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  >  Europa   >  Deutschland   >  17.07.2024 – Reichstag, Berlin

Reichstag

 

 

Bevor es am Sonntag wieder zurück in die Heimat an den Niederrhein ging, stand noch ein besonderes Highlight auf dem Programm: wir hatten uns eine Führung durch das Reichstagsgebäude inklusive Besuch der Dachterrasse und der Glaskuppel gebucht. Das Besondere ist, dass ein Besuch des Parlamentsgebäudes jedem Bundesbürger nach vorheriger Anmeldung kostenlos zur Verfügung steht.

 

 

Das Reichstagsgebäude liegt gegenüber dem Bundeskanzleramt am anderen Ende des Platzes der Republik. Es wurde Ende des 19. Jahrhunderts im Neorenaissance-Stil erbaut und beherbergte sowohl den Reichstag des Deutschen Kaiserreiches als auch der Weimarer Republik.

Nach den Zerstörungen von 1933 und während des zweiten Weltkrieges wurde das Gebäude in den 1960er Jahren wiederhergestellt und diente Ausstellungen und Sonderveranstaltungen.

Nach der Wiedervereinigung im Jahr 1990 und dem Umzug des Regierungssitzes nach Berlin wurde das Reichstagsgebäude unter der Leitung des Architekten Norman Forster grundlegend erneuert und umgestaltet. 1999 zog hier das Parlament des Deutschen Bundestages ein und tagt seit diesem Zeitpunkt dort.

 

Bereits vor dem Reichstagsgebäude findet man einen separaten Flachbau, in dem die Besucher begrüßt und die umfangreichen Sicherheitskontrollen durchgeführt werden. Danach geht es direkt über den Haupteingang in das Gebäude von wir von unserem Guide begrüßt.

 

 

Durch die große Glasfront hatte man bereits jetzt einen guten Blick in den Plenarsaal des Bundestages. Als erstes wurde von unserem Guide ein kurzer Überblick über die drei höchsten Ämter im Staat (Bundespräsident(in), Bundestagspräsident(in), Bundeskanzler(in)) sowie dem Aufbau unserer Demokratie mit der Gewaltenteilung (Legislative, Exekutive und Judikative) gegeben. Wir glauben, dass solch ein Überblick für viele Mitbürger ganz aufschlussreich ist, da wahrscheinlich die wenigsten genau wissen, wie unser politisches System aufgebaut ist und funktioniert.

Nach einer grundlegenden politischen Einführung ging es dann durch die alten Gänge und Gemäuer des Gebäudes. An vielen Stellen findet man auf den alten Steinen noch Kohleinschriften, die von den Russen nach der Eroberung im zweiten Weltkrieg an die Wände gekritzelt wurden. Zum Teil wurden diese Inschriften auf Geheiß des russischen Botschafters in den 90er Jahren entfernt, da diese wohl zu obszön waren.

 

 

Es ging vorbei am Büro des Bundeskanzlers hinauf auf die Besucherterrasse des Plenarsaals. Auf der Besucherterrasse befinden sich zahlreiche Sitzplätze, von welchen aus man an den Sitzungen des Deutschen Bundestages teilnehmen kann. Ein großer Teil ist der Presse sowie den Ehrengästen (wie z.B. dem Bundespräsidenten) vorbehalten. Der Rest der Sitzplätze steht der Allgemeinheit zur Verfügung – nach Voranmeldung ist es möglich an den öffentlichen Sitzungen des Bundestages als stiller Besucher teilzunehmen.

 

 

Bereits vom Plenarsaal aus sieht man an der Decke das markanteste Symbol des Berliner Reichstagsgebäudes: die Glaskuppel. Während der Modernisierung in den 90er Jahren erhielt das Reichstagsgebäude wieder eine Glaskuppel. Es handelt sich hierbei um eine moderne Glaskuppel basierend auf einem Stahlgerüst. Die Kuppel hat einen Durchmesser von 40 Metern und eine Höhe von 23 Metern. In der Kuppel befindet sich ein mitfahrendes Sonnenschutzelement aus Aluminium, um den Sitzungssaal zu beschatten bzw. um Blendungen zu vermeiden.

 

Hier endete dann der geführte Rundgang durch das Gebäude, man hatte jetzt die Möglichkeit ohne Zeitbeschränkung auf die Dachterrasse des Gebäudes hochzufahren und dort die Rundumsicht über Berlin zu genießen und einen Rundgang durch die Kuppel zu machen.

 

 

Die Dachterrasse liegt rund 24 Meter über dem Gelände. Von hier aus hat man einen tollen Ausblick über die gesamte Stadt, z.B. in Richtung Bundeskanzleramt, Spreebogen, Paul-Löbe-Haus, Alexanderplatz sowie dem Brandenburger Tor.

 

 

Danach bietet sich noch ein Aufstieg in die Kuppelspitze an. Zwei gegenläufige Rampen von je rund 230 Metern Länge und 8% Steigung ermöglichen einen Aufstieg zur Aussichtsplattform in der Kuppelspitze sowie den Rückweg, ohne dass sich die Besucher durch Laufen in beiden Richtungen in die Quere kommen.

 

 

Nach diesem tollen Erlebnis fuhren wir dann wieder ins Erdgeschoss und haben das Reichstagsgebäude sowie die Stadt Berlin wieder verlassen. Ein ereignisreiches Wochenende geht zu Ende und wir sind der Meinung, dass sich ein Besuch in Berlin immer wieder lohnt – man entdeckt bei jedem Besuch neue Ecken in der geschichtsträchtigen Stadt, hier treffen Historie und Moderne überall aufeinander.