16.+17.10.2022 – Tag 46+47 Richtung Cairns in den Regenwald
Den Sonntag haben wir jetzt bewusst genutzt, um richtig Strecke zu machen. In der Hoffnung, dass wenig Verkehr auf dem Highway A1 in Richtung Norden ist. Eine Strecke von 620 Kilometern galt es zu bewältigen. Townsville und Magnetic Island heben wir uns für den Rückweg auf. Somit sind wir früh aufgestanden und um 6.30 Uhr losgefahren.
Frühstück sollte es gegen 8.00 Uhr in Bowen, der Mango-Stadt am Pazifik geben. Direkt vor dem Ortseingang noch auf dem Highway wird man von einer übergroßen Mango-Statue begrüßt.
Danach sind wir vom Highway abgebogen, um am schönen Strand von Bowen unser Frühstück mit Aussicht zu genießen.
Allzuviel Zeit haben wir uns aber nicht genommen, da wir vor Einbruch der Dunkelheit in Cairns ankommen wollten. Also hieß es wieder „on the road again“. Landschaftlich geprägt von vielen Zuckerrohrfeldern und der meist parallel zum Highway verlaufenden Bahnstrecke. Entsprechend sah man viele uns unbekannte Bahn-Schilder.
Ein bekanntes Fotomotiv ist die Burdekin Bridge. Sie fällt durch ihre besondere Stahlkonstruktion auf und sowohl Straße als auch Zuglinie gehen über diese Brücke. Wenn man lange Strecken fährt, erfreut man sich über solche kleinen Highlights als Fotomotiv.
Gegen 18 Uhr sind wir dann an unserem Stellplatz in Cairns angekommen.
Für den 17.10. stand ein ganz besonderer Ausflug auf dem Programm: es sollte in den Raintree Rainforest gehen, dem nördlich von Cairns gelegenen zweitgrößten Regenwald der Erde. Er ist 80 Millionen Jahre älter als der Amazonas-Regenwald und weist die größten Artenvielfalt an Tieren weltweit auf. Somit stand fest, irgendwie muss man davon was mitkriegen.
In Smithfield, wenige Autominuten nördlich von Cairns befindet sich die Skyrail Cableway Station, von wo aus man mit einer Seilbahn in die Tiefen des Regenwaldes fährt. Die Seilbahn führt immer knapp über den Baumwipfeln über 7,5 Kilometer tief in den Dschungel hinein. Die Aussicht ist einfach atemberaubend, da man die unfassbare Dimension des Regenwaldes erst von hier oben erfassen kann und auch die Vegetation, wie alle Pflanzen sich ineinander verranken und versuchen in Richtung Sonnenlicht nach oben zu wachsen. Die Höhe der Bewaldung beträgt durchschnittlich um die 50 Meter.
So führt die erste Etappe in ca. 15 Minuten bis zur ersten Zwischenstation hinauf. Dort kann man aussteigen, um an einer von einem Ranger geführten Dschungel-Boardwalk-Wanderung teilzunehmen. Es werden einem die verschiedensten Pflanzen erklärt und welche Tiere hier leben.
Unsere Erwartungshaltung war wohl etwas anders: wir hatten der Beschreibung nach richtigen tiefen Urwald erwartet, es ging aber nur rund 500 im Kreis um die immer zu hörende Gondelstation inklusive einer Aussichtsplattform.
Danach fuhr die Seilbahn rund 20 Minuten bis zu den Barron Falls, hier kann man wieder aussteigen und die Wasserfälle von zwei Aussichtsplattformen bewundern. Aktuell führen diese zum Ende der Trockenzeit nicht so viel Wasser, in der Regenzeit wird man von der Gischt bis auf den Aussichtsplattformen nass.
Die letzte Etappe ging dann nochmal 10 Minuten bis Kuranda Village, einem bekannten Dorf im tropischen Regenwald. Auch hier entsprach das Dorf nicht unserer Erwartungshaltung: Es handelt sich um eine Siedlung, die man auch mit dem Auto erreichen kann. Hier befinden sich entlang der Hauptstraßen lediglich Restaurants und Geschäfte, die allerhand Touristen-Souvenirs verkaufen wollen. Sehr cool fanden wir allerdings den Didgeridoo-Spieler am Straßenrand – das gab das richtige Australienfeeling.
Selbstverständlich gibt einem das derzeitige Klima auch das richtige tropische Regenwald-Feeling: es sind rund 33 Grad und über 90% extrem schwüle Luftfeuchtigkeit – und das in der Trockenzeit, man möchte es sich nicht in der Regenzeit vorstellen.
Zurück ging es dann in 45 Minuten komplett wieder mit der Seilbahn über den Regenwald. Bei der Ankunft in Smithfield hat man noch einen tollen Ausblick aus der Gondel bis über den türkisfarbenen Pazifik.
Insgesamt fanden wir die Gondelfahrt mega und das wirkliche Highlight an dieser Tour. Die Ausblicke, die sich einem boten, waren besonders und einzigartig. Sowohl die geführte Buschtour als auch das Regenwald-Dorf empfanden wir mehr als Touri-Attraktion.
Da wir den Nachmittag noch etwas Zeit hatten, haben wir noch einen Abstecher zu den Crystal Cascades gemacht. Vom Parkplatz aus führt ein Weg ca. 1,2 Kilometer in den Dschungel hinein mit dem Ziel der Wasserfälle. Allein die Flora und Fauna entlang des Weges ist wieder besonders, die Geräuschkulisse erinnert einem an das Dschungelcamp… Kennengelernt haben wir einen uns bisher unbekannten Vogel, den Kookaburra.
Das Besondere ist, dass man unten in den Pools unterhalb des Wasserfalls baden/schwimmen gehen kann – und auch immer wieder sind im Flusslauf entlang des Weges kleinere Wasserfälle und Pools zum Baden. Wir haben uns dann einen etwas ruhigeren Pool ausgesucht und uns entsprechend abgekühlt. Achtung: da alles außerhalb und im Wasser felsig ist, muss man schon recht trittsicher sein – Claudia ist vorsichtshalber nicht komplett ins Wasser gegangen.
Danach ging es zurück zu unserem Stellplatz und wir freuen uns auf ein ganz besonderes Abenteuer, welches uns morgen erwartet.
PS: und natürlich passen wir immer auf, dass wir keinem Känguru etwas tun 😉