11.12.2022 – Tag 103 von Wanaka nach Te Anau
Da wir für den kommenden Montag fix eine Rundfahrt auf dem Milford Sound gebucht haben, hieß es für heute bis an die Fjordlands rankommen.
So haben wir uns von Wanaka aus über den Scenic Drive auf den Weg in Richtung Queenstown gemacht. Der Scenic Drive ist rund 65 Kilometer lang und führt durch die Alpenlandschaft über kurvenreiche Straßen, Pässe und Serpentinen nach Queenstown. Alternativ kann man auch über die flache Landstraße um die Berge herumfahren, allerdings ist diese Strecke über 50 Kilometer weiter und wir finden solche Panoramastrecken immer sehr ansprechend.
Wenige Kilometer hinter Wanaka haben wir dann auch schon unseren ersten Stopp gemacht: am BH-Zaun. An der Einfahrt zu einer Farm hängen über rund 50 Meter über einen Zaun tausende unterschiedliche BH´s aller Farbe, Formen und Größen. Entstanden ist die Geschichte zum Jahreswechsel 2000. Nachdem 4 Frauen die Kneipe mitten in der Nacht verlassen hatten, hingen sie zur Feier des neuen Jahres ihre BH´s an den Zaun. Im Laufe der Jahre wurden es immer mehr BH´s die über den Zaun hingen, so dass es ein wahrer Touristenmagnet wurde. Allerdings gibt es auch immer Leute, denen solch ein Anblick nicht gefällt und im Jahre 2006 wurden über 1.500 BH´s entfernt. Am Ende gewannen aber Humor und Kreativität und der BH-Zaun wurde von der Straßenseite in die Einfahrt des Pferdetrekking- und Quad-Geschäfts „The Cardrona“ verlegt. Seit 2015 wird es „Bradrona“ genannt und ist mit einer Spendenbox gegen Brustkrebs versehen.
Nur wenig weiter kommt man in das historische Örtchen Cardrona. Hier stehen noch alle alten Gebäude wie Schule, Hotel, General Store, Kirche, etc. aus den letzten Jahrhunderten. Wir finden es immer wieder sehr schön, wenn solch alte Gebäude erhalten bleiben und liebevoll restauriert werden. Im General Store ist heute ein Bio-Café mit sehr leckerem Angebot.
Von hier aus windet sich die Straße jetzt kontinuierlich bergauf bis auf 1.076 Metern Höhe zum Crown Range Summit. Von hier aus hat man eine fantastische Aussicht über die Bergwelt der neuseeländischen Alpen.
Nun hieß aber wirklich bergab über zahlreiche enge Serpentinen ins Tal von Queenstown, der Welt-Hauptstadt der Extremsportarten. Nur wenige Kilometer außerhalb der Stadt befindet sich die Kawarau-Schlucht, durch welche sich der Kawarau-River als Wildfluss hindurchzwängt. Weltberühmt wurde hier die Kawarau Gorge Suspension Bridge, welche 1881 über den Fluss gebaut wurde. An dieser Brücke wurde weltweit das erste offizielle und betreute Bungee-Jumping-Zentrum eröffnet, das „World Home of Bungy“. Heute ein Muss für jeden Adrenalin-Junkee auf einer Reise durch Neuseeland und natürlich für alle Touristen, die nur zum Zuschauen kommen.
Von 2 Plattformen auf der Brücke rund 43 Meter über dem Fluss können sich die Mutigen dieser Welt in die Tiefe stürzen. Auf Wunsch wird das Seil so berechnet, dass man beim ersten Fall mit Händen, Kopf und Schulter im Wasser aufkommt. Dies kann man von verschieden Zuschauerterrassen aus sehr gut beobachten und die Springer anfeuern.
Neben Bungee-Jumping gibt es mittlerweile noch 3 Zip-Lines ins Tal hinab und ein großes Besucherzentrum mit Shop, Bar, Kiosk, Restaurant und Sitzmöglichkeiten Indoor und Outdoor. Das „ AJ Hacket Bungy New Zealand“ ist mittlerweile ein Anziehungspunkt für Groß und Klein geworden.
In der Tat konnten wir uns nur schwer vom faszinierenden Anblick der mutigen Springer trennen (wir würden es nie im Leben machen), aber wir hatten noch ein Stück Autofahrt bis hinter Te Anau vor uns.
Weiter ging es von Queenstown immer entlang des Sees Lake Wakatipu, der hier sehr malerisch in einem langgezogenen Alpental liegt. Besonders auffällig in der Natur ist zu dieser Jahreszeit die volle Lupinenblütezeit. Sie blühen überall in den unterschiedlichsten Lila-, Blau-, Rosa, Gelb- und Weißtönen und verleihen dem ganzen Land einen sehr farbenfrohen Anstrich.
Kurz hinter Te Anau an der Mündung des Henry Creeks in den Lake Te Anau haben wir mitten im Wald am Seeufer unseren heutigen Stellplatz gefunden. Noch ruhiger und idyllischer kann man wohl nicht schlafen gehen. Aber vorher haben wir noch ein paar Sonnenstrahlen am Seeufer genossen.