12.-14.01.2023 – Tag 135-137 Bangkok, Thailand
So schnell gehen ein paar Tage rum und unsere viel zu kurze Zeit in Kambodscha neigt sich dem Ende. Nach einem nochmal leckeren Frühstück ging es für uns dann stilecht im TukTuk zum Flughafen von Siem Reap. Der Flughafen ist recht überschaubar und fällt durch seine kambodschanische Architektur auf.
Auch wenn es ein internationaler Flug ist dauerte der Flug gerade einmal 50 Minuten, da die Städte Siem Reap und Bangkok nur gut 500 Kilometer weit auseinanderliegen. Vom Flughafen in Bangkok ging es dann nochmal genauso lange mit dem Grab-Taxi zu unserem Hotel direkt im Zentrum der Stadt. Es lag nur einmal um die Ecke von der legendären Khaosan Road entfernt – super praktisch, da von hier aus fast alles fußläufig erreichbar ist und man abends direkt im Geschehen ist. Trotzdem haben wir superruhig gewohnt und von der Partymeile im Zimmer nichts mitbekommen.
Bangkok ist die Hauptstadt vom Königreich Thailand und liegt in Zentralthailand am Delta des Chao Phraya Rivers. Mit einer Einwohnerzahl von über 10,5 Millionen Menschen ist Bangkok die mit Abstand größte und auch wirtschaftlich bedeutendste Stadt des Landes. Die Tiefebene des Flussdeltas war ursprünglich Sumpfgebiet und wurde durch den Bau von Kanälen in den letzten Jahrhunderten entwässert und für die Landwirtschaft bewässerbar gemacht. Dieses große Wasserstraßennetz diente bis Ende des 19.Jahrhunderts als wichtigstes Transportmittel, bevor man mit dem Bau moderner Straßen begonnen hat. Bis dahin lebten die Menschen im oder am Wasser, was der Stadt den Namen Venedig des Ostens eingebracht hat. Noch heute wird die Stadt von den so genannten Klongs durchzogen, allerdings sind diese stark verunreinigt.
Für den Freitag wollten wir dann zum Floating Market von Damneon Saduak und dem Mae Klong Railway Market. Diese beide besonderen Märkte liegen rund 90 Kilometer außerhalb der Stadt auf dem Lande, sind aber für Bangkok-Reisende ein beliebtes Ziel. Da wir keinen geführten Ausflug mit dem Bus machen wollten, haben wir uns kurzerhand ein Taxi gesucht, welches bereit war, den Tag für uns zur Verfügung zu stehen. Schnell waren wir uns über den Preis einig. Allerdings ahnten wir hier noch nicht, dass wir erstmalig auf unseren Asien-Reisen hier in die typische Touristenfalle gelangt sind. Der Fahrer fuhr zuerst zielsicher in Richtung Floating Market, hielt dann allerdings 2 Kilometer außerhalb der Märkte an einem Fluss bei einem Bootsvermieter an. Hier sollten wir dann pro Person 2.000 Baht für die Fahrt durch die schwimmenden Märkte bezahlen – vor Ort direkt bei den Märkten werden nur 250 Baht fällig. An diesem Geschäft hätten dann Fahrer und Veranstalter profitiert. Als wir dies nicht akzeptieren wollten und direkt zu den schwimmenden Märkten gebracht werden wollten, ist unser Fahrer einfach weggefahren und hat uns dort stehen lassen. Nach kurzer Beratschlagung haben wir uns entschieden, die 2 Kilometer bis zum Ziel zu laufen, was auch kein Problem war. Für die Rückfahrt nach Bangkok wollten wir uns dann ein neues Taxi nehmen oder mit dem Bus fahren – dass dies schwierig werden würde, ahnten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
An den Märkten angekommen, haben wir uns dann für die regulären 250 Baht eine Stunde lang durch die Kanäle vorbei an den schwimmenden Märkten paddeln lassen. Schwimmende Märkte sind in den thailändischen Klongs (Kanälen) seit jeher sehr typisch. Die Händler fahren auf Booten durch die Wasserstraßen und bieten ihre Waren an oder haben direkt Stände am Ufer. Die Käufer fahren ebenfalls auf Booten umher und kaufen so ihren Bedarf an Tagesartikeln ein. Leider mussten wir feststellen, dass ausschließlich Souvenir-Artikel angeboten wurden. Jeder der Händler war nur auf ein Geschäft mit den Touristen aus – mit authentischem thailändischen Leben hatte diese wenig zu tun.
