Top
  >  Europa   >  Deutschland   >  06.05.-07.05.2023 Xanten

Für uns war es mal wieder an der Zeit für einen Wochenendausflug. Da wir nur für eine Nacht unterwegs waren, sollte es ein Ziel in der Nähe sein. Da bot sich die alte Römer-Stadt Xanten direkt am Rhein doch an.

 

 

Xanten befindet sich in der niederrheinischen Tiefebene direkt am Flussufer nur rund 30 Kilometer nördlich von Duisburg. Die Geschichte der Stadt geht bis in die Mittelsteinzeit zurück. Bekannt wurde die Stadt allerdings erst vor rund 2.000 Jahren zur Zeit der Römer – sie nutzten Xanten als Legions-Lager zur Eroberung des rechtsrheinischen Germaniens. Das römische Lager lag direkt am Limes, dem historischen Grenzweg und der Verbindungsstraße durch Westeuropa.

Heute ist Xanten ein malerisches kleines Städtchen mit historischem Stadtkern, hier findet man die große Kathedrale, das Rathaus, das Mitteltor, den weitläufigen Marktplatz, die Kriemhildsmühle und einiges mehr. Xanten bietet sich für einen kurzen Stadtrundgang durchaus an, man bekommt einiges zu sehen und im Zentrum findet man einige nette Lokale und Cafés, die zum Verweilen einladen.

 

 

 

 

Für alle Camper gibt es direkt an der Rheinfähre nach Bislich ein kleines Ausflugslokal, welches auch Stellplätze vermietet. Von hier aus hat man einen perfekten und ungestörten Blick auf den Rhein. Sobald abends die Touristen weg sind ist es hier extrem ruhig und idyllisch. Wichtig ist, dass man autark unterwegs ist, da es außerhalb der Öffnungszeiten keine Toiletten gibt. Direkt neben der Fähre befindet sich auch der Anleger für die Flusskreuzfahrtschiffe, welche hier Halt machen um das historische Xanten zu besuchen. Der 2 Kilometer lange Weg bis ins Zentrum lässt sich bequem zu Fuß ablaufen.

 

 

Für den Sonntag haben wir uns dann den Besuch im Archäologischen Park von Xanten vorgenommen. Der Archäologische Park ist das größte Freilichtmuseum dieser Art in Deutschland. Der Park umfasst innerhalb seiner Mauern fast das gesamte Gelände der antiken Stadt Colonia Ulpia Traiana.

Zumeist kommt man von der Fluss-Seite zur historischen Ausgrabungsstätte. Hier betritt man das Gelände durch das historische Hafentor. Außerdem kann man als Besucher das Gelände durch zwei weitere Eingänge betreten: von der Stadtseite Xantens aus oder direkt am Museumseingang. Der Eintritt ist mit 9,00 EURO pro Erwachsenen absolut moderat und für die Sehenswürdigkeit völlig gerechtfertigt.

Wir haben uns dann entschieden, das Gelände in Richtung rechts gegen den Uhrzeigersinn zu erkunden. Hier erreicht man als erstes die Überreste des Hafentempels. Hierbei handelt es sich um einen klassischen Säulentempel wie man ihn aus sowohl aus der römischen als auch griechischen Antike her kennt. Seinerzeit war der Tempel das zweitgrößte Gebäude in der antiken Stadt. Auffällig ist der extrem große Betonsockel auf welchem der Tempel steht: dieser war aufgrund des unischeren Ufers des nahegelegenen Rheins notwendig um den Tempel zu sichern.

 

 

Weiter entlang der Stadtmauer gelangt man zum Nordtor, einem der drei Haupttore der Stadt. Das Nordtor wurde vollständig rekonstruiert. Es besteht aus zwei Durchfahrten, die von drei Tortürmen flankiert werden und über drei Stockwerke verfügt. Das Nordtor ist begehbar und über die Türme gelangt man in die dritte Etage von wo aus man einen guten Überblick über den archäologischen Park als auch die umliegende Landschaft hat.

 

 

 

Wenig später gelangt man zu einem modernen Neubau in welchem sich das LVR-Römer-Museum befindet. Das Museum ist im Preis inbegriffen und beherbergt eine Ausgrabungsstätte – hier findet man die Überreste einer römischen Therme. Außerdem findet man im Hauptgebäude über drei Ebenen Fundstücke aller Art aus der römischen Epoche.

 

 

 

Weiter führt der Weg vorbei an einer Windmühle zur Hauptattraktion und dem größten Gebäude der Parkanlage: dem Amphitheater. Das ursprüngliche Amphitheater entstand um die 70 n.Chr. und wurde in der damals üblichen Bauweise in einer Ellipsenform erbaut. Die Maße betragen 60×48 Meter und es passten circa 10.000 Menschen auf die Zuschauerränge was der gesamten Einwohnerzahl der Siedlung entsprach. Im 20. Jahrhundert hat man bei Ausgrabungen noch die Fundamente sowie zwei ringsherum laufenden Gewölbereihen mit massiven Steinpfeilern. Auf diesen Gewölben wurden in den 1980ern der Rekonstruktionsbau errichtet. Heute finden in der Arena jedes Jahr viele Aufführungen statt – natürlich unblutiger als zur Römerzeit. Neben Opern, Operetten, Musicals und Musikstars finden auch alljährliche inszenierte Gladiatorenwettkämpfe statt, die das Leben zur Römerzeit nachstellen sollen.

 

 

 

In unmittelbarer Nähe des Amphitheaters ist auch ein Stück der Stadtmauer nachgebaut – teilweise ist diese heute begehbar.

 

 

Insgesamt lohnt sich ein Besuch der Archäologischen Parks in Xanten auf jeden Fall – man sollte allerdings etwas Zeit mitbringen, da man alleine bei einem Rundgang eine Strecke von fast 4 Kilometern auf dem Gelände zurücklegt zuzüglich der Zeit an den einzelnen historischen Stätten und im Museum. Auch für Familien mit Kindern denken wir ist es ein spannendes Ausflugsziel.