12.+13.10.2022 – Tag 42+43 Roadtrip nach Cape Hillsborough
Man sollte die Entfernungen in Australien nicht unterschätzen. Vor allen Dingen handelt es sich bei den Highways um einspurige Straßen in oft recht desolatem Zustand. D.h. die maximale Geschwindigkeit von 100 km/h kann man nicht überall fahren. Die nächste Etappe sollte mehr als 800 Kilometer weit sein, so dass wir hierfür 2 Tage eingeplant haben.
Mittwoch ging es morgens früh um kurz nach 7.00 Uhr los in Richtung Norden. Wir wollten die Fahrstrecke unterbrechen, so dass wir schon vor dem Frühstück 2 Stunden gefahren sind. Leider kamen wir nicht so gut vorwärts wie erhofft, da der Pacific Coast Highway (Bruce Highway oder A1) an vielen Stellen ausgebaut und modernisiert wird. Wir sind also von einer Baustelle in die nächste Baustelle gefahren. Am Schönsten sind doch dann die Trucks, die einem entgegenkommen.
Gegen 9.30 Uhr haben wir dann auf einem Rastplatz angehalten und unser Frühstück zubereitet und in Ruhe genossen bevor es auf die nächste Etappe ging. Diese sollte uns zu unserem heutigen Tagesziel Rockhampton am Fitzroy River führen. Hier hatten wir uns für den Nachmittag ein Freilichtmuseum rausgesucht: Rockhampton Heritage Village,
Im Heritage Village wird das Leben in Australien in der Vergangenheit dargestellt, z.T. von vor mehr als 100 Jahren. Hier gibt es viele original Gebäude zu bestaunen, die von den ehemaligen Eigentümern für das Freilichtmuseum gespendet wurden. Die Gebäude wurden dann abgebaut und hier samt Inneneinrichtung wiederaufgebaut. In diesen ehemaligen Cottages kann man sich gar nicht vorstellen, wie die Menschen vor rund 100 Jahren dort drin leben konnten.
Besonders beeindruckend ist das Schulgebäude von 1917 und das Country Hospital aus den 1930ern. Es mutet in unserer heutigen Welt sehr befremdlich an, wie seinerzeit gelernt wurde und unter welchen Umständen in Krankenhäusern Medizin praktiziert wurde.
Besonders fasziniert hat uns das alte Feuerwehrhaus mit den entsprechenden Löschfahrzeugen. Das Schöne in diesem Freilichtmuseum ist, dass man an fast alles komplett rankommt und anfassen kann bzw. sich in ein Löschfahrzeug setzen kann.
Für jeden Auto- und Oldtimerliebhaber gibt es dann noch in diversen Hallen die tollsten Schätzchen zu beststaunen, angefangen beim allseits bekannten Ford Model T von 1925.
Wir sind generell nicht die Museumsgänger, aber dieses Freilichtmuseum hat sogar uns besonders gut gefallen, es ist alles sehr originalgetreu dargestellt und man fühlt sich wie in einer anderen Welt, die man eigentlich nur aus alten Filmen kennt.
Danach haben wir in Rockhampton eingekauft und sind zu unserem Stellplatz am Fluss gefahren.
Aber Achtung, bitte Abstand vom Fluss und der Uferböschung halten, dies ist ein beliebter Tummelplatz für Krokodile. Auf dem Campground besteht keine Gefahr, da dieser etwas oberhalb der extrem steilen Böschung liegt.
Den Donnerstag wollten wir wieder nach dem gleichen Prinzip starten: erst ein Stück fahren und dann frühstücken. Zuerst hieß es aber noch einen Abstecher in den Mount Arches National Park zu machen. Vom Gipfelparkplatz führt hier ein rund 550 Meter langer Rundweg größtenteils auf Holzstegen durch die Baumwipfel. Von hier aus genießt man die Aussicht über das weite Land – wir nannten es die Teletubbie-Berge…
In die andere Richtung hat man einen tollen Überblick über die 80.000 Einwohner zählende Stadt Rockhampton – da sie keinerlei höhere Gebäude hat, dehnt sie sich über eine recht große Fläche am mächtigen Fitzroy River entlang aus.
Unser absolutes Highlight waren aber 2 Kakadus, die sich direkt in den Baumwipfeln über uns beim Morgenputz vergnügten. Für Tiere in freier Wildbahn haben wir immer etwas übrig und könnten diesen stundenlang zuschauen. Hier in Australien sind wir schon sehr von der Vogelwelt begeistert, da hier Vögel in freier Natur leben, die wir bei uns nur aus Zoos kennen. Alleine wenn man morgens wach wird und das ganze uns fremde Vogelgezwitscher hört.
Danach hieß es „on the Road again“ – weiter dem Pacific Coast Highway entlang gen Norden. Heute bekam der Begriff Weite und Entfernung eine ganz neue Dimension nachdem unser Navi meinte, dass wir am nächsten Kreisverkehr die zweite Ausfahrt nehmen sollten. Bei genauerem Hinsehen stellten wir dann fest, dass dieser Kreisverkehr erst in 288 Kilometern kommt. Das bedeutet Tempo 100, Tempomat rein, Schuhe ausziehen und nur noch lenken – mehr passiert hier einfach nicht.
Zwischendurch haben wir dann an einem Truckstopp gehalten und gefrühstückt. Die Tankstelle stammte auch noch aus einer vorigen Welt und dann die modernen überdimensionierten Fahrzeuge als Kontrast. Danach ging es dann wieder auf die Straße in Richtung Kreisverkehr.
Vom Highway aus konnten wir dann später das Meer sehen und haben einen kurzen Foto-Zwischenstopp in Clairview gemacht. Das Wasser des Pazifiks ist hier türkisgrün und leuchtet in der Sonne. Die Mangroven-Bäume stehen bis tief ins Meerwasser hinein.
Jetzt sollte es aber endgültig zu unserem Tagesziel gehen: Cape Hillsborough
Cape Hillsborough ist ein Nationalpark, der auf einer ins Meer ragenden Landzunge liegt, bekannt ist er für seine hohe Population an Kängurus und Wallabies, die sich hier morgens am Strand tummeln. Aber davon morgen mehr.
Nachdem wir unseren Stellplatz bezogen haben, sind wir noch zu einer kleinen Nachmittagswanderung aufgebrochen. Nach einem kurzen Abstecher zum Strang ging es dann über viele Stufen der Berg hinauf zum Twin Beach Lookout. Der Ausblick lässt einem die Anstrengungen des Aufstieges sofort vergessen. Man schaut über zwei ewig lange Strandbuchten hinweg, auf denen sich morgens die Kängurus und Wallabies aufhalten sollen.
Ein zweiter Aussichtspunkt, der Turtle Lookout hat sich unserer Meinung nach nicht so sehr gelohnt für die zusätzlichen fast 2 Kilometer Wanderung. Wir waren froh, dass unser Campground Betreiber uns direkt gesagt hat, dass wir nur mit festem Schuhwerk losziehen sollten. Ebenso ist schon einiges an Trittsicherheit und Kondition gefragt. Für Claudias Knie eine neue Herausforderung, es wird mit Sicherheit noch Nachwehen mit sich bringen.
Am Strand noch kurz die über dem Land untergehende Sonne genossen und dann ab in unseren Camper zum Abendessen, morgen heißt es früh aufstehen: die Kängurus und Wallabies kommen mit abfließender Tide, d.h. morgen um 5.10 Uhr zum Sonnenaufgang.