Top
  >  Europa   >  Deutschland   >  15.03.3024 – historisches Berlin

Für den Freitag haben wir uns ein klassisches Touristenprogramm überlegt: zu Fuß wollen wir die wichtigsten historischen Bauwerke der Stadt ablaufen und ansehen. Die meisten Gebäude liegen entlang der Spree, auf der Museumsinsel, der Straße „Unter den Linden“ sowie im angrenzenden Spreebogen:

 

Museumsinsel / Berliner Dom

Die Museumsinsel gehört zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt und mit ihrem aus fünf Museen bestehenden Gebäudekomplex zu den wichtigsten Museumszentren Europas.

 

 

Ebenfalls am Nordufer der Insel befindet sich das Humboldt-Forum, welches in der Form des ehemaligen Berliner Schlosses wieder aufgebaut wurde, sowie der Berliner Dom.

 

 

Der Berliner Dom ist die größte evangelische Kirche Deutschlands und wurde von 1894 – 1905 im Stil der Neorenaissance und des Neobarocks erbaut. Der Dom in seiner heutigen Form (der dritte Dombau an diesem Ort) ist rund 90 Meter lang und die Kuppel an ihrer höchsten Stelle 98 Meter hoch mit einem Durchmesser von 33 Metern.

Neben Gottesdiensten wird das 1.390 Sitzplätze umfassende Gebäude auch für Staatsakte, Konzerte und kulturelle Veranstaltungen genutzt.

Auf den Wiesen des Domplatzes vor dem Berliner Dom tummeln sich vor allen Dingen im Sommer viele junge Menschen und Familien und genießen hier ihre Freizeit gemeinsam in der Sonne.

 

Unter den Linden

Die Straße „Unter den Linden“ ist die Prachtstraße in Berlin-Mitte und verläuft und wurde im 15.Jahrhundert als Reitweg zwischen Berliner Schloss und dem Tiergarten angelegt. In der Zeit des Deutschen Kaiserreichs wurde die 60-Meter breite und rund 1,5 Kilometer lange Straße dann zur Wohn- und Geschäftsstraße mit vielen Hotels und Restaurants ausgebaut.

Entlang der Straße befinden sich viele bedeutende Gebäude, u.a. zahlreiche internationale Botschaften, die Berliner Staatsbibliothek, Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett, das ZDF-Hauptstadtstudio, die Humboldt-Universität, die Staatsoper sowie zahlreiche Museen.

 

 

 

Direkt hinter der Humboldt-Universität befindet sich der Gendarmenmarkt:

 

Gendarmenmarkt mit französischem und deutschem Dom

Der Name des in den 1980er wieder aufgebauten Platzes geht auf die Stallungen des Kürrassierregiments von König Friedrich Wilhelm I. zurück, die er hier erbauen ließ. Heute gilt der Platz mit dem Schauspielhaus sowie dem Französischen Dom und Deutschen Dom als der schönste Platz in Berlin. Seinerzeit siedelten sich hier viele französische Einwanderer (Hugenotten) an, denen hier religiöse Freiheit und volles Bürgerrecht zugesichert wurde.

Der 1785 eingeweihte Französische Dom wurde im Barock-Stil direkt an die französische Kirche angebaut und liegt exakt gegenüber dem Deutschen Dom. Er beherbergt seit 1935 das Hugenottenmuseum und wurde sowohl von innen als auch von außen nach der Zerstörung im zweiten Weltkrieg wieder originalgetrau aufgebaut.

Zeitgleich wurde ebenfalls im Barock-Stil der Deutsche Dom gegenüberliegend erbaut. Er wurde direkt an die deutsche Kirche angebaut. Auch er wurde nach der Zerstörung im zweiten Weltkrieg wieder originalgetreu aufgebaut und von innen modernisiert. Seit 2002 beherbergt er das Museum des deutschen Bundestags.

Die baugleichen und spiegelbildlich gegenüberliegenden Gebäude sollten seinerzeit zur Verschönerung des Gendarmenmarktes dienen. Die Kuppeltürme haben einen Durchmesser von 13 Metern und ruhen auf den Rundtürmen der Kirchengebäude. Sie sind das markante Wiedererkennungszeichen des Französischen und Deutschen Doms.

Genau zwischen den beiden Domen befindet sich das ehemalige Berliner Schauspielhaus. Es wurde im Klassizismus erbaut und nach der Zerstörung im zweiten Weltkrieg ebenfalls wieder neu aufgebaut. Heute befindet sich hier der Sitz des Konzerthauses Berlin.

