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  >  Europa   >  09.11.2023 – Troodos-Gebirge

Für heute stand eine kurvenreiche Fahrt in das Hinterland Zyperns abseits der Küsten auf dem Programm: das Troodos-Gebirge.

Das Troodos-Gebirge liegt im westlichen Teil der Insel Zypern und ist vulkanischen Ursprungs. Die höchste Erhebung ist der Olymp mit 1.952 Metern Höhe. Die Flora steht im Gegensatz zum Rest der Insel, da das Gebirge nahezu vollständig bewaldet ist, man nennt das Gebirge daher auch umgangssprachlich den Schwarzwald Zyperns. Daher herrscht im Troodos-Gebirge selbst im Hochsommer zumeist ein angenehmes Klima, welches zum Wandern einlädt. Im Winter hingegen sind die Berggipfel oft tief verschneit. An den Südhängen des Gebirges gedeihen die Weintrauben für den bekannten zypriotischen Wein.

Touristisch gesehen liegen im Troodos-Gebirge mehrere sehenswerte kleine Berg- und Weindörfer sowie zahlreiche byzantinische Kirchen und Klöster. Zehn dieser Kirchen und Klöster zählen heute zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Für uns standen heute zwei Bergdörfer sowie zwei der bekanntesten Klöster auf dem Programm:

Unser Weg führte uns von Paphos aus direkt östlich in die Berge bis zum rund 820 Meter hoch gelegenen Kloster Chrysorrogiatissia in der Nähe des kleinen Dorfes Pano Panagia. Das Kloster liegt direkt am steilen Berghang und lag daher noch im Morgenschatten als wir gegen kurz nach 9.00 Uhr dort ankamen.

 

 

Das Kloster wurde im 12. Jahrhundert gegründet und wörtlich übersetzt ist es „unserer lieben Frau vom goldenen Granatapfel“ gewidmet. Es liegt eingebettet in den Ausläufern des Waldes des Troodos-Gebirges und man hat von der Terrasse des Klosters aus einen tollen Panorama-Blick über die Weiten der Insel.

 

 

In unmittelbarer Nähe (rund 2 Kilometer entfernt) liegt das kleine beschauliche Bergdorf Pano Panagia. Bekannt wurde Pano Panagia als Geburtsort des Erzbischofs Makarios III. von Zypern. Makarios III. wurde 1926 im Alter von nur 13 Jahren als Novize im Kykkos-Kloster aufgenommen und seine Laufbahn als Geistlicher nahm hier seinen Lauf, seit 1959 war er Erzbischof von Zypern. Er war maßgeblich am Wiederaufbau und an der Modernisierung der orthodoxen Kirchenverwaltung beteiligt und nahm daher immer mehr eine Doppelrolle in Religion und Politik ein. Sein Ziel war die Loslösung der britischen Kolonie und der Anschluss an Griechenland. 1960 letztendlich wurde Zypern als griechisches Zypern unabhängig von der britischen Krone. Makarios wurde zum Staatsoberhaupt zyperns von 1960 bis 1974. Makarios versuchte 1963 die Verfassung in mehreren Punkten zu ändern, was letztendlich zu einer Spaltung der griechischen von den türkischen Zyprioten führte – bis hin zur Gründung der international bis heute nicht anerkannten „türkischen Republik Nordzyperns“. Nach seiner Rückkehr aus dem 4-monatigen Exil wurde Makarios von 1974 bis zu seinem Tode 1977 nochmals Präsident des griechischen Zyperns. Auf dem Gelände des Kykkos-Klosters fand er letztendlich seine letzte Ruhestätte.

 

 

Vom Geburtshaus Makarios in Pano Panagia sind derzeit nur die Fassaden zu sehen, der Innenbereich ist in der Winterzeit bereits für die Öffentlichkeit geschlossen. Ansonsten findet man im Ortszentrum noch die Kirche St. George sowie die Kirche Panagia Eleousa, einer für diese Region typischen Scheunendachkirchen.

 

 

Von Pano Pnagia aus windet sich die Bergstraße kurvenreich weiter ins Troodos-Gebirge bis auf rund 1.200 Metern Höhe zum wohl bekanntesten und üppigsten Kloster der Region, dem Kykkos-Kloster. Das Kykkos-Kloster ist bis heute das mächtigste Kloster Zyperns und wurde im 11.Jahrhundert von einem Einsiedler-Mönch gegründet. Das Koster viel mehrfach schweren Bränden und Erdbeben zum Opfer und die heutige Anlage entstand im 19. Und 20. Jahrhundert.

 

 

In voller Pracht erstrahlen die Fresken und Mosaike in den Gewölben und Klostergängen seit ihrer Erschaffung in den 1990ern.

 

 

Von hier aus führt noch eine schmale Straße auf dem Klostergelände bis zur kleinen Kirche Thronis auf dem rund 1.300 Meter hohen Gipfel des Berges. In unmittelbarer Nähe dieser Kirche liegt auch das Grab von Makarios III., dem ersten Staatspräsidenten Zyperns.

 

 

Um zu unserem letzten Tagesziel zu kommen, mussten wir nochmal gut eine Stunde über die schmalen und kurvenreichen Straßen durch das Zentrum des Troodos-Gebirges zu Füßen des Olymps fahren. Ziel war das Weindorf Omodos im südlichen Teil des Troodos-Gebirges.

Berühmtheit hat das Dorf wohl durch seinen Weinanbau erlangt, gilt es doch international bei den Touristen als das Weindorf Zyperns. Passend ist daher wohl auch der name Omodos, was so viel heißt wie „nimm und lass Dir Zeit“. Heute ist der Ort ein typischer Touristenort wie er überall zu finden ist: zahlreiche Restaurants und Touristenläden säumen die Straßen des Dorfes.

 

 

Im Zentrum Omodos steht noch die aus dem 19. Jahrhundert stammende Klosterkirche Timiou Stavrou, wohl die Hauptsehenswürdigkeit Omodos.

 

 

Außerdem findet man noch mehrere kleine Winzereien, in manchen Häusern sieht man noch die historischen Weinpressen stehen.

 

 

Nach einem langen, ahrintensiven Tag haben wir das Troodos-Gebirge gen Süden verlassen und sind über die Küstenautobahn zurück nach Paphos gefahren. Von hier aus soll es morgen zur letzten Station unseres Zypern-Roadtrips nach Larnaca gehen.