
12.02.2025 Colon, Panama
Bereits mitten in der Nacht schon vor 5 Uhr erreichten wir unser nächstes Ziel: Colon, die wohl bekannteste Hafenstadt Panamas auf der Karibik-Seite.
Panama ist das südlichste Land in Mittelamerika, im Süden grenzt es bereits an das südamerikanische Kolumbien. Panama ist gleichzeitig das schmalste Land in Mittelamerika, trennen hier doch nur rund 60 Kilometer den Pazifik und die Karibik. Genau diese Tatsache macht Panama so bekannt: hier durchquert der Panama-Kanal das Land und verbindet die beiden Meere.
Panama selbst hat rund 4 Millionen Einwohner und gilt als eines der reichsten Länder in Mittelamerika, sind doch in der Hauptstadt Panama City viele internationale Banken ansässig. Trotz oder gerade wegen des relativen Reichtums sollte man in dem Land immer Vorsicht walten lassen, da es eine der höchsten Kriminalitätsraten in Mittelamerika hat.
Angelegt haben wir in der bedeutendsten Stadt an der Karibik-Küste in Colon. Colon selbst ist eine eher unattraktive Stadt mit viel Armut und Kriminalität. Daher werden für diese Stadt keine Ausflüge angeboten und es wird vom individuellen Landgang abgeraten.
Bedeutend ist sie lediglich, da sie direkt an der Ausfahrt aus dem Panama-Kanal auf der karibischen Seite liegt. Die meisten Gäste haben sowieso nur ein Ziel: den Panama-Kanal, seine Schleusen und eventuell noch Panama City.
Deswegen haben wir auch bereits so früh in Colon festgemacht, da die doch meist recht langen Ausflüge bereits sehr früh morgens starten.
Auch wir haben uns für eine Ganztagestour entschieden, die uns an die Miraflores-Schleusen des Panama-Kanals und in die Hauptstadt Panama City führen sollte. So ging es für uns auch bereits um 7 Uhr mit dem Bus los und wir fuhren in ca. 90 Minuten zum ersten Highlight, den Miraflores Schleusen.
Der Panama-Kanal selbst durchquert das Land auf eine Länge von 82 Kilometern und ist somit eine der längsten künstlichen Wasserstraßen der Welt. Sowohl auf Pazifik-Seite als auch auf Karibik-Seite heben riesige Schleusenanlagen die Schiffe auf die jeweils höheren bzw. niedrigeren Wasserniveaus. Der Panama-Kanal wurde nach mehrjähriger Bauzeit 1914 eröffnet und galt seinerzeit als ein Meisterwerk der Ingenieurskunst. Leider verloren auch viele Menschen auf der Baustelle ihr Leben, gab es doch seinerzeit kaum Sicherheitsregeln und –vorkehrungen. Der Panama-Kanal revolutionierte die kommerzielle internationale Schifffahrt drastisch: mussten doch vorher alle Schiffe auf ihrer Reise komplett rund um das in Südamerika liegende Kap Horn fahren, sparte man jetzt mehrere Wochen Reisezeit und vermied das gefährliche Gebiet rund um Kap Horn.
Die Breite der ersten Schleusen beträgt 33,5 Meter und war für eine Schiffsbreite von maximal 32,5 Metern ausgelegt. Da der Panama-Kanal von so großer Bedeutung war, wurden alle Schiffe ab sofort mit einer Maximalbreite von 32,5 Metern gebaut – die sogenannte Panmax-Klasse war geboren.
2016, mehr als 100 Jahre später gab es dann die nächste Revolution: der Panama-Kanal war verbreitert worden und neue Schleusen sind errichtet worden. Ab sofort haben auch noch größere Ozeanriesen mit bis zu 55 Metern Breite die Möglichkeit, den Panama-Kanal zu durchqueren.
Unser Ziel war die bekannteste historische Schleusenanlage in Miraflores auf der Pazifik-Seite. Hier überwinden die Schiffe in 2 Schleusenkammern insgesamt einen Höhenunterschied von 16,5 Metern. Für die Schiffe der Panmax-Klasse ist dies natürlich ein sehr enges Manöver und kaum aus eigener Kraft zu steuern. Aus diesem Grunde wurde hier eine Besonderheit geschaffen: links und rechts der Schleusen befinden sich Schienen, auf den die sogenannten Treidelloks fahren. Die Loks sind mit starken Tauen mit den Schiffen verbunden und ziehen diese dann ganz gradlinig durch die Schleusen. Genau dieses Spektakel wollten wir beobachten.
