02.11.2022 – Tag 63 Mount Remarkable National Park
Heute sollte die Tour durch das Outback Australiens zu Ende gehen. Zum Sonnenaufgang sind wir in Coober Pedy aufgebrochen und über den Stuart Highway fast 600 Kilometer weiter gen Süden gefahren.
Die restlichen Kilometer durchs Outback waren vom Grundsatz her genauso monoton wie die bisherige Tour sowohl was die Landschaft angeht als auch was den geraden Straßenverlauf betrifft. Unterbrochen wurde die Strecke nur durch zwei kleine ausgewiesene Fotostopps: Lake Hart und Island Lagoon Lookout.
Danach hieß es dann kurz vor Port Augusta zurück in die Zivilisation – hier ist das offizielle Ende vom Outback. Ein Schild verweist allerdings nur in die umgekehrte Richtung auf den Beginn des Outbacks. Hinter uns liegen 12 Tage quer durchs Outback mit gefahrenen 5.000 Kilometern von Townsville über Mount Isa – Tennant Creek – Alice Springs – Ayers Rock – Coober Pedy bis nach Port Augusta. Es ist unfassbar, wenn man bedenkt, dass auf den gefahrenen 5.000 Kilometern lediglich 4 Ortschaften liegen – und hier reden wir wirklich nur über Ortschaften und nicht Städte.
Was ist dran an der Faszination Outback?
In erster Linie ist es die für uns unbegreifliche unendliche Weite, der Blick über das Buschland reicht nicht selten über mehr als 50 Kilometer in die Ferne. Als wenn wir bis Köln gucken könnten von unserem Wohnort. Weite bedeutet auch, dass es nur 3 Highways durchs Outback gibt, der Straßenverlauf ist einfach schnurstracks geradeaus, Kreuzungen nur alle paar hundert Kilometer – Autofahren wird zur monotonen Konzentrationssache. Landschaftlich ist es überwiegend öde, auf roter Erde gedeiht spärliches Buschland. Gleichzeitig bedeutet diese beschriebene unendliche Weite aber auch gefühlt eine unfassbare Freiheit, es gibt keine Grenzen, Mauern, Zäune, Hindernisse – man fühlt sich frei, wenn rund um einen wirklich nichts ist. Diese Freiheit ist für uns etwas völlig Neues, absolut Unbekanntes, es fällt uns schwer damit umzugehen. Zwischenzeitlich wurde die Weite und Freiheit sogar langweilig. Aber letztendlich war es eine neue Erfahrung, auch die oben beschriebenen Erkenntnisse beeinflussen einem positiv.
Nachdem wir durch Port Augusta hindurchgefahren sind, waren es nur noch wenige Kilometer entlang des Highways bis wir in den Mount Remarkable National Park abgebogen sind. Hier hatten wir einen schönen Campground inmitten unberührter Natur ausfindig gemacht. Stellplätze weitverteilt zwischen Bäumen und einem rauschenden Bach. Hierhin verirren sich nur wenige Camper, zumal es hier auch keinerlei Komfort hinsichtlich Strom, Wasser, Abwasser, Müllentsorgung etc. gibt. Dafür ist die Natur hier besonders schön.
Als Highlight des Tages haben wir sowohl am Nachmittag noch eine ausführlichere Runde durch die unberührte Natur gedreht als auch am Abend noch eine kleine Runde im Campground. Bekannt ist dieser Ort für das Wildlife – die Kängurus hüpfen hier wirklich in großen Mengen durchs Land. Ohne große Anstrengung haben wir mindestens 10 verschiedene Tiere gesehen. Manchmal haben wir sogar Tiere wiedererkannt, wenn es sich um Mutter mit Kleintier, ein Pärchen etc. handelt.
Das war natürlich ein schöner Abschluss eines langen Fahrtages. Ab jetzt sollte die Kilometerleistung aber wieder deutlich zurückgehen und die Etappen kürzer werden. Es geht jetzt entlang der Küste über Adelaide – Melbourne – Sydney bis nach Brisbane wo wir am 28.11.2022 unseren Camper wieder abgeben müssen. Aber bis dahin gibt es noch viel zu entdecken.