Von unserem Stellplatz in Skjolden ging es nach nur wenigen Fahrminuten in Serpentinen hoch ins Sognefjellet. Zuerst waren wir sehr verwundert, dass hier die Schneegrenze doch deutlich höher liegt als in den bisher durchfahrenen Fjellen. Aber auch hier ist man irgendwann im Winter angekommen. Im Sognefjellet liegt auch die höchste Passstraße in Norwegen mit 1.434 Höhenmetern.
Das Sognefjellet wieder verlassend, erreicht man das kleine, alpenländisch anmutende Dörfchen Lom. Anziehungspunkt des Ortes ist die nicht zu übersehende Stabkirche von Lom mit Ihrem schönen Innenraum Diese Kirche wird im Gegensatz zu den meisten Stabkirchen noch aktiv für Gottesdienste genutzt.
Von hier aus haben wir den Weg Richtung Geiranger eingeschlagen. Bevor man zum bekanntesten aller Fjorde kommt, sind wir wieder durch die Höhenlandschaft Strynefjell gefahren. Hier waren wir wiedermal schwer beeindruckt von der völlig weißen Landschaft.
Die Straße hoch zum Dalsnibba in über 1.500 Metern Höhe haben wir uns dann allerdings mit unserem Wohnmobil geschenkt und sind direkt weiter in Richtung Geiranger gefahren. Oberhalb von Geiranger fangen dann die Serpentinen ins Tal an, von wo man den wohl bekanntesten Überblick über das Örtchen und den Fjord hat. Vorbei an einem imposanten Wasserfall ging es nun ins Tal.
Der Geiranger Fjord wird allgemein als Fjord der Fjorde bezeichnet und ist allseits wohl der bekannteste Fjord. Seine Charakteristik sind die extrem steilen und schroffen Felswände, die hier direkt in den Fjord abfallen. Jegliche Zivilisation oder Straßenführung am Ufer ist unmöglich. Zu sehen ist dieser Fjord nur von der Wasserseite mit dem Schiff aus. Mit Sicherheit auch ein Grund für die zahlreichen Kreuzfahrtschiffe, die den Fjord in ihren Routen haben.
Das Dörfchen Geiranger selber ist eigentlich ein beschaulicher Ort am Ende des Fjordes, neben dem Schiffweg per Fähre nur über die besagten Serpentinen oder die Adlerkehren erreichbar. Dadurch, dass der Ort aber von vielen Kreuzfahrtschiffen angelaufen wird, ist er zum Touristenstädtchen mutiert. Den Hafenbereich säumen die vielen kleinen Geschäfte, die teils mehr, teils weniger schöne Souvenirs an den Mann oder die Frau bringen wollen. Wir waren froh, dass nur ein kleines Kreuzfahrtschiff hier lag, wir kennen aus eigener Erfahrung den Ort auch, wenn er von bis zu 5.000 Kreuzfahrern überrannt wird – dadurch geht leider der wirkliche Charme solcher Orte völlig verloren.
Wir hatten dann auch noch Glück und die Sonne ließ sich doch noch blicken, so dass wir unsere Kaffeepause draußen in der Sonne genießen konnten.
Da wir jetzt im Tal waren, mussten wir logischerweise auch wieder bergauf zur Landschaftsroute Trollstigen. In Geiranger beginnt die Straße mit der sogenannten Adlerstraße, welche aus 11 Serpentinen am Hang besteht. Der Name der Straße rührt daher, dass in dieser Region viele Adler heimisch waren. Die letzte Kurve trägt daher auch den Namen „Adlerschwinge“.
Weiter geht es nordwärts in Richtung Andalsnes. Vorher muss man von Eidsdal nach Linge mal wieder die Fähre nutzen, um den Storfjord zu überqueren. Weiter ging die Fahrt aufwärts in bereits bekannte eiszeitliche Vegetation.
Kurze Zeit später erreicht man den Aussichtspunkt über den Trollstigen. Die Trollstigen ist eine steile Straße, die sich hier in 11 Serpentinen am steilen Hang talwärts windet. Mit der Straße stürzt sich hier der Stigfoss-Wasserfall ins Tal. Der Name Trollstigen rührt daher, dass der Sage nach hier ein Troll ins Tal gewandert sein und die einzelnen Tritte des Trolls stellen den Straßenverlauf dar. Hier sollte es nun auch für uns mit 12% Gefälle 405 Höhenmeter runtergehen – es sieht defintiv schlimmer aus als es fahrtechnisch ist. Es gibt immer wieder Buchten, in denen man entgegenkommenden Fahrzeugen ausweichen kann.
In Andalsnes am Romsdalsfjord angekommen sind wir dann nur noch wenige Kilometer bis zu unserem Stellplatz am Fjord gefahren. Mittlerweile sind wir soweit in den Norden gefahren, dass Sonnenuntergang erst gegen 23.20 Uhr ist und die Sonne dann um 3.30 Uhr wieder aufgeht, dazwischen wird es natürlich nicht mehr richtig dunkel.