Aber insgesamt sind die Märkte auf dem Wasser natürlich eine schöne Kulisse und die Boote suchen sich einen Weg durch die meist recht schmalen und vollen Kanäle.
Nachdem wir von unserer Bootstour zurück waren, haben wir uns die Marktstände an Land nochmal gemütlich angeguckt, ohne dass man direkt zum Kaufen animiert wurde wie während der Bootstour.
Danach nahm dann der Freitag, der 13. für uns seinen Lauf: wir mussten erfahren, dass ab den schwimmenden Märkten keine Taxen abfahren und man keine direkte Möglichkeit hat nach Bangkok zu kommen. Wir müssten zur Bushaltestelle an der Hauptstraße in 2 Kilometern Entfernung. Somit hieß es dann wieder laufen bis zum Ort an der großen Straße. Hier haben wir uns dann durchgefragt – Touristen gab es hier nicht und englisch wurde auch nicht wirklich gesprochen. Letztendlich hat man uns zu einer Mini-Van-Station gebracht, von wo aus mehrmals täglich Mini-Vans nach Bangkok fahren. Leider mussten wir auf den nächsten Van über eine Stunde warten. Da dieser Van dann eine bestimmte Route fährt und zudem noch mitten durch den Berufsverkehr musste, haben wir dann ungefähr 3 Stunden für die Rückfahrt nach Bangkok benötigt. Natürlich führte die Route nicht direkt ins Zentrum, sondern wir mussten dann noch für die letzten 8 Kilometer mit dem Grab-Taxi fahren. Müde und erschöpft, aber um eine Erfahrung reicher, haben wir dann abends um 19 Uhr unser Ziel erreicht und sind nach einem Essen erschöpft ins Bett gefallen.
Es ist eigentlich traurig, dass man jetzt wahrscheinlich erstmal aufgrund des negativen Erlebnisses jedem Taxifahrer skeptisch gegenübertritt. Die überwiegende Mehrheit leidet daher unter dem schlechten Ruf der wenigen Nepper auf dem Markt.
Der Samstag stand dann ganz im Zeichen der Paläste und Tempel der Stadt. Da wir vor 5 Jahre bereits in Bangkok waren, wollten wir uns die beiden für uns schönsten Anlagen nochmal ansehen: der große Palast und der Wat Pho Tempel. Für den Nachmittag wollten wir dann mit der Fähre ans andere Ufer fahren und uns den für uns noch unbekannten Tempel Wat Arun ansehen. Ein langer Tag stand uns bevor.
Früh morgens ging es dann direkt in Richtung des großen Palastes, der ehemaligen Königsresidenz, welche von unserem Hotel in nur 1,5 Kilometern fußläufig erreichbar ist. Der große Palast war bis Mitte des 20. Jahrhunderts Residenz der Könige von Siam (dem heutigen Thailand) – erst nach dem Tod von Rama VIII. 1946 wurde die Königsresidenz in den Dusit-Palast verlegt.
Der Palast-Komplex erstreckt sich über 2,6 Quadratkilometer entlang des Ostufers des Chao Praya Rivers und der Bauplan entspricht exakt den Bauplänen des Königspalastes in der ehemaligen zerstörten Hauptstadt Ayutthaya. Nur 15 Jahre nach der Zerstörung Ayutthayas durch die Birmanen beschloss der damalige König von Siam Rama I. den Ruhm des siamesischen Reiches wieder auferstehen zu lassen und begann 1782 mit dem Bau des Palastes in Bangkok. Seitdem wurde die Palastanlage immer wieder um prunkvolle Gebäude erweitert, die letzte Erweiterung war die Thronhalle im Jahre 2006. Das wichtigste Bauwerk ist das Wat Phra Khaeo, der Tempel des Smaragd-Buddhas.