Leider waren wir hierfür allerdings um 8.45 Uhr schon zu spät. Da der Kanal rund um die Schleusen nur in eine Richtung befahrbar ist, wird jeweils immer gegen 7 Uhr morgen auf jeder Kanalseite geschleust. So ist sichergestellt, dass die Schiffe sich nur auf halber Strecke entgegenkommen. Hier liegt der Gatunsee und nur hier können die Schiffe aneinander vorbeifahren.
Diese Schleusenarbeit war also leider für den heutigen Tag bereits vorbei. Wir sahen das letzte große Containerschiff nur noch am Horizont im Kanal entschwinden. Dabei wäre es mit Sicherheit ein einmaliges Erlebnis gewesen, da direkt in nur rund 20 Metern Entfernung vom Kanal eine große Aussichtsplattform geschaffen wurde, von wo aus man die Manöver perfekt beobachten kann. Für uns blieben nur ein paar kleiner Schiffe, die noch die Schleuse passierten.
Weiter hinter den Miraflores-Schleusen liegen die neuen Schleusen und wir konnten dort hinter einem Wall ein riesiggroßes Containerschiffe fahren sehen – ein Schiff welches die neuen 55 Meter breiten Schleusen benötigt.
Wir hatten hier rund 1,5 Stunden Aufenthalt und haben uns das Gelände angeschaut sowie ein wenig den kleinen Booten und Schiffen zugesehen. Optional hätten wir uns noch einen Film im IMAX-Kino über den Panama-Kanal ansehen können. Dies war uns aber zu knapp, da man dann nur 20 Minuten Zeit an den Schleusen gehabt hätte.
Zu guter Letzt entdeckten wir dann noch ein überdimensional großes Schaubild mit einem Schiff, welches durch die Schleusengezogen wird. Wir haben hier einfach ein Selfie gemacht und man könnte meinen, dass wir persönlich in allernächster Nähe beim Schleusenvorgang dabei gewesen wären.
Von hier aus ging es dann mit dem Bus rund 30 Minuten weiter in Panama-City.
Panama City ist die Hauptstadt des mittelamerikanischen Landes und Heimat von mehr als 800.000 Einwohnern und liegt an der Mündung des Panama-Kanals auf der Pazifik-Seite.
Das historische Stadtzentrum Casco Viejo stammt noch aus der Kolonialzeit und ist eine Mischung aus französischen, spanischen und italienischen Stilen. Es war immer mehr verfallen bis es 2003 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Seitdem wurde die Altstadt in großen Teilen wiederaufgebaut und restauriert. Heutzutage gibt es viele Kolonialbauten in schönen Pastellfarbe und Plätze zu sehen. Im Zentrum dominiert die große Kathedrale die Stadt.
Wir haben die Zeit genutzt und sind durch die kleinen Gassen und über die belebten Plätze durch Casco Viejo gezogen. Für unseren Geschmack war hier viel zu viel Autoverkehr für eine Altstadt, es gab keinerlei Fußgängerzonen. Außerdem fanden wir, dass die Gebäude zwar nett waren, aber uns hat die Altstadt nicht gepackt.
Viel schöner fanden wir die Aussicht von der Küstenstraße der Altstadt: von hier aus schaut man über die Bucht auf die Skyline des modernen Panama City. Dominiert wird die Skyline von der größten Ansammlung von Wolkenkratzern in Mittelamerika. Die meisten Gebäude sind Heimat von den zahlreichen Banken und den hier ansässigen Firmen.
Man kennt die Skyline zwar von zahlreichen Bildern und Dokumentationen, aber sie ist insofern beeindruckend als dass sie völlig im Kontrast zum generellen Baustil und Städteimage in Mittelamerika steht.
Über die Autobahn parallel des Panama-Kanals gelangten wir dann in gut einer Stunde wieder zu unserem Schiff in Colon. Bereits um 17 Uhr ging es dann weiter entlang der Küste in Richtung zu unserem letzten Reiseziel der Kreuzfahrt: Cartagena in Kolumbien.