Touristen. Man findet hier auch Ausstellungsräume wo Originalgegenstände gezeigt werden, die bei den Aufräumarbeiten gefunden wurden, u.a. auch ein völlig plattgedrückter Pick-Up. Ebenso werden hier Kleidungsstücke aufbewahrt, die das Wasser den Menschen einfach vom Leib gerissen hat – viele der Überlebenden standen völlig nackt und unbekleidet da. Man kann sich gar nicht vorstellen, welche Kraft das Wasser gehabt haben muss.

 

 

Im Museum werden einem dann noch zwei Filme gezeigt: im ersten Film geht es um einen kleinen Jungen, der den Tsunami durch Hilfe eines Thais überlebt hat und der letztes Jahr als junger erwachsener Mann wieder an den Ort zurückgekommen ist um seinen Retter zu suchen und zu finden. Ein sehr bedrückender und emotional bewegender Film. Danach wird einem noch ein Film gezeigt, wie Tsunamis entstehen und welche Frühwarn- und Evakuierungsmaßnahmen errichtet wurden.

Insgesamt ein sehr bedrückender und bewegender Ausflug in dieses Museum, wo man mit der Vergangenheit der Region konfrontiert wird. Dies ist umso bedrückender, da der Tsunami noch keine 20 Jahre zurückliegt und noch jeder von uns die schrecklichen Bilder, die in den Nachrichten um die Welt gingen, im Kopf hat. Umso schöner ist es zu lernen, dass in Khao Lak die Menschen einen so großen Zusammenhalt praktiziert haben und gemeinsam innerhalb von weniger als zwei Jahren alle Spuren aufgeräumt und beseitigt und sogar Khao Lak wieder neu aufgebaut haben. Dies haben die Bewohner nur als gemeinsame Leistung erbringen können und durften im Oktober 2006 zur beginnenden Saison wieder die ersten Touristen in ihrem Ort an der Andamanensee begrüßen.

Etwas näher zum Ortszentrum von Khao Lak befindet sich dann noch das Tsunami Memorial, eine Gedenkstätte für die Opfer des Tsunamis. Neben dem hohen Gedenkturm ist noch eine kleine Halle in Form einer riesigen Welle gebaut worden, die über das Land rollt.

 

 

Neben der Gedenkstätte liegt außerdem noch ein Polizeiboot genau an der Stelle, wo es durch den Tsunami hingeschleudert wurde – mehr als einen Kilometer von der Küste entfernt.

 

 

Es ist gut, dass man seit dieser Katastrophe dazugelernt hat und viele Frühwarnsystem und Evakuierungsroutenschilder errichtet hat. Und diese Maßnahmen findet man nicht nur hier in Thailand, wir konnten sie bereits in vielen Ländern unserer Weltreise finden, z.B. Neuseeland, Australien, Südsee, etc. Insbesonders dort, wo die Länder direkt am so genannten „Ring of Fire“ liegen – einer durch Asien bis hin nach Amerika verlaufenden Strecke mit den meisten aktiven Vulkanen der Erde und geprägt von höchst aktiven tektonischen Platten und daraus entstehenden Erdbeben.

Zurück in Khao Lak mussten wir das Gesehene erstmal verdauen und haben versucht bei einer Thai-Massage zu entspannen.