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  >  Amerika   >  Kuba   >  03.05.2024 – Trinidad Tag 1

Nur rund 80 Kilometer südöstlich von Cienfuegos liegt unser nächstes Ziel Trinidad. Innerhalb von rund 1,5 Fahrstunden erreichen wir die wohl bekannteste Stadt Kubas an der zentralen Südküste des Landes. Die Fahrt führte uns über eine schmale Landstraße ohne jeglichen Verkehr durch ein sehr landwirtschaftlich geprägtes Land. Zu sehen waren die Rinderfarmer, die mit ihren Pferden die Ochsenherden vor sich hintrieben – immer mit ihren Lassos im Griff wirkte es fast wie Gauchos oder oder Rancheros aus Filmen.

 

 

Als wir in Küstennähe kamen, war die Straße voll mit sehr großen Krabben, die hier die Straße querten. Man muss als Autofahrer dann wirklich aufpassen, denn, wenn man die mehr als handgroßen Tiere überfährt, kann es passieren, dass die scharfen Scheren die Autoreifen zerstören. Wir haben an einer Bushaltestelle oben auf dem Gebäude ein paar extra große Exemplare ausfindig machen können.

 

 

Ansonsten war es da mittlerweile übliche Bild mit Pferdekarren, Pferdekutschen oder hoch zu Ross.

 

Nachdem wir Trinidad erreicht haben, bezogen wir unser gemütliches Zimmer in der letzten Casa Particulares auf unserer Rundtour durchs Land. Hier ist der Standard bisher am höchsten und super sauber.

 

Nachmittags haben wir dann einen ersten Stadtrundgang auf eigene Faust durch das historische Trinidad gemacht. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass man bei einem Besuch Trinidads die Zeitreise nochmals weiter in die Vergangenheit macht – hat sich hier doch seit rund 1850 nichts mehr verändert und die Zeit scheint stehen geblieben.

 

 

Trinidad wurde 1514 von den spanischen Eroberern als dritte Siedlung auf Kuba gegründet um von hier aus die weitere Eroberung Mexikos zu koordinieren. Der Platz wurde gewählt, da man in den zahlreichen umliegenden Flüssen Gold vermutete. Als sich dies als ein Irrtum erwies, entwickelte sich die Stadt zu einem Nest für Schmuggler und Piraten.

 

Im 18.Jahrhundert wurde die Stadt durch den Handel mit Zucker und den damit verbundenen Sklavenhandel zu einer wohlhabenden Stadt. Bis Mitte des 19.Jahrhunderts war Trinidad die bedeutendste Stadt für den Zuckerhandel des Landes. Außerdem wurde noch Tabak angebaut und viel Viehzucht betrieben. Der Aufstieg zur drittgrößten Stadt Kubas ließ sich auch durch Plünderungen durch Piraten nicht stoppen. Heute zählt die Stadt noch rund 27.000 Einwohner.

 

Die Blütezeit der Stadt endete zum Ende des 19.Jahrhunderts als die Europäer selbst vermehrt anfingen Zuckerrüben anzubauen. Zu diesem Zeitpunkt verlor die Stadt an Bedeutung und gab die Vormachtstellung an Cienfuegos ab.

 

 

Auch wenn Trinidad für das Land Kuba bedeutungslos wurde, blieb das mittelalterliche Stadtbild und ein Teil der Prachtbauten rund um den zentralen Platz Plaza Major vollständig erhalten. Erst in den 1950er Jahren erlebte Trinidad einen neuen Aufschwung als die Stadt an das kubanische Straßennetz angeschlossen wurde. 1988 schließlich wurde Trinidad mit seinen außerhalb der Stadt liegenden Zuckerrohrplantagen zum Weltkulturerbe der UNESCO ernannt.

 

 

Wir haben uns einfach ziellos durch die Straßen der Stadt treiben lassen und die Eindrücke auf uns wirken lassen. Zuerst erreichen wir von unserer Casa aus den Plaza Carillo, das „moderne“ Zentrum von Trinidad. Hier stehen die Kirche „Iglesia de San Francisco de Paula“ sowie das Rathaus der Stadt.

 

 

Zwei Straßenzüge weiter beginnt dann die historische Altstadt Trinidads mit all ihren eigenen Facetten, die an ein uns unbekanntes Leben erinnern. Es ist kaum vorstellbar, dass die Leute hier tatsächlich noch so ihren Lebensstil führen.

 

 

Den Abend haben wir noch auf einer Rooftopbar zum Sonnenuntergang über dem Gebirgszug der Topas de Collantes bei einem leckeren Mojito ausklingen lassen. Wir stellen schon jetzt für uns fest, dass wir noch nie auf einer Reise so viel Alkohol (hier Rum) zu uns genommen haben – normalerweise verzichten wir hierauf auf Reisen nahezu komplett.

 

Wir sind sehr gespannt, was wir morgen auf unserer Führung durch die Stadt und durch das „Valle de los Ingenios“ (Zuckermühlental) über die Blütezeit und den Reichtum durch den Anbau von Zuckerrohr erfahren werden.