 

 

Leider kann man derzeit nur die beiden Kirchen aus der Entfernung betrachten, da der komplette Gendarmenplatz komplett neugestaltet wird und aktuell eine einzige Baustelle ist.

Nur wenige Gehminuten entfernt gelangt man wieder auf den Verlauf der ehemaligen Berliner Mauer. Hier befindet sich wohl auch der bekannteste Grenzübergang während der Teilung Deutschlands:

 

Checkpoint Charlie

In der Friedrichsstraße gelegen (zwischen Zimmerstraße im Osten und Kochstraße im Osten) befindet sich der ehemalige Grenzposten Checkpoint Charlie – er verband von 1961 bis 1990 den russischen und den amerikanischen Sektor der geteilten Stadt.

Ursprünglich wurde der Kontrollpunkt von den westlichen Alliierten eingerichtet um dem Militärpersonal einen Wechsel zwischen den Sektoren zu ermöglichen. Wie an allen Grenzübergängen fanden auf westlicher Seite keinerlei Kontrollen der Grenzgänger statt.

Heute befindet sich an dieser Stelle ein Nachbau der ersten amerikanischen Kontrollbaracke sowie in unmittelbarer Nachbarschaft das Mauermuseum.

 

 

Von hier aus geht es weiter in Richtung Tiergarten. Vorher kommt man jedoch an einem der bedeutendsten Plätze der Geschichte vorbei:

 

Potsdamer Platz

Der Potsdamer Platz ist eigentlich ein Doppelplatz gemeinsam mit dem Leipziger Platz. Er befindet sich in den Ortsteilen Berlin-Mitte und Tiergarten zwischen der alten Innenstadt im Osten und dem Berliner Westen. Der Platz liegt an der Stelle, wo sich im 18.Jahrhundert das Potsdamer Tor der Stadt Berlin befand – hier begann die Berlin-Potsdamer-Chaussee, die seinerzeit eine der wichtigsten Straßenverbindungen im Netz der Preußischen Staatschausseen war.

Der Potsdamer Platz war bis zum Ende des zweiten Weltkriegs einer der verkehrsreichsten Plätze Europas mit seinem Fernbahnhof, U-Bahnhof sowie zahlreichen Omnibus- und S-Bahn-Haltestellen. Daher entstand hier 1924 die erste Ampelanlage Europas. Bis zum Ende des zweiten Weltkriegs war der Platz ein beliebter Treffpunkt für die soziale, kulturelle und politische Szene in Berlin.

 

 

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Platz durch die Teilung zum s.g. Dreiländerplatz – er wurde aufgeteilt in einen amerikanischen, britischen und sowjetischen Sektor. Seit 1961 verlief auch die Berliner Mauer mitten über den Platz, so dass er nur noch ein unbeachtetes Randdasein fristete. Allerdings wurde hier bereits 3 Tage nach dem Mauerfall 1989 ein Stück Mauer abgerissen und ein neuer Grenzübergang geschaffen.

In den 1990er Jahren fand dann der Wiederaufbau des Platzes auf Basis der alten Straßenführungen statt. Heute ist der Platz mit seinen zahlreichen Hochhäusern und futuristischen Gebäuden ein ganz eigenes Viertel mit Cafés, Kinos und einer Vielzahl von Einkaufsmöglichkeiten – ein Anziehungspunkt für Touristen und Einheimische gleichermaßen.

Im Zentrum des Platzes steht das bekannte Sony Center (heute Center am Potsdamer Platz). Es besteht aus sieben modernen Einzelbauten, die zentral von einem aufgefächerten Zeltdach überspannt werden. In dem Gebäude befand sich einst die Europazentrale der Firma Sony. Markantestes Gebäude an diesem Platz ist ein 103 Meter hohes gläsernes Hochhaus, dessen halbrunde Fassade das Sony-Center zum Potsdamer Platz hin abrundet.

 

 

Vom Potsdamer Platz auskommend bietet sich ein gemütlicher Spaziergang durch den Tiergarten an:

 

Tiergarten

Mitten im Herzen Ost-Berlins befindet sich die grüne Lunge der Stadt: der Tiergarten ist eine riesige Parklandschaft mit vielen Wiesen, Gewässern und schattenspendenden Bäumen. Er bietet der Bevölkerung ausreichend Platz für Erholung, Freizeit und Sport.