Man kann sehr viel Zeit in der großen Palastanlage hinter den Palastmauern verbringen, der Eintritt mit 500 Baht (rund 14,-Euro) ist recht moderat. Für einen Besuch muss man sich aber unbedingt an die Kleiderordnung halten: für Männer sind lange Hosen Pflicht und man darf keine ärmellosen Shirts tragen; die Frauen müssen ebenfalls einen langen Rock oder eine lange Hose tragen sowie ein Oberteil welches die Arme bedeckt. Große Tücher, wie sie in anderen Tempelanlagen ausreichend sind, sind nicht erlaubt, ebenso wenig wie enganliegende und figurbetonte Oberteile oder Hosen.
Beeindruckend sind die riesigen Palastwächter-Figuren: überdimensionale Fabelwesen und farbenfrohe Dämonen bewachen als überlebensgroße Statuen die Gebäude rund um den Tempel des Smaragd-Bhuddas.
Der Temel des Smaragd-Buddhas, der Wat Phra Khaeo ist der größte Tempel der Anlage, ein von Säulen gestütztes Gebäude. Von innen darf man hier leider keine Photos machen.
Weiter ging es auf Photo-Safari über das ganze Gelände: vorbei an goldenen Pagoden, farbig gekachelten Stupas, goldenen Türen und Fenstern.
Erst zum Schluss kommt man in der Anlage zum eigentlichen ehemaligen Königspalast von Bangkok. Das Gebäude befindet sich an der Westseite hinter einem wunderschön angelegten und sehr gepflegten Vorplatz.
Wenn man den großen Palast verlässt, muss man ihn noch einmal entlang der Außenmauern umrunden (über 1,5 Kilometer) um zum nächsten Highlight von Bangkok zu kommen: dem Wat Pho Tempel, auch bekannt als der Tempel des liegenden Bhuddas. Der Tempel steht an erster Stelle der sechs höchsten königlichen Tempel in Thailand. Der Bau geht auf Rama I. zurück, der den Tempelkomplex auf einem früheren Tempelgelände wiederaufbauen ließ. Es wurde sein Haupttempel, wo auch ein Teil seiner Asche begraben liegt. Der Tempelkomplex beherbergt die größte Sammlung an Buddhastatuen in Thailand (mehr als 1.000 Exemplare), darunter einen 46 Meter langen und 15 Meter hohen liegenden Buddha.
Der liegende Buddha wurde 1832 von Rama III. erbaut und repräsentiert den Eintritt Buddhas ins Nirwana und ist das Ende aller Reinkarnationen. Er ist eine der größten Buddha-Statuen in Thailand. Obwohl der liegende Buddha kein Pilgerziel ist, bleibt er ein Ziel der Volksfrömmigkeit und wird von nahezu jedem Bangkokreisenden besucht.
Der Tempel war das frühere Zentrum für Bildung in Thailand und wurde auch als solches von der UNESCO anerkannt. Es beherbergt eine Schule für Thaimedizin und gilt als der Geburtsort der traditionellen Thaimassage, die im Tempel immer noch gelehrt und praktiziert wird.
Auf dem Tempelgelände findet man 4 große und 91 kleine Chedis, Grabstädten von Mönchen, zwei Glockentürme, einen zentralen Schrein sowie verschiedene Hallen und Pavillons in den Gärten der Anlage. Sie lädt geradezu zum Verweilen ein und bietet unzählige Fotomotive.
