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  >  Amerika   >  16.09.2022 – Tag 16 Machu Picchu, Peru

Heute war früh aufstehen angesagt, da wir unser Eintrittsticket für Machu Picchu vorgebucht hatten – unser Eintrittsslot war zwischen 8.00 und 9.00 Uhr morgens.

Somit saßen wir um kurz vor 7 Uhr bei einem kleinen Frühstück, damit wir gegen 7.45 Uhr den Bus nach Machu Picchu nehmen konnten. Die Busse fahren regelmäßig alle paar Minuten ab der Hauptstraße in Aguas Calientes in Richtung Inka-Stadt. Die Fahrt dauert ca. 25 Minuten, brachte uns über unebene Waldwege von 2.000 auf 2.400 Meter Höhe zum Eingang zur Inkastatt Machu Picchu. Wir waren positiv überrascht, dass die Fahrer entgegen aller Aussagen doch extrem vernünftig diese Bergstrecke meisterten.

Hier finden wir uns wieder mit gleich hunderten von anderen Touristen, die alle das gleiche Ziel haben. Man muss sich bereits am Eingang entscheiden, welchen der 4 Rundwege man gehen möchte. Auf Empfehlung hin haben wir uns für Rundweg Nummer 2 entschieden – dies ist der längste Rundweg und führt an allen wesentlichen Punkten vorbei.

Machu Picchu wurde im 15. Jahrhundert von den Inkas auf einem Bergrücken zwischen den Gipfeln des Huayna Picchu und Machu Picchu oberhalb des Urubambatals erschaffen. Die Stadt liegt 75 Kilometer nordwestlich von Cusco und ist über einen schmalen Bergpfad und den Inka-Trail zu erreichen. Über den eigentlichen Zweck der Inka-Stadt sind sich die Archäologen bis heute nicht einig. Entdeckt wurde die vergessen Stadt erst im Jahre 1911 wieder.

 

 

Als erstes beginnt der Aufstieg über viele Stufen bis man oberhalb der Inka-Stadt mit dem weltberühmten Ausblick steht. Da es in der vergangenen Nacht geregnet hat, war der Regenwald noch zum Teil wolkenverhangen, und es wabberten noch Wolken überall aus dem Wald hervor. Somit war der auf jedem Bild zu sehende Berg hinter der Stadt nicht sichtbar. Aber bereits jetzt hatte der Moment etwas sehr Mystisches, hier oben zu stehen. Umso mehr, als sich die Wolken nach und nach verzogen und die Kulisse sich in ihrer ganzen Schönheit zeigte. Ein Bucketlist-Moment wie man ihn nur einmal erlebt. Durch das heutige Wetter mit Sicherheit nochmal besonders.

 

 

Nachdem wir diese fantastische Aussicht von den verschiedensten Aussichtspunkten ausführlich genossen hatten, ging es über zahlreiche Stufen hinab in das eigentliche Gelände von Machu Picchu. Die Stadtruinen sind recht gut erhalten, sehr deutlich sind die „Straßen“ und Häuser noch zu erkennen. Der Rundweg führt vorbei an den verschiedensten Gebäuden und ehemaligen Tempeln (z.B. am Tempel des Condors).

 

 

Noch besonders gut zu erkennen sind auch die terrassenförmig angelegten Gärten und Felder für die Landwirtschaft. Der der Berg extrem steil abfallend ist, handelt es sich um oftmals nur wenige Meter breite Terrassenfelder.

 

 

Im Gelände sind auch immer wieder freilaufende Lamas und Alpakas anzutreffen – zu unserer Reisezeit waren es aber nur sehr wenige, da der Trockenzeit geschuldet die Tiere nicht genug saftiges Gras finden und sich in die umliegenden Regenwälder zurückziehen.

 

 

So langsam nähern wir uns nach rund 3 Stunden wieder dem Ausgang und blicken immer wieder zurück auf die Inka-Stadt Machu Picchu. Machu Picchu gehört heute zum Weltkulurerbe der UNESCO und zu den s.g. neuen sieben Weltwundern.

 

 

Neben der absoluten Faszination und der Begeisterung an diesem besonderen Ort stehen zu dürfen, fallen einem allerdings auch ein paar negative Aspekte auf:

Die Besonderheit möchte gerne jeder sehen, so dass dieser magische Ort eigentlich von Touristen überlaufen ist – die Besucherzahl müsste theoretisch noch weiter begrenzt werden als sie es schon ist. Außerdem wird nicht erwähnt, dass der Rundweg mehr als 3.000 Stufen aus Felsen umfasst – dies war für Claudias künstliches Kniegelenk eine absolute Herausforderung, da die Stufen uneben, unterschiedlich hoch und ohne Festhaltemöglichkeit sind. Dies sollte einem bewusst sein, wenn man mit eingeschränkter Mobilität diese Stätte besucht – es wird nämlich nicht auf irgendeiner Seite erwähnt. Ein letzter Kritikpunkt geht ganz klar an das Personal der Anlage: es wurde zu penibel auf das Einbahnstraßen-System geachtet und bei nur 2 Metern rückwärts wurde man lautstark mit einer Trillerpfeife zurrechtgewiesen und vorwärts geschickt. Somit hörte man permanent nur Trillerpfeifen über das gesamte Gelände und ein wenig Flexibilität hätte man sich trotz aller Organisation doch gewünscht.

Nichts desto trotz der kleinen kritischen Anmerkungen ein absolut einmaliges Erlebnis, hier oben stehen zu dürfen.

Um die Mittagszeit ging es zurück mit dem Kleinbus nach Aguas Calientes, wo wir uns als erstes im Rathaus mit unserem Eintrittsticket erstmal den berühmten Machu Picchu-Stempel für unseren Reisepass geholt haben. Nun hieß es noch ein wenig durch die Gassen treiben lassen bevor wir ein leckeres Mittagsessen am Flussufer genossen haben.

Um 16.43 sollte es in 4,5 Stunden zurück mit der PeruRail nach Cusco gehen. Da unsere Lokomotive einen Motorschaden an einem der beiden Hauptmotoren hatte, ging es auf den Bergpassagen nur sehr mühselig bergauf (laufen wäre schneller gewesen…). Nach final 6,5 Stunden haben wir es mit Hilfe eines zweiten Zuges (der samt Lokomotive angekoppelt wurde) doch endlich nach Cusco geschafft. Wir waren froh, dass der Bahnhof nur 15 Minuten zu Fuß von unserer Unterkunft entfernt lag, so dass wir gegen Mitternacht glücklich und erschöpft von diesem 2-Tages-Ausflug zurück waren.
Müde fielen wir ins Bett.