Für uns ging die Reise jetzt weiter in Richtung nördlichstem Punkt Dänemarks: Skagen.
Auf der Fahrt nach Skagen haben wir noch einen kurzen Stopp am Leuchtturm von Hirtshals gemacht. Dieser Leuchtturm hat uns bei unserem Zwischenstopp nach Norwegen im vergangenen Jahr bereits so gut gefallen. Er steht hoch oben auf der Steilküste und leuchtet in reinstem weiß im blauen Himmel. Von hier oben aus hat man einen tollen Blick über die Steilküste und den schier endlosen Sandstrand der Nordsee.
Hirtshals wird von den meisten Touristen in Richtung Norwegen genutzt, da von hier aus alle paar Stunden diverse Fähren über den Skagerrak in nur rund 4 Stunden nach Norwegen fahren. Auch wir sind nach einem kurzen Zwischenstopp direkt weitergefahren in Richtung unserem Tagesziel.
Für die nächsten drei Nächte haben wir unseren Stellplatz etwas außerhalb von Skagen direkt in den Dünen in Richtung Grenen gefunden und gebucht. Hier stationieren wir uns erstmal und packen das Auto mal nicht an.
Für den Rest des Tages haben wir nur auf unseren Liegemöbeln in der Sonne gelegen und abends noch die untergehende Sonne genossen.
Für den heutigen Samstag standen die Highlights von Skagen auf dem Programm. Skagen ist die nördlichste Stadt Dänemarks in der Region Nordjütland. Skagen mit seinen rund 7.500 Einwohner ist ein beliebter Touristenort und eins der bedeutendsten Seebäder von Dänemark mit seinen endlosen Sandstränden. Die Sandstrände verteilen sich auf zwei Meere: im Norden der Landzunge die Nordsee und im Südosten der Landzunge die Ostsee. Wo die beiden Meere sich treffen (Skagerrak und Kattegat) steht allerdings morgen auf dem Programm.
Skagen ist gekennzeichnet von den typischen gelben Häusern – es wirkt hier fast wie eine Bebauungsvorschrift. Aber diese Farbe macht die Kleinstadt besonders freundlich und einladend. Immer wieder bleibt man vor besonders schönen Häusern stehen.
Eines der Wahrzeichen von Skagen ist das s.g. Vippefyr. Das Wippfeuer war das erste Wippfeuer in ganz Dänemark und wurde 1627 erbaut. An der gleichen Stelle findet man heute einen originalgetreuen Nachbau. Das Prinzip des Wippfeuers besteht darin, dass an einem Ende der Wippe ein massiver Eisenkorb hängt der mit Brennholz gefüllt wird. Dieser Korb wird dann an der Wippe nach oben gezogen. Da das Balkengestell aus Holz bestand, setzte es sich sehr schnell in Brand und man ging dazu über, das Feuer auf Holzkohle-Basis umzustellen. Das Wippfeuer brannte von März bis November und war den Seeleuten eine große Hilfe, um die Landspitze sicher zu umschiffen. In den Wintermonaten brannte das Feuer nicht, da auf Grund der schweren Stürme kaum Schifffahrt betrieben wurde. Da die Reichweite des Wippfeuers sehr begrenzt war und es auf der Landzunge nicht genügend Brennmaterial gab, wurde es letztendlich wieder eingestellt.
Skagen ist eine bedeutende Hafenstadt in Dänemark und betreibt den größten Fischereihafen des Landes. Noch heute lebt die Stadt neben dem Tourismus in ersten Linie vom Fischfang. Entlang der touristischen Hafenbecken findet man außerdem einen großen Yachthafen mit zahlreichen schönen Luxusyachten. Auf den Molen der Hafenbecken haben sich außerdem viele Fischrestaurants angesiedelt, die hier frischen Fisch anbieten. Besonders wenn ein Kreuzfahrtschiff anlegt, wird es hier mit Sicherheit sehr voll sein.
Von hier aus führte uns der Weg weiter in Richtung der Sanddünen südlich von Skagen zur „versandeten Kirche“ St. Laurenti. Vierhundert Jahre lang fanden hier regelmäßig Gottesdienste und beerdigungen statt. Die ursprüngliche Kirche St. Laurentius stammt aus dem Jahre 1387 bis sie schlussendlich 1795 offiziell mit königlicher Erlaubnis stillgelegt wurde, da sie nicht länger vom Flugsand geschützt werden konnte – dieser setzte sich immer wieder über die Kirchenstraße und den Friedhof bis der Verfall einsetzte. Nach dem Abriss der Kirche blieb lediglich der Kirchturm stehen, dieser wurde schlussendlich umgebaut und 1816 weiß gestrichen, da der Turm fortan als Seezeichen genutzt wurde.
Bevor man wieder in das Ortszentrum kommt, führt einem der Weg noch an einer eher unscheinbaren Kirche vorbei: der schwedischen Seemannskirche. Die Kirche wurde im Jahr 1925 gebaut. Die Geschichte geht auf den Fischereihafen Skagens zurück, der 1907 fertig gebaut war und ab 1909 kamen immer mehr schwedische Fischer nach Skagen. Skagen liegt nur unweit des schwedischen festlands und somit waren oftmals mehr schwedische als dänische Fischer im Ort. Oftmals mussten deren Kutter im Sturm im Hafen liegen bleiben. Die Kirche wurde extra für die Seeleute gebaut, um ihnen einen Treffpunkt zu geben – von hier aus konnten sie auch nach Hause telefonieren. 2010 wurde die Kirche geschlossen und nach langen Verhandlungen kaufte die Stiftung die Kirche zum symbolischen Wert von einer Krone zurück. Seither wird sie rein ehrenamtlich betrieben. Besonders beliebt ist sie bei Hochzeitspaaren bzw. für Taufen.
Die Fußgängerzone von Skagen ist geprägt von den schönen gelben Häusern. Man merkt aber direkt, dass Skagen ein Seebad mit entsprechendem Tourismus ist. In nahezu jedem Haus befindet sich ein Geschäft oder Café/Restaurant. Die Fußgängerzone verläuft parallel zum Hafen und eine kleine „Fressmeile“ verbindet die beiden Gebiete gekonnt miteinander.
Von hier aus wieder ortsauswärts gen Norden kommt man dann am weißen Turm vorbei. Dieser Turm war der ehemalige Leuchtturm der Stadt bis weiter in Richtung Grenen der neue graue Leuchtturm erbaut wurde – in diese Richtung wollen wir morgen aufbrechen.