Guten Morgen vom Tvindevossen-Wasserfall im strahlenden Sonnenschein.
Fett Torsten war die Nacht doch etwas unterbrochen, 4 x war Toilettengang angesagt – das rauschende Wasser scheint sehr anregend zu sein.
Es ist natürlich ein Traum, sein Rollo hochzuziehen und in solch ein Kulisse wach zu werden und den Blick schon vom Bett aus zu genießen.
Nach dem Frühstück ging es dann auf direktem Wege nach Flam im Aurlandsfjord.
Von hier aus fährt die legendäre Flamsbahn bis ins im Hochgebirge gelegene Myrdal. Die 20km lange Zugfahrt gehört zu den berühmtesten Touristenattraktionen in Norwegen, schlängelt sich die Bahnstrecke doch vom Fjord aus hinauf in 866 Metern Höhe. Es geht durch 20 Tunnel (welche zu 80% von Menschenhand in den Berg geschlagen wurden und nicht gesprengt sind), die Steigung beträgt durchschnittlich 5,5 %, ein Tunnel wurde mit einer 180°-Kehre in den Berg gehauen. Die Bahnstrecke ist ein Meisterwerk der Ingenieurskunst.
Wenn man Flam verlässt, geht es entlang des Flusses ins Flamtal hinein, vorbei an Wasserfällen und am historischen Flam mit seiner schönen Kirche.
Auf halber Strecke in Berekvam gibt es die einzige Stelle, die zweigleisig ist. Hier kommen sich berauf- und bergab-fahrende Bahn jeweils entgegen, um aneinander vorbeizukommen.
Kurz vor Myrdal macht die Bahn einen ca. 5minütigen Stopp am Kjosfossen-Wasserfall. Hier hat man die Gelegenheit, kurz auszusteigen und die gesamte Kraft der Natur zu bewundern – Achtung! Je nachdem wo man steht, besteht die realistische Chance, nass zu werden.
Nach rund 60 Minuten ist man oben angekommen, entweder man fährt mit einer anderen Bahn weiter oder es geht 10 Minuten später mit der gleichen Bahn zurück nach Flam.
Für den Nachmittag hatten wir uns eine weitere Landschaftsroute rausgesucht: den Aurlandsfjellet.
Von Aurlandsvangen startet die 47km lange Strecke mit vielen engen Serpentinen hinauf zum Stegastein. Die Straße ist hier kaum breiter als unser Wohnmobil und es geht an steilen Abhängen vorbei – ein wenig Fahrkunst ist hier schon gefordert.
Stegastein ist ein Aussichtspunkt oberhalb von Aurlandvangen. Der Steg ragt 30 Meter über den Berg hinaus, endet nur mit einer Glasplatte in 650 Metern Höhe. Von hier aus hat man einen fantastischen Ausblick über den Aurlandfjord, einem Seitenarm des Sognefjord.
Von hier aus geht es nun durch das Fjell, geprägt von eiszeitlicher Natur, spärlicher Vegetation, smaragdfarbenen Seen und schneebedeckten Hängen. Anfang Juni sind die Schneebergen an den Straßenränder teils meterhoch. Nicht umsonst wird diese Landschaftsroute auch die Schneestraße genannt.
Am Ende der Route fährt man noch am imposanten Vardahaugselvi-Wasserfall vorbei bevor man Laerdalsoyri am Sognefjord. Heutzutage kann man auch alternativ durch den 24,5 km langen Tunnel unterhalb des Fjells durchfahren, um die Strecke schneller zu bewältigen. Die hier verlaufende E16 stellt die wichtigste Verbindung zwischen Bergen und der Hauptstadt Oslo dar.
Unseren Stellplatz haben wir final in Borgund direkt am Flussufer gefunden. Auch dieser Nacht verspricht, vom Wasser geprägt zu sein.
Wir freuen uns darauf, morgen ein wenig norwegische Kultur und Architektur kennen zu lernen.