Nach einer kleinen Stärkung in einer Garküche ging es dann mit der Fähre rüber ans andere Ufer des Flusses. Der Fähranleger für die orange Linie liegt in unmittelbarer Nähe des Wat Pho Tempels und die Überfahrt kostet nur 5 Baht (13 Cent) pro Person. Innerhalb von rund 2 Minuten hat man auch schon das gegenüberliegende Ufer und den Wat Arun Tempel erreicht.
Wat Arun bedeutet übersetzt Tempel der Morgenröte und gehört ebenfalls zu den sechs königlichen Tempeln der ersten Klasse. Entgegen dem Wat Pho Tempel leben im Wat Arun Tempel noch zahlreiche Mönche, dem Komplex ist ein großes Klosterdorf angeschlossen. Die Mönche segnen neben den gläubigen Buddhisten auch jeden fremden Besucher, der dies gerne wünscht. Auch wir haben uns den Segen abgeholt und uns wurde wie in Kambodscha bereits, ein roter Faden um das Handgelenk gelegt. Diesem vorher geweihte Faden wird eine Schutzfunktion zugeschrieben und die Menschen sollen über den Faden positive Energie aufnehmen. Man trägt ihn als Talisman gegen Unglück bis er von alleine vom Handgelenk abfällt, die rote Farbe steht für die Kraft des Lebens.
Die Gebäude des Wat Arun Tempels bestehen aus vielen kleinen Prangs und einem zentralen Phra Prang, dem höchsten Prangs der Tempelanlage. Als Prang bezeichnet man Tempeltürme, die auf die Epoche der Angkor-Zeit des siamesischen Reiches zurückführen. Vier steile Treppen auf den vier Seiten des Turmes verbinden insgesamt vier Ebenen auf denen der Phra Prang umrundet werden kann. Für Besucher ist nur die erste Ebene zugänglich. Diese Treppe ist bereits extrem steil und hoch und ein weiterer Aufstieg für die Öffentlichkeit wäre auch nicht zu verantworten. Die Gesamthöhe des Phra Prangs wird mit rund 80 Metern angegeben.
Die einzelnen Türme des Tempels sind mit einem Mosaik aus buntem chinesischen Porzellan und Muscheln überzogen, die sich zu Blumenmustern arrangieren. Jede der einzelnen Ebenen wird von verschiedenen Fabelwesen getragen. Über den Treppen befindet sich auf allen vier Seiten eine Statue des Hindu-Gottes Indra, dem Herrscher des Himmels. Die Spitze des Turmes wird von Figuren des Gottes Vishnu getragen. Ebenso wie in Kambodscha wundert man sich über die Verbindung zum Hinduismus: geschichtlich betrachtet war das siamesische Reich oder Khmer-Reich (je nachdem aus wessen Sicht betrachtet) bis ins 11. Jahrhundert hinduistisch bevor der Buddhismus die vorherrschende Religion wurde. Daher findet man hier wie auch in den Tempeln rund um Angkor Wat hinduistische wie buddhistische Elemente.
Östlich vom Phra Prang liegen noch zwei kleinere Tempelgebäude, in welchen die Könige ihre Mönchszeit verbrachten. Bewacht werden die Gebäude von Chedis, den Wächtern der vier Himmelsrichtungen.
Im Zentrum der Gebäude befindet sich die Ordinationshalle mit einer Galerie aus Mönchen, die alle in der Haltung „Unterwerfung“ vor den bemalten Wänden sitzen. In der Ordinationshalle findet man Wandmalereien aus den letzten 10 Lebensphasen Buddhas, die in der Mitte stehende Haupt-Buddha-Statue soll seinerzeit von König Rama II. persönlich während seiner Mönchzeit angefertigt worden sein.
Nach der Rückfahrt mit der Fähre ging es dann wieder zu Fuß zurück in Richtung Khaosan Road. Hier haben wir uns nach dem Abendessen noch eine Fußmassage gegönnt, um die Beine nach dem langen Tag wieder zu mobilisieren.
Damit geht eine schöne und auch erfahrungsreiche Zeit in Bangkok zu Ende und morgen geht es weiter in den Süden auf die größte thailändische Insel nach Phuket.