
05.05.2024 – Topes de Collantes
Für heute stand wahrscheinlich der anstrengendste Ausflug auf dem Programm: eine Wanderung bei schwüler Hitze durch den tropischen Regenwald in den Bergen. Das Anforderungsprofil ist mich hoch angegeben und wir haben vorher extra nachgefragt, ob dies mit Claudias künstlichem Kniegelenk machbar ist – es soll ein gut begehbarer Weg sein und nur die letzten Meter zum Wasserfall etwas steiler bergab. Also haben wir den Ausflug mit eingeplant.
Mit dem Auto geht es von Trinidad aus ins Landesinnere in die Berge der Sierra del Escambray bis auf eine Höhe von rund 500 Metern. Hier gibt es einen Aussichtspunkt, von welchem aus man sowohl über die Ebene bis nach Trinidad als auch weiter bis zum karibischen Ozean gucken kann. Wenn man in die andere Richtung blickt, schaut man bis auf die weiter ansteigenden Berge der Sierra – hier wird eine maximale Höhe von 1.100 Metern erreicht (der höchste Berg Kubas misst knapp 2.000 Meter über dem Meeresspiegel).
Von hier aus geht es nochmals weiter in den Nationalpark Topes de Collantes hinein bis auf eine Höhe von rund 800 Metern. Der gleichnamige Ort war unser Ausgangspunkt für die Wanderung. Als erstes haben wir noch eine kleine typische Kaffeeplantage besucht – hier oben herrscht ein besonderes feuchtes und nicht so heißes Mikroklima, so dass hier sehr gute Bedingungen für den Kaffeeanbau herrschen – von hier kommt die bekannte Kaffeesorte Arabica.
Hier soll dann unsere Wanderung durch den kubanischen Regenwald im Nationalpark Topes de Collantes starten. Hierbei handelt es sich um eine gebirgige Region, die von tropischem Regenwald geprägt ist. Außerdem wachsen zahlreiche Kiefern und Eukalyptusbäume und bilden somit ein einzigartiges Ökosystem. Außerdem prägen zahlreiche Flüsse, Höhlensysteme, Seen und Wasserfälle das Landschaftsbild. Die Region ist Heimat und Lebensraum zahlreicher Tier- und Pflanzenarten.
Bei Touristen ist der Nationalpark als einzigartiges Wandergebiet bekannt und beliebt. Es gibt Wanderrouten in allen Schwierigkeitsgraden durch den tropischen Regenwald, zu Orchideen- und Bambusgärten.
Wir haben uns für die Vegas Grandes Wanderung entschieden, einer recht intensiven Wanderung mit einem erhöhten Schwierigkeitsgrad. Auch unser Wanderführer vor Ort meinte, es sei nicht besonders schwierig. Wir starteten den Weg bergab und über einen kleinen Bachlauf.
Die Wanderung führt uns dann durch die Berge und den tropischen Regenwald immer wieder vorbei an faszinierender Natur und traumhaften Ausblicken über die Sierra. Nach rund 2 Kilometern ging es dann links ab durch eine kleine Höhle und hier hieß es nochmals, dass wir nun rund 500 Meter Weg vor uns hätten, der etwas steil bergab geht. Noch voller Elan sind wir losgezogen. Der Weg hatte seinen Namen allerdings nicht wirklich verdient, es handelte sich vielmehr um eine Kletterpartie steil bergab. Es wurde für Claudia und ihr künstliches Kniegelenk immer schwieriger. Nach rund 900 Metern meinte unser Guide dann, dass wir schon die Hälfte geschafft hätten. Somit war der Klettersteig nahezu 1,8 Kilometer lang bergab. Wenn wir das gewusst hätten, wäre Claudia diesen Weg nicht mitgegangen. So erreichten wir aber trotzdem unser Ziel:
Am Ende erwartete uns ein fantastischer Wasserfall, hier hatten wir eine kleine Pause und konnten in dem Pool des Wasserfalls baden.
Danach hieß es allerdings wieder die gesamte Strecke bergauf klettern, es gab keinen alternativen Weg zurück. Dies war für das Knie zwar schonender machbar, aber bei 30 Grad und 90% Luftfeuchtigkeit eine schweißtreibende Angelegenheit.
Oben angekommen, erwartete uns unser Taxifahrer und brachte uns wieder sicher aus dem Nationalpark raus und wir bekamen zur Stärkung noch ein typisches Mittagessen bevor wir mit dem Auto zurück nach Trinidad gebracht wurden.
Insgesamt müssen wir sagen, dass der Wasserfall zwar echt schön war, aber wenn wir die Bedingungen gekannt hätten, dann hätten wir uns mit Sicherheit gegen diese Wanderung entschieden.
Wir sind zum Abschluss noch einmal durch Trinidad spaziert, haben ein paar typische Eindrücke gesammelt und ein letztes Abendessen genossen. Hier in Trinidad endet unsere 10-tägige Tour durch Kuba und wir freuen uns darauf, morgen zurück an die Nordküste zu fahren und noch ein paar Tage Erholung am weißen Sandstrand von Varadero zu genießen.