Der Tiergarten war ursprünglich ein Jagdrevier außerhalb der Stadtmauern von Berlin. Erst Ende des 17. Jahrhunderts ließ der damalige Kurfürst Friedrich III. das Gelände in einen „Lustpark“ für die Bevölkerung umgestalten. Durch den zweiten Weltkrieg wurde auch der Baumbestand des Tiergartens arg in Mitleidenschaft gezogen, durch zahlreiche Baumspenden aber wieder aufgeforstet.

 

 

Im Osten wird der Tiergarten durch das Brandenburger Tor begrenz, im Westen schließt sich der zoologische Garten Berlins an. Im Norden wird der Park durch die Spree mit dem im Spreebogen liegenden Bundeskanzleramt begrenzt.

 

 

Neben den Parkanlagen befinden sich aber in und um den Tiergarten weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt. Neben dem Bundespräsidialamt, Botschaften in altehrwürdigen Gebäuden und Denkmälern außerdem zwei bedeutende Stätten Berlins:

 

Siegessäule

Mitten im Zentrum des Tiergartens gelegen befindet sich der „große Stern“ – ein riesiger Kreisverkehr, den auch das Prachtboulevard „Straße des 17.Juni“ durchquert. Im Innenraum des Kreisverkehrs befindet sich die Siegessäule.

 

 

Die Siegessäule gehört zu den bedeutendsten nationalen Denkmälern in Deutschland:
Die Siegessäule wurde im 19.Jahruhundert zur Erinnerung an die Einigungskriege auf dem Königsplatz erbaut. Während des Nationalsozialismus wurde sie an ihren heutigen Standort versetzt, da sie bei der Weiterentwicklung zur Welthauptstadt Germania an einem zentralen Ort stehen sollte.

Die Siegessäule ist 67 Meter hoch und oben auf der Säule thront die vergoldete Bronzefigur Viktoria. Viktoria ist in der römischen Mythologie die Siegesgöttin und wird mit Flügeln dargestellt. Hier ziert ein Adlerhelm die Statue – als Personifizierung Preußens. In ihrer rechten Hand hält sie einen Lorbeerkranz und in der linken Hand ein Feldzeichen mit dem Eisernen Kranz.

Der Sockel der Siegessäule ist mit bronzen Reliefs verziert – sie stellen Szenen aus den Einigungskriegen dar. Darauf ruht eine Säulenlandschaft mit 60 eingelassenen vergoldeten Kanonen, die während der Einigungskriege erbeutet wurden. Wenn man möchte, kann man gegen eine kleine Gebühr auf die rund 50 Meter hohe Aussichtsplattform der Siegessäule steigen, von wo aus man einen hervorragenden Rundumblick hat.

 

Schloss Bellevue

Das Schloss Bellevue (französisch: schöne Aussicht) befindet sich an der Adresse Spreeweg 1. Es wurde Ende des 18.Jahrhunderts nach französischem Vorbild als klassizistisches Dreiflügelschloss erbaut und diente als Sommerresidenz des preußischen Prinzen August Ferdinand.

 

 

Nach diversen Nutzungen des Freistaates Preußen fiel das Gebäude nach dem zweiten Weltkrieg in den Besitz der Bundesrepublik Deutschland und wurde neben der Villa Hammerschmidt zum zweiten Sitz des Bundespräsidenten umfunktioniert. Allerdings wurde dieser nur wenige Male kurz genutzt. Erst nach der deutschen Wiedervereinigung und dem Entschluss des Umzuges der Bundesregierung von Bonn nach Berlin im Jahre 1993 wurde es zum offiziellen Amtssitz des Bundespräsidenten. 1994 war Richard von Weizsäcker der erste Bundespräsident, der den neuen Amtssitz bezog. Allerdings war Roman Herzog der einzige Bundespräsident, der auch hier wohnte. Wohnort ist eigentlich eine Dienstvilla im Südwesten der Hauptstadt.

Das Schloss Bellevue wird für offizielle Anlässe wie Ernennung des Kanzlers oder der Minister genutzt sowie für repräsentative Anlässe wie Empfänge bei Staatsbesuchen oder zu Neujahr. Aber auch für die Bürger öffnet das Schloss Bellevue immer wieder seine Pforten, z.B. für Tage der offenen Tür oder für Ehrungen für ehrenamtliches Engagement.

Von hier aus geht es dann direkt weiter entlang der Spree zum Regierungsviertel im Spreebogen:

 

Bundeskanzleramt

Das Bundeskanzleramt ist eine der höchsten Staatsbehörden, die den Bundeskanzler und seine Regierungsarbeit unterstützt. Das entsprechende moderne Gebäude aus dem Jahre 2001 befindet sich direkt am Flussufer im Spreebogen. Das Gebäude öffnet sich zu einem zentralen Platz an den sich der Platz der Republik sowie der Reichstag anschließen.

