Nachdem wir mit Skagen den nördlichsten Punkt Dänemarks und auch unseres Roadtrips erreicht hatten, sollte es nun wieder in Richtung Süden gehen.
Der erste Stopp befand sich nur rund 15 Kilometer südlich von Skagen: Rabjerg Mile
Bei Rabjerg Mile handelt es sich um die größte Sand- und Wanderdüne Dänemarks. Die Dünenlandschaft umfasst eine Fläche von rund 2 Quadratkilomtern mit einer Ausdehnung von mehr als einem Kilometer in jede Richtung. Die höchste Düne erhebt sich derzeit bis auf rund 40 Meter über den Meeresspiegel.
Entstanden ist die Düne vor rund 300 Jahren als das gesamte Gebiet rund um Skagen von starken Sandverwehungen heimgesucht wurde. Sie entstand aus Sand der an die Westküste herangetragen wurde. Die enormen Sandmassen und –verwehungen stellten immer mehr ein Problem für die Bewohner dar, da das gesamte Gebiet immer mehr versandete (siehe auch den Bericht vom 17.06. „die versandete Kirche“). Zum Schutz pflanzten sie Plantagen mit Nadelbäumen, Gräsern und Marehalm an – diese Pflanzen waren den schwierigen Wachstumsbedingungen hier gewachsen. Somit wurde Ende des 19. Jahrhundert der Sandflug größtenteils gestoppt.
Im Jahr 1900 allerdings kaufte der Staat das Gebiet rund um Rabjerg Mile um die Dünen als Naturreservat zu erhalten. Mittlerweile steht die gesamte nördliche Landzunge unter Naturschutz.
Die Wanderdüne hat vor rund 300 Jahren ihren Ursprung an der Westküste an der Nordsee gefunden und bewegt sich seither stetig ostwärts. Alleine seit dem Jahr 1900 hat sie sich um 1.750 Meter fortbewegt – derzeit wandert sie rund 15 Meter pro Jahr. Die Wanderung bedeutet auch, dass die Düne in rund 100 Jahren die Hauptverbindungsstraße nach Skagen erreicht hat und unter ihrem Sand begraben wird. Weitere 40 Jahre später wird die Straße dann wieder zum Vorschein kommen und die Düne die Ostküste erreicht haben. Sobald die Düne wandert, entsteht hinter ihr wieder wachsende Natur, allerdings geprägt von Gräsern und Farnen, die auf sandigem Boden ausreichend Nahrung finden. Bis wieder ein Nadelholzwald entstehen kann, werden weitere viele Jahre vergehen.
Neben der spannenden Geschichte der Düne und der berechneten Weiterentwicklung ist sie alleine aus der Größe heraus zu einer der Hauptattraktionen Norddänemarks geworden. Sie gilt schließlich auch als der größte Sandkasten des Landes und man verliert sich schnell beim Lauf durch die Sandwellen. Auf jeden Fall eine sehr seltene und sehenswerte Natur und ein faszinierendes Landschaftsbild.
Von hier aus ging es für uns weiter Richtung Süden ins rund 30 Kilometer entfernte Frederikshavn. Die Stadt ist eine der größten Hafenstädte des Landes und bietet zahlreiche Fährverbindungen nach Norwegen und Schweden an – dauert die Überfahrt von hier aus nach Göteborg doch nur rund 3 Stunden.
Unser Ziel war allerdings der etwas nördlich der Stadt gelegene Palmenstrand an der Ostseeküste. Bei dem s.g. Palmenstranden handelt es sich um einen rund 500 Meter langen Strandabschnitt der Stadt. 2004 überlegte die Stadtverwaltung, wie man mehr Touristen anziehen könnte und es entstand die ursprüngliche Schnapsidee, einen Palmenstrand anzulegen. Allerdings setzte man die Idee bereits kurze Zeit später in die Tat um und ließ die ersten der rund 100 Palmen aus China und den Kanaren einfliegen.
Zusammen mit dem weißen Sandstrand, der hier flach abfallenden Ostsee mit türkisfarbenem Wasser, den Liegestühlen, den zahlreichen Beachvolleyball-Feldern und der romantisch angelegten Eisbar hat der Strandabschnitt karibischen Flair erhalten und erfreut sich bei den Touristen großer Beliebtheit.
Da die Palmen aber in dem rauen Klima des Nordens nicht überwintern können, werden sie jedes Jahr im November in Gewächshäusern der Stadt untergebracht und im Mai wieder in den Sandstrand gepflanzt. Ein aufwendiges Unterfangen, welches aber das Leben der Strandbesucher versüßt.
Wir finden, dass man sich darüber streiten kann, ob man im Norden einen unnatürlichen Palmenstrand schaffen muss. Allerdings muss man sagen, dass er absolut gelungen und sehenswert ist. Ein Stopp lohnt sich hier auf jeden Fall.
Nach dem Stopp am Palmenstrand ging es für uns nochmals 100 Kilometer gen Süden, wo wir unseren Stellplatz für die Nacht direkt an einem Nebenarm des Limfjordes gefunden haben. Direkt am gemütlichen Hafenbecken der Stadt gibt es 10 Stellplätze für Wohnmobile mit perfekter Infrastruktur und direktem Blick auf den Fjord.