 

 

Auch der Bundeskanzler hat in dem Gebäude sein Büro und seinen Amtssitz. Wohnen allerdings tut der Bundeskanzler in der Regel in seinem privaten Wohnsitz, Angela Merkel z.B. blieb in ihrer Berliner Wohnung, Olaf Scholz wohnt in Potsdam.

Vorbei am ehrwürdigen Reichstagsgebäudes gelangt man zum wohl bekanntesten Wahrzeichen Berlins:

 

Brandenburger Tor

Das Brandenburger Tor wurde Ende des 18.Jahrhunderts auf Geheiß des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II. als frühklassizistisches Triumphtor erbaut. Es grenzt an den Pariser Platz und öffnet sich gradlinig zu den Prachtstraßen „Unter den Linden“ und „Straße des 17.Juni“.

 

 

Das Tor ist das einzige noch erhaltene Stadttor von einst 18 Toren im historischen Berlin. Das Brandenburger Tor ist unwiderruflich mit der deutschen Geschichte des 19. und 20.Jahrhunderts verbunden.

Nach der Teilung Deutschlands nach dem zweiten Weltkrieg war das Brandenburger Tor Teil des Grenzverlaufs und hier trafen NATO und Warschauer Pakt direkt aufeinander. Es war die politisch heikelste Grenzstelle der beiden Verteidigungsbündnisse.

Seit dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung gilt das Brandenburger Tor als nationales Symbol für die Überwindung der Teilung Deutschlands und Europas sowie für das Ende des kalten Krieges.

Das Gebäude ist das erste Gebäude des Klassizismus in Deutschland und beschreibt den Beginn dieser neuen Ära. Es besteht aus einem Haupttor und zwei vorgezogenen Flügelbauten, einer Art barocken Ehrenhof. Das Tor besteht aus zwei Reihen mit je 6 Säulen, die nach griechischem Vorbild des Eingangstores des antiken Athens erbaut sind.

Den Kopf des Tores ziert die Quadriga. Die goldene Quadriga ist ein Streitwagen mit der Göttin Viktoria, gezogen von einem Vierspanner. Es stellt den Einzug des Sieges und Friedens nach Berlin dar.

 

 

Das gesamte Brandenburger Tor misst 62 Meter Breite, 11 Meter Tiefe und bis zur Spitze der Quadriga rund 26 Meter Höhe.

Nur wenige Schritte hinter dem Brandenburger Tor befindet sich eine weitere Gedenkstätte:

 

Gedenkstätte für die ermordeten Juden

Hierbei handelt es sich um einen großen Platz mit mehreren hundert Steinquadern in unterschiedlicher Größe. Eine Interpretation ist einem jedem bewusst selbst überlassen worden. Die Form der Quader erinnert sehr stark an Steinsärge. Durch die unterschiedlichen Größen der Steinquader kann man sich in dem Labyrinth verlaufen und die Steine sind zum Teil größer als Menschen, so dass man vollständig den Überblick verliert – dies soll wohl das unfassbare Ausmaß des Grauens verdeutlichen.

 

 

Zurück am Reichstagsufer findet man noch ein wichtiges Denkmal der zur Geschichte der Bundesrepublik Deutschland:

 

Grundgesetz 49

Am 23.Mai 1949 wurde das Grundgesetz der heutigen Bundesrepublik Deutschland verkündet. Als Erinnerung an diesen geschichtsträchtigen Tag wurden hier 2003 19 glasklare Tafeln aufgestellt, die jeweils 3 Meter hoch sind und in die mit Laser der Text der Grundgesetzartikel eingraviert ist. Der Text scheint in den Glasscheiben zu schweben und man durch das Glas in die Büros des Abgeordnetenhauses hineinsehen.

 

 

Von hier aus gibt es jetzt zwei Möglichkeiten wieder zu unserem Ausgangspunkt zurückzulaufen: entweder entlang des Spreeufers oder einmal komplett über die Prachtstraße Unter den Linden.

So erreicht man wieder die Museumsinsel und man hat in einem langen Rundgang durch das historische Berlin einen hervorragenden Gesamtüberblick über das geschichtliche Zentrum der Stadt gewonnen.

Von unserem Hotel aus war es ein langer Stadtrundgang wofür man auf jeden Fall einen ganzen Tag Zeit benötigt (unsere Uhr zeigte abends rund 32.000 Schritte an – dies entspricht ca. 24 Kilometern).